Hard Rock Vampir
war.«
»Aha.«
»Mein Kumpel Rick arbeitet bei Universal als Maskenbildner für Special Effects. Er fertigte eine Puppe an, die ich drapierte, während du deinen Song einspieltest, ebenso meinen Kopf aus Wachs. Du schließt stets deine Augen, wenn du Gitarre spielst, Alter, und ich wusste das. Es ging blitzschnell und ich machte mich vom Acker.«
»Aha.«
»Schaffer von Vigil-Music bekam die Bilder meiner Leiche und denkt bis heute, ich sei tot. Er hat es sicherlich auch im Fernsehen gesehen. Ich kenne jemanden bei Fox, dem ich die Bilder zuspielte. Er sorgte dafür, dass sie gezeigt wurden. Er ist ein begnadeter Musiker, sag ich dir. Hab ihm versprochen, was mit ihm zu machen. Offiziell bin ich also tot. Ich konnte verschwinden und ein neues Leben beginnen, mit Vollbart und Nickelbrille. Mit einem neuen Namen und einem Füllhorn an Songs. Mal ehrlich, hast du jemals einen Rumpf gesehen, aus dem das Blut so regelmäßig rauskommt wie bei mir? Eine kleine Batterie und eine Pumpe. Geräuschlos. Das hätte dich misstrauisch machen sollen.«
Ich erinnerte mich an den seltsamen Geruch seines Blutes.
»Du hast den Invisiblo getötet oder schwer verletzt, bist geflüchtet und ich kam zurück, machte Fotos und räumte alles auf. Es gab eine Menge Sauerei. Därme und so. Mein Mörder war Schnee von gestern und ich offiziell tot. Ich ahnte, dass du einschreiten würdest. Weißt du, Morgus, ich kann deine Gedanken nicht komplett lesen, aber glaubst du wirklich, ich weiß nicht, was du bist? Und? Habe ich je darüber gesprochen? Nein. Für mich gibt es nur die Kunst. Und Nummer 1 Hits!“
»Warum die Show? Warum hast du alles aufgeräumt?«
»Hätte ich das nicht getan, wäre vielleicht jemand darauf gekommen, alles genau zu untersuchen und hätte festgestellt, dass gar kein Mord geschehen war. Das wollte ich nicht riskieren. Mir genügte, dass Schaffer dachte, ich sei tot.“
»Und wie hat man das den Medien klar gemacht? Die Bilder deiner Leiche waren auf Sendung. Und man dachte, ich sei der Täter.«
»Jeden Tag gibt es schockierende Meldungen und am nächsten Tag hörst du nichts mehr davon, weil ein paar Fäden gezogen und Schrauben gedreht werden. Mann, mit Geld kannst du alles kriegen. Und wenn damit nicht … ich lese Gedanken und ich kenne jede Leiche in jedem Keller.«
Ja, er hatte Recht. Es wurden wirklich viele Schrauben gedreht. Ich hatte es erfahren.
„Ich hätte dabei sterben können“, sagte ich.
„Ich glaube, es stand Fifty-Fifty“, sagte er und grinste.
„Du hast also meinen Tod einkalkuliert?“
„Bist du tot? Nein. Also reg dich nicht auf!“
»Und warum erzählst du mir das?«
Er kicherte und ich erkannte diesen Funken Wahnsinn in seinen Augen, den Zwilling des Genies. »Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Ich musste es dir beichten. Schließlich werden wir beide erfolgreich sein und es soll keine Lüge zwischen uns stehen. Wir werden erfolgreicher sein, als du es mit Black Morgus jemals warst. Begreifst du? Hörst du deinen Song? Wir beide werden die Musikwelt aus den Angeln heben. Du kannst zwanzig oder dreißig Nummer-Eins-Hits haben. Aber nur mit mir. Wenn du Erfolg willst, brauchst du mich. He, ich könnte mir morgen U 2 schnappen oder Coldplay, aber ich setze auf dich, auf Darian Morgus.«
Das also war es. Er wollte mich damit kaufen und seine Seele erlösen.
„Du bist ein Mistkerl.“
„Bin ich das? Mann, ich rettete mein Leben. Hättest du auch getan.“
Ich wusste, dass er log. Er hatte sich freigekauft. Er hatte dem korrupten Horatio ein Sonderhonorar gezahlt, seinen Tod gefaket, damit Horatio sein vorab gezahltes Honorar behalten durfte und der Auftraggeber es glaubte, und mich an sein Schwert geliefert. So musste es sein, denn der Invisiblo hätte Joe sonst niemals laufen lassen. Vielleicht hatte er die Gedanken des Unsichtbaren gelesen, vielleicht es anders erfahren. Er hatte gewusst, dass der Invisiblo hinter mir her war, und hatte mich verraten. Deshalb dreiundzwanzig Wiederholungen. Er hatte auf den Killer gewartet. Ich war als Futter für das Gummibärensaftschwert vorgesehen gewesen.
Woher ich das wusste? Er schwitzte mein Sofa voll. Er schwitzte sonst nie. Würde er nicht lügen, wäre er stolzer auf seine Idee. Er war immer stolz auf sich. Hätte mir auch nur einmal in die Augen geschaut. Er sah mir stets in die Augen. Ich kannte Joe Hall. Seine Gier nach Hits hatte ihn leichtsinnig gemacht und er dachte, mir Scheiß erzählen zu können. Doch ich wusste, wie
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