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fällt Sarah um den Hals. Schluchzt.
Cowboy streichelt ihr Haar; er weiß nicht, was er sonst tun soll. Adrenalin pulsiert in Schüben durch seine aufgerauhten Nerven. Er blickt zu der Tür, durch die Raul verschwunden ist, und hat den Geschmack von Neid auf der Zunge. Er weiß, er hätte es selbst tun sollen, hätte das Glas zerbrechen und Roon mit einem Stück Kristall in der Hand an die Kehle springen sollen, so daß die Tat eine der Metaphern geworden wäre, die Roon so liebt.
Er wird es niemals tun. Er ist hier zu sehr in der Matrix der Dunkelheit verfangen, die Kompromisse, die er eingegangen ist, haben ihre Keile zu tief in ihn hineingetrieben, als daß er jemals wieder klar sehen könnte.
Als Sarah und Cowboy näherkommen, scheinen sich Teile von Roons Bauwerk außer Sicht zu krümmen, als ob sie sich wie Thibodaux' Modell in die vierte Dimension bewegten. Ein warmer Wind aus dem Canyon trägt Staub heran, der sich in feinen, aufwirbelnden Linien zischend über die schwarze Haut des Gebäudes legt. Es gibt keine Tür, keine Schnittstelle zwischen der geometrischen Orbitalen Phantasie und dem Hof; sie treten einfach unter die hellen, brezelförmigen Träger und gelangen in einen Bereich, wo die Luft kühl und still ist, als ob der Ort den Atem anhielte; das Sonnenlicht, das von dem gekrümmten Kristall über ihnen gebrochen wird, fällt in leuchtenden Schichten von Grün, Violett und Blau herab, streift künstlerisch geformte Metallmöbel mit zarten, pastellfarbenen Fingernägeln...,
"Muß eine Metapher sein, hm?" sagt Cowboy. Sarahs Lachen hallt rauh von dem Metall zurück.
Sie folgen den beiden Kindern durch einen metallenen Gang, der zu einem gewundenen Korridor wird. Cowboys Absätze sinken tief in den Teppich. Der Korridor führt zu zwei miteinander verbundenen Räumen, in denen alles schattig und rund ist, genau wie im Ritz Flop; hier gibt es jedoch das Hologrammbild eines Wohnsatelliten, der in einem Winkel der Decke langsam rotiert. Cowboy verspürt den Drang, den Glimmfeuer-Inhalator in seiner Tasche zu benutzen; er hat den Eindruck, daß ihm ein Gefühl der Unwirklichkeit helfen könnte, diesen Ort seelisch zu bewältigen. Sarah geht durch die irisierende Türöffnung, die beide Räume verbindet.
"Hier sind wir mitten im Fantasyland", sagt sie. "Kennst du Fantasyland, Cowboy? Wo sie den Raumhafen in Orlando gebaut haben?"
"Nie davon gehört."
"War was für die Kinder. Da konnten sie sehen, wie schön die Zukunft werden sollte." Sie lacht. "In dem Punkt haben sie garantiert falsch gelegen, wie?"
In einer Ecke des Wohnzimmers steht das Holo eines Flüchtlingskindes, das nur aus Rippen und Augen besteht. Cowboy mag nicht hinschauen.
Roon kommt leise von hinten in den Raum, und Cowboy merkt, wie sich seine Nackenhaare beim Geruch des Mannes sträuben, die süße Pomade, die er für seine Stirnlocke benutzt, der Leichengeruch seines Atems. Schweigend tritt Roon hinter Cowboys Sessel und senkt seine blassen Hände auf die eisenharten Muskeln an Cowboys Schultern. Cowboy blickt in Sarahs undurchdringliches Gesicht. Sie hockt im Schneidersitz auf einem kleinen Sofa.
"Ich habe über euren Plan nachgedacht", erklärt er, "Mein Kristall sagt mir, daß er gut ist. Ich werde ihn akzeptieren." Er hält inne. "Ich werde alle Vorkehrungen für sichere Kommunikationswege treffen."
Die Spannung weicht nicht aus Cowboys Hals. "Danke, Mr. Roon", sagt er.
Roons Daumen bohren sich mit wohlüberlegtem Druck in Cowboys Hals, als wollten sie die harten Muskeln dort lockern. Cowboy rührt sich ebensowenig wie eines von Roons Kindern am Tisch. "Ihr könnt euch glücklich schätzen", sagt Roon. Fauler Atem weht in den Raum. "Ihr werdet mir helfen, den Himmel zurückzugewinnen. Von dort aus werde ich meine Kristallträume auf der Erde verwirklichen."
"Wir sind nur Boten", sagt Cowboy. Er spürt Schweißperlen auf seiner Kopfhaut.
Roon scheint nicht zuzuhören. "Ich werde Couceiro zur Erde schicken", sagt er. Seine Stimme tönt ziellos weiter, gefangen in ihrem eigenen Wahnsinn. "Auf die Oberfläche des Planeten, den er haßt. Vielleicht wird ihn das erlösen, vielleicht werden ihn die Menschen der Erde lehren, zu lieben. Wer kann das sagen?"
Er nimmt seine Hände fort, und Cowboy fühlt, wie Erleichterung seine Muskeln erfüllt. Roon geht zu Sarah. Cowboy sieht den weißen Verband an seinem Arm, als er ihren Kopf in die Hände nimmt und sich hinunterbeugt, um sie feierlich
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