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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Der Plan eines Wesens mit Rasierklingen im Mund, die ihm die Lippen abschneiden, die …
    »Nun sag schon, kann ich etwas für dich tun?«, fragte Eva.
    Ich versuchte ein Grinsen. Lass uns ficken!, hätte ich am liebsten gesagt, aber das hätte in dieser Situation wohl zu krank geklungen.
    »Seid ihr sicher mit dem, was ihr tun wollt?«, radebrechte ich.
    »Es ist die einzige Möglichkeit«, sagte Eva.
    »Man wird uns jagen, hetzen, wird uns …«
    »Papperlapapp!«, unterbrach sie mich. »Wir werden Helden sein.«
    »Helden?« Glaubte sie wirklich, was sie sagte? »So wie in einem Kinofilm? Wie die Fantastischen Vier , die ihr eigenes Merchandising haben und von der ganzen Welt geliebt werden? Oh nein! Das sind Fantasien. Filmfantasien. Wem sollen wir erklären, wie wir uns ernähren? Soll man uns Blutopfer darbringen? Liebe Güte, begreif doch – euer Plan ist ein Haufen Müll. Es wird knallen und rumpeln und die Welt wird sich einen runterholen, aber letztendlich sind wir da, wo wir nicht hinwollen. Wir bleiben auf der Strecke.«
    Sie starrte mich aus ihren großen Augen an. Ihre Nase zuckte wie bei einem Kaninchenbaby und ihre wunderbaren Lippen bebten. Sie sah aus, als wolle sie weinen.
    Vampire weinen nicht!, dachte ich hart.
    Und doch tun sie es. Nein, Christopher würde es nicht tun. Christopher würde fressen, reißen, töten, saufen. Er war das, was man aus uns hatte machen wollen. Doch wir waren auch Menschen und das ließ sich nicht verleugnen.
    »Verräter«, stieß sie hervor und rückte von mir ab.
    »Aber …«
    »Verräter!«
    Ich versuchte, einen Arm um sie zu legen, aber sie schlug ihn weg. »Und ich dachte, dich zu lieben. Ich dachte, du wärest einer von uns. Aber das bist du nicht, Darian. Du bist Frank Norton, aber nicht Darian Morgus.«
    »Red keinen Unsinn. Ihr wisst, dass ich Christopher näher bin als Roggs und du. Ich bin ein Vampir!«
    Sie schnaufte. »Dann stehe dazu! Dann helfe uns, Major Lockheed und seine Leute von Hangar IV ans Messer zu liefern.«
    Ich schwieg und staunte, dass sie tatsächlich nicht weinte. Vermutlich konnte sie es nicht.
    »Warum macht ihr es nicht ohne mich?«, fragte ich.
    Nun schwieg sie, biss sich auf die Lippe und endlich flüsterte sie: »Christopher will sich vergewissern, wer und was du bist. Er will dich an seine Seite holen. Er will mit dir ein neues Vampirgeschlecht führen, denn es gibt noch mehr von den Urvampiren. Sie leben versteckt. Sie haben Funktionen. Sie sind auf dem besten Weg, stark zu werden. Sie haben Einfluss. Und Christopher zählt auf dich, denn er beobachtete dich dein ganzes Leben lang und er … er … liebt dich.«
    »Er … was?« Ich traute meinen Ohren nicht.
    »Für ihn bist du das, was man ein Meisterstück nennt. Du bist ihm viel näher, als du glaubst. Du hast seine Gene, siehst aus wie er und du kannst über die Jahre ebenso mächtig werden wie er. Gemeinsam seid ihr unschlagbar.«
    Dass ich direkt in ein Buddy-Movie geraten war, hätte ich nicht gedacht. Und ich glaubte es nicht. Das klang mir zu konstruiert, zu sehr nach: Helfe uns!
    Christopher Vandenbeer war niemand, der jemanden an seiner Seite benötigte, vermutlich auch nicht duldete. Denn ich hatte ihn gesehen. Für einen Sekundenblitz nur, aber ich hatte seine wahre Gestalt gesehen und ich wusste, dass er grausam war, rachsüchtig und selbstverliebt. Nein, was Eva sagte, hatte weder Hand noch Fuß.
    Aber sie glaubte es.
    Sie war ihm verfallen.
    Denn er war ihr Blut. War der, den sie in sich trug. Wieso sollte sie ihm misstrauen? Sie würde ihm jederzeit folgen, auch in den Tod.
    Und das gab den Ausschlag.
    Um Eva zu retten, musste ich dabei sein. An ihrer Seite. Was auch geschah – sie war für Christopher nicht wichtig, Roggs vermutlich auch nicht. Wenn er jemanden wollte, dann war ich es und falls auch das nicht, wollte er Macht. Und die bekam er über die Medien. Er würde fliehen, doch seine Brüder und Schwestern, seine echten Brüder und Schwestern würden ihn vergöttern, würden den Auftritt an den TV-Geräten verfolgen. Für sie wäre er der Einzige, der Große, derjenige, der die Welt herausgefordert hatte. Sie würden ihm folgen und sein Wort hätte mehr Gewicht als jeder Befehl von Barack Obama.
    Eva, Roggs und ich waren nur Mittel zum Zweck.
    Bauernopfer!
    Onkel Chris hatte seine Figuren aufgestellt.
    »Okay, Eva«, sagte ich. »Ich bin dabei.«
    Sie lächelte mich an, als habe sie keine andere Antwort erwartet. Ihre kühle Hand strich über meine

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