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Hardware

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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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auf die Lippen zu küssen. "Ich danke dir", sagt er. "Ich danke euch beiden." Er dreht sich um und fixiert Cowboy mit seinem holdseligen Lächeln. Flüssiges Nitrogen füllt Cowboys Herz. "Ihr habt mir die Verwirklichung all meiner Träume ermöglicht."
     
     Nachdem sie eine Stunde lang gewartet haben, beschließen Cowboy und Sarah, sich gründlich umzusehen. Sie schauen aufs Geratewohl hier und dort hinein und finden überall die gleichen stillen und schattigen, von getöntem Sonnenlicht erhellten Zimmer. Betten, Sessel, Tische und Computerterminals sind anscheinend willkürlich verstreut; nur wenige Zimmer scheinen einen bestimmten Zweck zu haben. Hologrammbilder von Sternhaufen, Schiffen und Industriekolonien ziehen lautlos über Wände und Decken. Gelegentlich Bilder von Kindern, barfüßige Flüchtlingskinder mit großen Augen, die wie Wohltätigkeitsappelle mitten in den luxuriösen, stillen Zimmern stehen.
     Am Ende stoßen sie durch Zufall auf Roon, als sie in das Zimmer schlendern, wo er auf einem hohen, weißen Stuhl sitzt und sich ins Interface eines tragbaren Computerdecks in den unbeweglichen Armen eines absolut reglosen kleinen Mädchens gestöpselt hat, das in einem weißen Kleid neben ihm steht. Mittlerweile beginnt Cowboy an allem zu zweifeln, was er sieht, und er braucht einen Augenblick, um zu erkennen, daß das Bild kein weiteres Hologramm ist, daß der Mann mit dem langen Laseroptikkabel, das zu der Buchse in seiner Schläfe führt, leise atmet, daß reflexhafte Bewegungen der Augäpfel seine geschlossenen Lider zittern lassen, während seine Sehzentren die Daten abtasten.
     Die schwarzgeränderten Augen öffnen sich, sein Blick schweift träumerisch durch den Raum. Finden Cowboy und Sarah, bleiben an ihnen hängen. Sein Blick wird schärfer. "Ich liebe euch", sagt er, "als ob ihr meine eigenen Kinder wäret."
     Die schwarzsilberne Singularität krümmt sich in den kalten n-dimensionalen Raum. Und der kollektive Alptraum von Roon und Cowboy beginnt von neuem.
     

 
*15*
     
     Der flache grüne Rand der Landzunge von Florida mit der Ausbuchtung, wo die See anbrandet, liegt auf die Seite gekippt vor ihnen. Wolken scheinen daran festzukleben wie Ausschneidefiguren aus Zeichenpapier. Die wieder einsetzende Schwerkraft drückt auf Sarahs Brust. Sie schluckt schwer und spürt Wiesel wie einen Stein in ihrer Kehle.
     In Roons Haus hatte sie nicht gewagt, sich zu entspannen. Die ganze Zeit hatte sie Roon beobachtet oder Cowboy hart zugesetzt, um sicherzugehen, daß er nicht ausflippte. Die Zeit in Roons Haus war ihr wie ein Jahrhundert vorgekommen, und sie ist überrascht, daß es nur fünf Tage waren. Vor dem Abflug des Shuttle hat sie in der Flughafenbar Abspanner mit Alkohol gemischt, die erste Erholung, die sie sich erlaubt hat, und ist mit einem Auflodern von warmem inneren Licht an Bord der Fähre gegangen. Jetzt rinnen die Drogen träge durch ihre Adern und machen die messerscharfe Schneide der Realität etwas stumpfer.
     Sie sieht Cowboy an und runzelt die Stirn. Während des Fluges ist er die meiste Zeit im Interface seines Computers gewesen, und selbst wenn er gerade nicht an den Kristall angeschlossen war, hatten seine Augen trotzdem diesen geistesabwesenden Blick, als ob er sich bemühte, irgend etwas zu verstehen... wie zum Beispiel das Gitter seines dreidimensionalen Holos des Tempel-Blocks und welche Rolle Roon darin spielt, die Stützen und das Geflecht der Block-Architektur in seinen Buchsen, wieso Cowboy und Sarah jetzt Verlängerungen dieses Geflechts sind, eines Tunnels, durch den Roon mit allen Gittern und Kräften außerhalb der Tempel-Organisation kommuniziert. Cowboy versucht zu verstehen, denkt Sarah, wie er und Roon miteinander verbunden sind und was das für die Welt bedeutet, in der er so viele Jahre gelebt hat, für diese unglaubliche Vision von sich selbst, die sie hin und wieder flüchtig gesehen hat, nichts als Hardware mit Stahltriebwerken und brennender Kristall auf der Flucht in nachtdunkle Korridore, die Außensensoren von flammenden Raketen, Alkoholfeuer und kreischenden Pumpen erfüllt -und die ganze mechanische Gewalt im aussichtslosen Dienst von so etwas wie einem transzendentalen, privaten Gerechtigkeitssinn, ein Dasein im Dienst unausgesprochener Ehren- und Lebenscodizes... Sarah glaubt, daß Cowboy sein ganzes Leben Seite an Seite mit bösen Menschen verbracht, aber vorher einfach nie zugelassen hat, daß einer davon ihn berührte.
     Du Glücklicher,

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