Hardware
folgt ihm, als er sich auf den Weg zu ihrer Suite macht.
Sie sind erst auf halbem Wege, als sie den Schrei hören, den Schlag. Cowboy fühlt, wie seine Nerven aktiviert werden, als er in dem dunklen Metallkorridor herumwirbelt und durch die Metallkorridore von Roons Traum zu rennen beginnt.
Raul liegt bewußtlos auf dem tiefen Teppich. Eine Seite seines Gesichts verfärbt sich rot. Neben seiner Hand liegt ein Tischmesser, an dessen Spitze ein rotes Juwel zittert. Roon steht breitbeinig über ihm und wickelt sich eine Serviette um den Arm. Blut läuft von seiner Hand auf die Fläche eines Tellers aus Erdölplastik.
"Ein törichter Akt der Rebellion", sagt Roon. Sein Atem kommt stoßweise. "Er hat versucht, mich zu erstechen, als ich schlief." Zwei Wächter platzen durch die Küchentür herein, die gepanzerten Jacken bis zu den Augen zugezogen, Waffen in der Hand. Gorman ist direkt hinter ihnen. Roon dreht den Kopf. "Der Junge", sagt er. "Ich habe das schon erledigt."
Cowboy kniet neben Raul nieder. Seine Augenlider flackern, sein Kopf rollt von links nach rechts. Er kommt wieder zu Bewußtsein. Er blickt in Lupes entsetzte Augen hoch, die immer noch an ihrem Platz neben Roons Couch steht. Gorman ruft über sein Funkgerät einen Arzt. Tränen rinnen lautlos über Lupes Wangen herab. Cowboy steht auf und legt ihr den Arm um die Schultern. Er spürt, wie sie zittert, aber sie hat zuviel Angst vor Roon, um ihren Platz zu verlassen.
Raul schlägt langsam die Augen auf. Cowboy sieht Roon an. Er fühlt, wie ihm das Herz bis in den Hals schlägt. "Was werden Sie mit ihm machen?"
Roon blickt auf den Jungen hinab. Seine Miene ist mild. "Nichts", sagt er. "Ich werde ihn vor die Tür setzen. Er muß außerhalb der Gemeinschaft mit dem Himmel leben." Er sieht Cowboy an, und auf seinem Gesicht liegt ein bestrickendes Lächeln voll echter Traurigkeit. "Das ist das Schlimmste, was ihm zustoßen kann, wirklich. Für alle Zeiten von der Zukunft ausgeschlossen zu sein, die ihm hätte gehören können." Einer der Söldner langt nach unten und zerrt Raul am Kragen auf die Füße.
"Armer Tor", sagt Roon. "Ich liebe ihn dennoch." Er blickt auf Lupe herab und legt ihr die Hand auf die zitternde Stirn. Blutstropfen fallen in rascher Folge auf das gestärkte weiße Kleid. "Die Schwester wird natürlich hierbleiben. Wegen des Frevels ihres Bruders werde ich sie nicht aus dem Haus weisen." Er scheint den scharlachroten Strom zu bemerken, der an seinem Handgelenk herunterläuft.
"Wo ist der Arzt?" Er runzelt die Stirn und geht in Richtung auf seine Räume davon, wobei er eine fleckige, dunkler werdende Spur hinterläßt.
Cowboy sieht ihm nach. Raul hängt jetzt widerstandslos von der Faust des Wächters ab, der ihn am Kragen gepackt hält, bereit die Konsequenzen seiner Revolte zu tragen. Seine Wange glüht rot, wo Roons Hand ihn getroffen hat.
Gorman sieht den Wächter an und zuckt die Achseln. "Du hast gehört, was der Boß gesagt hat. Bring den Jungen raus!"
Die beiden Wächter marschieren hinaus. Cowboy streichelt Lupes Kopf und versucht sie zu trösten. Er hofft, daß sie es nicht als eine piratenhafte Zärtlichkeit auffaßt. Gorman zuckt die Achseln, die Hände auf den Hüften, und sieht dann Cowboy an - und einen Moment lang ist eine Widerspiegelung von Cowboys Haß zu bemerken, bevor der Söldner ihn wieder hinunterschlucken kann.
Dann fischt Cowboy eine Kreditnadel aus der Tasche und streckt sie ihm hin. "Kannst du dafür sorgen, daß er die hier kriegt?"
"Raul?"
Cowboy nickt. "Sag ihm, von wem das ist."
Gorman nimmt die Nadel mit dem kleinen Kristalljuwel an der Spitze und steckt sie in die Tasche. Eine halbe Sekunde lang blickt er Cowboy in die Augen, und Cowboy kann nicht erkennen, was er dort liest. Gorman nickt langsam. "Ja. Okay." Er ruft die Wachen über Funk und sagt ihnen, daß sie warten sollen, dann geht er rasch davon.
Cowboy spürt Sarahs Blick auf sich. "Wieviel war da drin?" fragt sie.
"Ein paar tausend. So etwa."
"In Dollar?"
Cowboy sagt nichts. Ein Grinsen zerrt an Sarahs Lippen. Sie dreht sich um und sieht Gormans entschwindendem Rücken nach.
"Zu Hause sind Dollars nicht viel wert, hier aber weit mehr. Der kleine Bengel wird reich sein... wenn sie nicht denken, daß er's gestohlen hat." Sie greift nach einer Serviette auf dem Tisch, hockt sich vor Lupe hin und trocknet ihr die Tränen ab. Jetzt, wo Roon und die Wächter fort sind, bricht Lupe zusammen und
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