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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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und der Feuerlöscher flog durch die Luft.
    Erneut fielen Schüsse. Gab es irgendwo Heckenschützen? Ich konzentrierte mich, halb Mensch, halb Vampir, während der Werwolf einem der Männer einen Arm ausriss und dem Verletzten danach mit den Zähnen das Gesicht vom Schädel riss. Blut spritzte und vereinzelte Brandherde beleuchteten die Szene, als würde John Carpenter die Kamera führen.
    Eine Kugel durchschlug mein Handgelenk. Ich spürte es kaum und der Regenerationsprozess trat umgehend ein. Ein ganz in schwarz gekleideter Mann mit einer Mütze über der Nase, starrte mich mit weißen Augen an. Ich drehte ihm den Kopf so schnell auf den Rücken, dass er seinen Tod nicht merkte. Er fiel wie ein nasser Sack zu Boden.
    Dann bemerkte ich aus den Augenwinkeln, dass mehrere Personen über die Flanke huschten. Sie waren auf dem Weg zu den Bäumen, wo Eva sich mit dem Major versteckte. Hier gab es nicht mehr viel zu tun. Sie schossen nicht mehr, dafür knackte es bedenklich im Unterholz.
    Das HOLLYWOOD-Logo war akribisch abgesichert. Nachdem es Fälle von Vandalismus gegeben hatte, waren Sicherheitsmaßnahmen ergriffen worden, um das zu verhindern. Hatte der Major dafür gesorgt, dass man sie ausschaltete oder warum konnten wir uns das Kämpfchen leisten, ohne Aufmerksamkeit zu erregen?
    Roggs kam auf mich zu. Wirklich Furcht einflößend. Sein Schädel war groß und lang, seine Arme und Beine behaarte Muskelpakete, seine Klauen lang, seine Sprungpfoten behaarte Bratpfannen.
    »Grroooooaarkk!«
    »Lass gut sein, wir müssen zu Eva«, versuchte ich gelassen zu bleiben. Sogar als Vampir würde ich mich nicht gerne mit ihm anlegen. Er war blitzschnell, unglaublich kräftig und blutrünstiger als ich.
    Schüsse peitschten durch die Nacht.
    Roggs zuckte zusammen, als hätte man ihm ein Stachelhalsband gezeigt. Seine blutige Schnauze hob sich witternd und ich vermutete, es sei keine gute Idee, ihn in dieser Verfassung zum Major zu bringen. Lockheed musste sich schon vor uns schützen, aber der Werwolf würde vermutlich nicht lange zögern, ihm die Pelle abzuziehen.
    »Verwandele dich wieder«, befahl ich.
    Hatte ich erwartet, dass er sich duckte? Dass er winselte?
    Er tat es nicht, sondern schüttelte den Schädel und Geifer spritze an meine Wange. Mit einem Sprung war er über mich hinweg Richtung Bäume.
    Ich folgte ihm umgehend und fand Eva und den Major.
    Roggs stampfte wild auf, ging auf alle viere und seine Hinterpfoten wirbelten Laub und Nadeln auf.
    »Dad stirbt!«, rief Eva und starrte mich an.
    Was war geschehen?
    Ich kam nicht dazu, Antworten zu fordern, denn erneut dröhnten Schüsse. Roggs entschied sich dafür, den Major als Nachspeise aufzuheben und folgte den aufflackernden Lichtern. Er verschwand in der Dunkelheit und Äste knickten, Blätter raschelten, dann heulte ein Mensch, kreischte und schrie letztendlich wie ein Schwein kurz vor der Schlachtung. Der Laut hatte nichts mehr von einem Menschen und ich schauderte bei dem Gedanken, was dem Schützen widerfuhr. Es zappte und klatschte und etwas sauste durch die Luft und fiel vor meine Füße. Instinktiv bückte ich mich und wich zurück.
    Ein ausgerissenes Bein mit Hose, Sehnen und Fleisch, Blut und Knochen. Wieder flog etwas und ich duckte mich, um nicht getroffen zu werden. Ein Kopf klatschte gegen den Baumstamm und zerplatzte wie eine überreife Frucht.
    Roggs war zornig!
    Und wie!
    Schüsse!
    Sollte ich Roggs helfen?
    Nein, er wusste, was zu tun war, auch wenn ich seine Aktion etwas überzogen fand. Kreischen! Heulen! Jammern! Dumpfe Schläge, doch nichts, was in unsere Richtung flog. Roggs hatte seine Duftmarke gesetzt, hatte sein Revier markiert und wehe demjenigen, der nicht spurte.

8

    Ich hockte mich neben Eva und den Major, dem zu viel Blut aus der Brust lief.
    In mir tosend tausend Teufel, kreiste der Rock’n’Roll und ich hörte die Stimme von James Hatfield, was einem Albtraum gleichkam. »Kille ihn, yeahooouuuh!«, sagte er rostig.
    »Fuck you«, zischte ich, doch meine Zähne, meine Klauen, alles in mir, wollte dem Ruf folgen.
    Eva begriff und stieß mich vor die Brust. »Er stirbt, verdammt noch mal.«
    Ihre Augen waren feucht und tatsächlich liefen Tränen über ihre Wangen. Auch sie konnte weinen, wer hätte das gedacht? Ihre Hassliebe zu dem Major brachte ihre Gefühle so durcheinander, dass sie ihr Vampir-Sein für eine Weile hinter sich ließ, und sich wie ein Mensch um Lockheeds Leben fürchtete.
    »Ich könnte ihn trinken«, keuchte

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