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Gesellschaft nach Santa Fe zu fahren. Er schlägt seinen Jackenkragen hoch und blickt sich auf dem Bahnsteig um.
Ein Höker, der Drogen von einem Karren verkauft, schlendert vorbei. Eine körperlose weibliche Stimme verkündet in drei Sprachen Ankunftszeiten, Gleise und Zahlen.
"Wir sehen uns in ein paar Wochen", sagt Sarah. "Also bis dann."
Die Gesichter, schwarz und weiß, ziehen ihre Kreise, weben ihr unsichtbares Muster der Verteidigung, der Macht, bewegen sich unabhängig von Sarahs Willenskraft wie orbitale Konstellationen in einem ausgedehnten und ungeheuer subtilen Spiel, bei dem es um strategische Positionen geht... Ihre Anwesenheit hemmt sie. Sie versucht, ihren Einfluß abzuschütteln, und schafft es nicht.
"Die Berge werden dir gefallen", sagt Cowboy.
"Ich freu mich schon."
Spanische Zahlen ballen sich in der Luft, flattern wie Vögel um ihre sinnlosen, banalen Worte. Scheiß drauf, sagt sich Sarah und packt Cowboy an den Ärmeln seiner Jacke. "He, Cowboy." Sie blickt in sein hageres, unbewegliches Gesicht hinauf. "Sind wir Freunde oder Verbündete?"
Ein kaltes Lächeln zuckt um Cowboys Mundwinkel. "Ich schätze, wir sind Freunde", sagt er. "Wenn wir's uns leisten können."
Ein Glockenton stählerner Belustigung vibriert durch sie hindurch. "Ja." Sie nickt bedächtig. "Scheint mir auch so."
"Ruf Reno an, wenn du kannst", sagt Cowboy. "Er fühlt sich einsam."
Sie erinnert sich an den Cyborg-Zombie mit dem weißen Gehirn in seinem dunklen, leuchtenden kleinen Mutterleib in Pennsylvania und stellt sich dann vor, wie seine körperlose Stimme aus einem losgelösten Stück Kristall kommt und in ihr Ohr pulsiert... Der Mann war schon Gespenst genug, als er in seinem Körper war. Es hatte keinen Sinn, den Spuk auch noch herauszufordern. Sie zuckt die Achseln. "Ich werd's versuchen. Aber der Kerl war mir schon unheimlich genug, als er noch am Leben war."
Cowboy runzelt leicht die Stirn. "Er kann uns helfen. Er hat eine Menge Geld auf der hohen Kante."
"Okay, ich ruf ihn an. Ich versprech's."
Sie sagen sich auf Wiedersehen. Sarah sieht zu, wie seine hochgewachsene Gestalt, umkreist von seinen schwarzen und weißen Satelliten, durch den Tunnel des in fluoreszierendes Licht getauchten Bahnsteigs bis zum Fluchtpunkt zurückweicht, und fragt sich, ob es eine gute Idee ist, ihn wiederzusehen. Sie könnte es mühelos arrangieren; sie brauchte den Hetman einfach nur zu beschwatzen, jemand anders zum Dodger zu schicken, wenn es soweit ist... Sie hat Verpflichtungen sich selbst und ihrem Bruder gegenüber, die es nicht zulassen, daß sie ihren Gefühlen nachgibt. Wenn man Leuten Zutritt zu den Orten gewährt, wo man lebt, erlaubt man ihnen damit, einen zu verletzen, wie sie weiß. Und sie hat so schon Wunden genug.
Ihre Maximum Law-Wache macht ein ungeduldiges Gesicht. Jetzt, wo sie den Plan des Hetman kennt, hat sie Anspruch auf einen Leibwächter. Dieser Junge hat wahrscheinlich Befehl, sie zu töten, wenn er nicht verhindern kann, daß sie gefangengenommen wird. Er wird sie gleich im Anschluß zu einem Hotel bringen, wo sie leichter zu bewachen ist; ihr Versteck im Blue Silk wird sie in nächster Zeit nicht aufsuchen. Sie dreht der Wache den Rücken zu, als der Drogenverkäufer vorbeikommt, und kauft eine Nase Blitzkoks. Wohlbehagen schraubt sich in Spiralen des Genusses durch ihre Adern. An einem Kiosk kauft sie Zigaretten für Daud und macht sich auf den Weg zum Ausgang.
Sie wird gut drauf sein, wenn sie Daud besucht, zumindest bis die Droge nachläßt.
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Daud hat Besuch. Es ist eine Körperdesignerin mit riesigen, starren Eulenaugen und Wangenknochen, die so scharf sind wie zersprungenes Glas. Mit einem summenden Laser entfernt sie die gezackten, rosaroten Narben von Dauds Brust, wobei ihr ein Schwarzer mittleren Alters wohlwollend zusieht.
"Nick Mslope? Ich bin Sarah."
Er blickt mit einem erfreuten Lächeln auf. Er ist klein und sanft und trägt gebügelte weiße Baumwolljeans und ein Hawaiihemd. Aus der Hemdtasche ragt eine angebrochene Tafel Schokolade, deren weiße Hülle sorgfältig zugefaltet ist. "Freut mich, Sie kennenzulernen", sagt er. Sein Akzent ist ihr
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