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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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ich. »Ich könnte ihn trinken und aufhören. Du weißt, was dann geschieht?«
    »Nein«, stöhnte der Major. »Das will ich nicht.«
    »Er würde einer von uns, er würde ein Vampir«, sagte ich. Ich hasste das, denn ich hatte zu viel Mitleid mit jenen Zwitterwesen, die manche Vampire erschufen. Sie blieben stets Mensch und ihr innerer moralischer und ethischer Zwiespalt zerriss sie nicht selten, sodass sie einsam und depressiv in einem Gemäuer oder einem Sarg endeten, wo sie die Unendlichkeit in Düsternis verbrachten und damit haderten, ein Monster zu sein. Unter diesem Aspekt hatte ich Stefanie Meyers Held Edward vielleicht doch Unrecht getan, auch wenn es mir schwerfiel, das zuzugeben.
    Für Eva würde ich es tun.
    »Nein«, röchelte der Major.
    »Was soll ich tun?«, fragte ich Eva. Das Blut, liebe Güte, das Blut! Es rief mich. Es sauste in meinen Ohren. So laut, dass ich von Roggs nichts mehr mitbekam, auch nicht, als er hinter mich trat, wie immer perfekt gekleidet, als sei nichts geschehen.
    »Geht zu Rumsfeld«, flüsterte der Major. Sein Gesicht war weiß. Alles war still. Doch ich hörte ihn sterben, denn sein Herz schlug langsamer, während sein wunderbarer Lebenssaft in den Waldboden sickerte. Eine grauenvolle Verschwendung.
    »Zu wem?«, stieß ich hervor. Hatte ich mich verhört? Meinte er wirklich den ehemaligen Verteidigungsminister der USA? Den großen Lügner und Kriegstreiber neben George Bush?
    »Zu Donald …«, sagte der Major und seine Lider flackerten.
    »Warum er?«, fragte Eva leise und ihre Tränen trockneten.
    »Er … weiß alles. Er wollte nicht, dass ich euch warne, dass ich es euch sage. Aber seine Männer kamen zu spät. Ich hatte euch gefunden … Sie wollten mich töten, wollten mich zum Schweigen bringen.«
    Unglaublich, aber ich verlor an Lockheeds Blut das Interesse, denn nun war ich ganz Ohr. Roggs hinter mir schnaufte. Eva schluchzte. »Dad …«, flüsterte sie. »Dad …«
    Der Major strich ihr über das glatte Haar und rang sich ein Lächeln ab. Sein Kopf war blutig, wo das Ohr gewesen war, flatterte ein Fleischfetzen. »Ich hätte dir nie etwas angetan, mein Engel.«
    »Sagen Sie uns alles, was Sie wissen, Sir«, sagte ich so ruhig und höflich wie möglich. Er hatte nur noch eine Minute, vielleicht zwei Minuten. Sein Herz stolperte, er hatte zu viel Blut verloren und ich hörte, dass seine Innereien überfluteten. Auch Eva hörte es, denn sie blickte verzweifelt zu mir empor.
    »Sir, ich könnte sie …«, sagte ich, denn Evas Kummer tat mir in der Seele weh.
    »Nein, Vampir, nein, mein Junge. So will ich nicht sein. Ich ziehe vor, dass am Ende alles Schweigen ist.«
    »Sagen Sie es uns, Major«, sagte ich harsch, denn ich hoffte, dass er auf den Befehlston konditioniert war. Und tatsächlich grinste er hart und sagte, immer wieder von Hustenanfällen unterbrochen:
    »Es geschieht in Rumsfelds Auftrag. Sie bringen alle Vampire um, jeden, der etwas mit Magie zu tun hat. Sie suchen den ganzen Planeten nach Wesen ab, die tatsächlich oder vermeintlich über magische Fähigkeiten verfügen.« Er bäumte sich auf und ich hoffte, er hielt durch.
    Roggs kniete neben mir.
    Es sah rührend aus, wie der Werwolf-Mann die Hand des Majors hielt.
    Ich selbst war zu einer mitfühlenden Geste nicht in der Lage. Ich war zu sehr Vampir. War zu weit fortgeschritten, hatte das Menschliche zu weit hinter mir gelassen und so ganz nebenbei hatte eben dieser Mann aus mir einen Supersoldaten züchten wollen, auch wenn es mein Leben gekostet hätte. So etwas stärkt eine Freundschaft nicht. Wäre mir die Flucht nicht geklungen, läge ich vermutlich heute schon zerstückelt und seziert sechs Fuß tief und würde den Worm-Blues singen.
    »Also glaubt man an Vampire?«, fragte ich. »Bisher war es immer so, dass Wesen wie wir in das Reich der Mythen …«
    Der Major hatte noch die Kraft, mich zu unterbrechen. »Das ist noch immer so. Aber es gibt eine unheilige Liaison zwischen Rumsfeld und … und … « Er hustete und spuckte Blut. »Sie sind hauptsächlich hinter dir her, Darian«, sagte er. »Sie wollen dich, denn du bist der Schlüssel.«
    »Mal wieder?«, sagte ich härter als gewollt. Eva blitzte mich an. Ich wich ihrem Blick nicht aus. »Und wer sind sie ?«
    »Sie sind hinter die Sache mit dir und Obama gekommen«, sagte der Major. »Erst das hat sie auf die Idee gebracht. Und diese Anderen.«
    »Wen?«, fragte ich.
    »Die … « Er verdrehte die Augen. »Die … « Er keuchte und starb.

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