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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Schwert wischte hoch, ich duckte mich darunter weg. Er machte einen Ausfallschritt und seine Waffe landete nur wenige Millimeter hinter meinem Rücken. Ich huschte herum, die Klauen ausgestreckt und er tänzelte auf der Stelle. Er stieß zu, ich zog mich zurück und sein Schwert machte eine kreisförmige Bewegung. Es schnitt mir die Krallen meiner rechten Hand bis auf die Fingerspitzen ab.
    »Lass mich zu den Kindern und ich verschone dich«, sagte er.
    »Und dann?«
    »Dann erfülle ich meinen Auftrag und du wirst nie wieder etwas von mir sehen und hören. Na, ist das ein Deal?«
    »Okay«, sagte ich und reichte ihm meine krallenlose Hand. Ich dachte nicht nach.
    Glücklicherweise er auch nicht.
    Er wechselte das Schwert in die Linke.
    »Hand drauf«, sagte ich.
    Unbedacht reckte er seine rechte Hand vor, ich griff zu, zog ihn an mich heran und die Krallen meiner Linken tasteten nach seinen Eingeweiden. Ich überlegte, sie rauszuziehen, aber sie würden sichtbar werden und den Kindern einen Mordschrecken bereiten. Es musste eine andere Lösung geben.
    Sein Gesicht war direkt vor meinem.
    Seine Augen schossen Blitze und das Erstaunen veränderte sein Aussehen. »Lügner«, keuchte er. Das Schwert fiel ihm aus der Hand.
    »Ja, ich bin ein Lügner«, sagte ich kalt.
    Ich riss die Klauen nach oben, bis ich seine Rippen spürte, drehte meine Hand in seinem Körper und fand sein Herz. Ich umfasste den pulsierenden Muskel. Sein Atem fuhr mir über die kalte Haut. Er stank nach Angst.
    »Das tut man nicht, Morgus. So etwas tut man nicht. Wir haben einen Deal.«
    »Good bye, Monster«, sagte ich.
    Ich drückte zu, zerquetschte sein Herz und sein Blut spritze auf mich und meine Zähne gruben sich in seinen Hals, und ich riss Fleisch heraus und Sehnen und knurrte und fauchte, während er zuckte und sich aufbäumte, während er nach mir schnappte und mir sein stinkender Atem fast die Besinnung nahm. Er knurrte seinen Schmerz durch die Kehle, sabberte und weinte gleichzeitig, und ich trank ihn. Ich ließ sein Blut über meine Zunge gleiten. Er grunzte und ein Schrei stieg tief aus ihm hervor, ein markerschütternder Schrei, der die Wände erbeben lassen würde. Ich schlug ihm die freie Hand vor den Mund, drückte zu, quetschte seine Nase ein und er biss in meine Finger. Die Kinder sollten diesen Schrei nicht hören, denn sie würden ihn nie vergessen. Ich drückte fester und saugte und er riss den Kopf vor und zurück und wollte weg, wollte nur weg. Seine Füße trampelten auf den Boden, seine Beine zuckten unkontrolliert. Dann endlich registrierte sein Körper, dass es kein Herz mehr hatte, dass der Kreislauf unterbrochen worden war und er wurde schlaff. Ich ließ erst von ihm ab, als er tot war.
    Er sank zu Boden und löste sich auf. Löste sich einfach auf und war verschwunden. Verabredet zum Schach mit dem Teufel.
    Ich wischte mir den Mund ab und sauste in den Raum, der nun leer war. Vier kleine Betten. Kinderwäsche. Schuhe. Eine Donald-Duck-Lampe. Der Fernseher lief lautlos. Die Simpsons.
    Ich bebte, zitterte und es dauerte länger als sonst, mich zurück zu verwandeln. Ich trat vor einen Spiegel und sah mich. Es war vorbei. Ich war wieder Darian Morgus und ich war sichtbar.
    Draußen hörte ich die Erwachsenen. Sie liefen über den Gang. Sie riefen nach den Kindern. Vermutlich spürten sie auf unterbewusster Ebene, dass die Gefahr gebannt war. Nun waren sie tapfer, und als ich aus dem Zimmer trat, drückten sie die Kleinen an sich, herzten sie und Eva sah auf das schöne Bild hinab, die Arme vor der Brust gekreuzt wie ein zufriedenes Kindermädchen oder eine gute Mutter.
    Unsere Blicke trafen sich und ich liebte sie mehr denn je. Sie ging an den Erwachsenen und den Kindern vorbei und kam zu mir. Sie umfasste meinen Kopf, zog ihn zu sich herunter.
    »Es ist vorbei«, murmelte ich.
    »Ich weiß, Liebster. Ich weiß«, flüsterte sie und wir küssten uns.

17

    Donald Rumsfeld starrte mich an. Seine Lippen bebten. Tränen liefen über seine Wangen. In seinem Arm lag ein hübsches blondes Mädchen.
    »Ein Autogramm gebe ich ihrer Linda heute nicht«, sagte ich und strich der Kleinen über das feine Haar. »Vielleicht später.«
    Rumsfeld versuchte, etwas zu sagen, aber ihm fehlten die Worte.
    Ich ließ ihn einfach, wo er war, und ging die Treppe hinunter. Er war bestraft worden. Nicht vom Gerichtshof in Den Haag, aber immerhin. Vielleicht würde er daraus lernen. Tja, manchmal war ich ein naiver Optimist.
    »Gut gemacht«,

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