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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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immer gefragt, warum er nie etwas zu den Krankenhausrechnungen beigesteuert hat, als Tony starb, aber mein Vater war eben letztlich ein Fremder für ihn.
    Es war ziemlich verwirrend, sich dieses junge Mädchen anzusehen und sich vorzustellen, dass wir eine gemeinsame Großmutter hatten. »Ich wusste gar nicht, dass Harveys Sohn für den Senat kandidieren will. Die Vorwahlen sind doch erst in zehn Monaten. Was gibt es denn da schon zu tun?«
    Ihr Handy klingelte wieder. Diesmal nahm sie das Gespräch an, sagte aber nur: »Ich kann jetzt nicht. Ich bin bei meiner Cousine. Ich rufe dich später an!«
    Sie wandte sich wieder mir zu. »Tut mir leid, das war Kelsey, meine Zimmerkameradin vom College. Sie wollte wissen, wie es mir geht. Sie ist jetzt wieder in Raleigh und langweilt sich dort zu Tode nach unserem Riesentrip durch Afrika und Australien, und ich wohne jetzt hier allein, nachdem ich vier Jahre lang dauernd mit Kelsey zusammen war. Das ist richtig komisch … Was hast du gesagt?« Sie strich ihre Haare zurück. »Ja, richtig, was ich für Brians Kampagne mache. Keine Ahnung! Die haben selbst keinen Schimmer. Gestern bin ich zum ersten Mal ins Büro gegangen, und sie haben gefragt, was ich kann. Und ich habe gesagt: Dynamisch sein, das kann ich gut. Außerdem hatte ich Kommunikationswissenschaft und Spanisch als Hauptfächer. Da haben sie gesagt, ich könnte vielleicht in die Presseabteilung. Aber vorläufig wandere ich bloß herum, versuche mir zu merken, wer wo sitzt, und hole den Leuten irgendwelche komplizierten Kaffeespezialitäten aus dem Starbucks-Café an der Ecke. Die könnten echt einen Haufen Geld sparen, wenn sie eine Cappuccino-Maschine anschaffen würden. Aber vorläufig ist es mir ganz recht, wenn ich ab und zu rauskomme.«
    »Mit was für einem Programm will Krumas denn antreten?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung.« Petra riss in vorgetäuschter Verlegenheit die Augen auf. »Ich glaube, er ist grün – jedenfalls hoffe ich das. Gegen den Irak-Krieg ist er, glaube ich, auch. Und er ist gut für Illinois!«
    »Klingt wie ein Sieger.« Ich grinste.
    »Ist er auch, besonders in Tennis-Shorts. Frauen wie meine Mutter bekommen weiche Knie, wenn sie ihn sehen. Als er letztes Jahr in Kansas City war, haben ihn meine Eltern zum Dinner ausgeführt, und die Ladies im Country Club kamen alle gleich angetrippelt und haben ihn angehimmelt.«
    Auch ich hatte schon Bilder von ihm im Fernsehen und in der Zeitung gesehen. Brian Krumas war so fotogen wie Kennedy und Obama zusammen. Mit einundvierzig war er immer noch Junggeselle, und die Klatschpresse war voll von Spekulationen. War er hetero, schwul oder bi? Und mit wem war er gerade zusammen? Es gab jede Woche neue Schlagzeilen.
    Die Hunde begannen wieder zu winseln und tippten mich mit ihren Pfoten an: Sie wollten endlich draußen herumtoben. Ich fragte Petra, ob sie eine Runde mitlaufen und danach mit uns essen wolle, aber sie sagte, sie sei mit ein paar anderen Mädchen von der Kampagne verabredet – eine gute Gelegenheit, um sich mit ihnen anzufreunden.
    Als ich ins Schlafzimmer ging, klingelte ihr Handy erneut, und in den fünf Minuten, die ich brauchte, um meine Joggingschuhe und Shorts anzuziehen, führte sie noch drei weitere schnelle Gespräche. In guten wie in schlechten Tagen: Handys und junge Leute sind heutzutage unzertrennlich.
    Sie rannte schon mit den Hunden nach unten, als ich noch meine Wohnungstür abschloss, und als ich zum Hauseingang kam, gab sie Mr Contreras gerade ein Abschiedsküsschen und bedankte sich für den Tee.
    »Komm doch am Sonntag vorbei«, schlug Mr Contreras vor. »Ich mache hinten im Garten ein Barbecue, mit Spareribs. Oder bist du etwa eine von diesen Vegetarierinnen?«
    Petra lachte wieder ihr perlendes Lachen. »Mein Vater ist in der Fleischindustrie. Wenn ich oder meine Schwestern kein Fleisch mehr essen würden, würde er uns auf der Stelle enterben.«
    Sie hüpfte über den Bürgersteig. Ihr Wagen war ein blitzblanker Pathfinder. Sie rumste zweimal gegen meine Stoßstange, ehe sie schließlich davonfuhr.
    Als ich das Gesicht verzog, sagte Mr Contreras: »Aber Cookie! Das ist doch bloß Farbe. Familie ist nun einmal Familie, und sie ist doch ein nettes Mädel. Und hübsch obendrein.«
    »Ja, umwerfend, oder??«
    »Das könnte man sagen.« Er lachte. »Sie wird sich die Jungs mit der Fliegenklatsche vom Leib halten müssen. Ich helf ihr gerne.« Er musste so heftig lachen, dass er zu husten anfing.
    Ich ließ ihn keuchend

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