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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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bereit, für ihre Dienste zu bezahlen. Wenn sie es schafft, dem zu entgehen, was möglicherweise in dem Moment passiert, wo es mit ihrer Nützlichkeit vorbei ist - der Rakete oder der Kugel oder der kalten Stahlnadel mit der lautlosen Überdosis -, könnte sie vielleicht bekommen, was sie haben will.
     Zwei Tickets. Vielleicht haben sie das endlich kapiert.
     Sie wirft einen Blick aus dem Fenster auf den langen, dunklen Maximum Law-Wagen. Sie wird die Verhandlungen unter ihren wachsamen Augen führen müssen.
     "Welche Zeit wäre denn recht?" fragt sie.
     Mslopes Blick begegnet wieder dem ihren. "Zwei Uhr", sagt er.
     In dem Moment, als sie Mslopes Freund sieht, der vorne im Aufenthaltsraum für die Patienten auf sie wartet, weiß sie, daß es nicht leicht sein wird. Steve Andre ist hart. Sein Körper besteht nur aus starren Flächen, die von einem weiten Hemd und einer ausgebeulten Flatterhose nur dürftig getarnt sind - die ideale Kleidung für Straßenkämpfe, wie sie sofort feststellt -, und einen Augenblick lang fragt sie sich, ob er nicht in Wirklichkeit vor hat, sie mit Gewalt wegzuschleppen. Cunningham war unauffällig, ein Agent in Zivil, der in der schattenhaften Schnittstelle von Erde und Himmel lebte. Andre ist anders. Er hat nichts Undurchsichtiges an sich. Ein Soldat. Alles an ihm verkündet das laut und deutlich. Sie vermutet, daß er mit Gott weiß wievielen Chips aufgerüstet ist, und die Iris seiner Augen aus rostfreiem Stahl weisen auf sein erweitertes Sehvermögen hin. Sarah ist zutiefst dankbar für die Tatsache, daß das auf halbem Weg gelegene Haus moderne Detektoren in den Türen hat - Andre wird in seinem Aktenkoffer keine Waffe hereingebracht haben können, und das Wiesel könnte Sarah einen Vorteil verschaffen. Wenn es soweit kommt.
     "Ich werde Daud besuchen und euch beide alleinlassen", sagt Mslope mit einem Lächeln und langt auf dem Weg zu Dauds Zimmer nach der Süßigkeit in seiner Hemdtasche.
     Sarah setzt sich in einen der plüschbezogenen Sessel im Aufenthaltsraum und grinst Andre an. Hinter ihr nörgeln ein paar ältere Patienten in Spanglisch über ihre Ärzte. "Wie geht's Cunningham?" fragt sie. "Oder Calvert oder wie immer er sich heute nennt?" Ein Hieb, denkt sie. Vielleicht bringt es den Jungen aus dem Gleichgewicht.
     Andres Augen flackern kaum. "Es geht ihm gut, Sarah. Er braucht sich keine Sorgen zu machen. Er steht auf der Seite, die gewinnen wird."
     "Vergiß nicht, ihn herzlich von mir zu grüßen. Das letzte Mal hab' ich ihn gesehen, bevor ihr mit Raketen auf mich geschossen habt."
     Er sieht sie einen Moment lang an. Es ist Cunninghams Stil, erkennt sie, diese ruhige, arrogante Überheblichkeit. Aber Andre ist nicht Cunningham; er strahlt nicht diese stahlharte, rasiermesserscharfe Bedrohlichkeit aus. Nicht ganz.
     "Du warst damals eine Gefahr", sagt er. "Jetzt ist alles überholt, was du von unseren Operationen weißt. Die Politik hat sich geändert." "Woher soll ich wissen, daß sie sich nicht wieder ändert?"
     "Ich bin ermächtigt, dir Garantien anzubieten." Sarah lacht und schleudert ihm ihre Verachtung entgegen. Sie erkennt, daß er irritiert ist; er ist es nicht gewöhnt, daß Gossenmädchen sich über ihn lustig machen. "Garantien, die _wovon_ gestützt werden? Von deinem Ehrenwort als Killer im Dienst eines Haufens von Massenmördern?"
     Andres Mund wird verkniffen, als hätte er gerade in eine Zitrone gebissen. "Wir sind nicht hier, um über Politik zu diskutieren."
     "Wir sind hier, um über die Angewohnheit deiner Firma zu diskutieren, Leute zu ermorden, die ihr nicht mehr von Nutzen sind."
     Andre fummelt an dem Koffer auf seinem Schoß herum. "Was für Sicherheiten würdest du verlangen?"
     "Tickets aus dem Schwerkraftschacht für mich und meinen Bruder. Zu einem Block meiner Wahl. Und ich versichere dir, daß es nicht euer Block sein wird." "Das ist teuer."
     "Für Leute wie euch doch nicht. Gebt mir ein paar Aktien! Die verkaufe ich dann für das, was ich haben will."
     Andre beugt sich vor. Sie sieht, wie seine kalten Chrompupillen sich weiten, als er sie wie ein Schütze anvisiert. "Wir wollen den Hetman", sagt er.
     "Ihr kriegt ihn. Wenn ich meine Garantien kriege."
     "Begreif doch", sagt Andre, "du bist nicht so wertvoll für uns! Der Hetman verliert sowieso; er hat höchstens noch ein paar Monate. Wir wollen die Sache nur schnell beenden, weil uns das besser in den Kram paßt."
     "Wenn ich nicht soviel wert bin, warum redest du

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