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Minikanone spuckt Feuer. Er schießt dem Freibeuter eine Radaransteuerungsrakete direkt zwischen die Augen, als der Chobham über seinem Kopf gerade vom Krach des Kanonenfeuers zu dröhnen beginnt. Funken sprühen über seine Außendisplays, und er zuckt zusammen, als er ein Auge verliert.
Dann ist er vorbei, und durch die Panzerung und das Bocken des Fahrzeugs hört er das Getöse des Choppers, dessen Rotorblätter den Himmel über ihm peitschen. Die Radaransteuerungsrakete hat ihr Ziel verfehlt; zuviel Störfolie, die alles durcheinanderbringt, oder der Chopper hat seine Radargeräte rechtzeitig abgeschaltet. Aber jetzt ertönt ein neues Geräusch, der Ton eines Wärmesuchers, der um Flugerlaubnis bittet, und Cowboy feuert den Vogel ab, reißt den Panzer nach links und spürt das Schlingern wie aus einer trüben Ferne, als das Fahrzeug inmitten von aufspritzendem Maisstaub im Slalom über einen Hügelkamm schießt und dabei auf seinem Luftkissen zur Seite rutscht.
Der Chopper stirbt in einer gleißenden Flamme und durchlöchert das Feld mit der Explosion von Treibstoff und Munition. Der Silo steht im Rückspiegel wie ein Grabstein in flackerndem Rot. Im Funk ein rasendes Geschnatter, verschlüsseltes, trotzdem erkennbar menschliches Mikrowellengeschrei, von der herabsinkenden Störfolie bis zu winselndem Irrsinn verstärkt und zurückgeworfen. Der Freibeuter, der aus Nordwesten kommt, hat gerade gesehen, was seinem Kameraden zugestoßen ist. Der Panzer versucht hangabwärts zu drehen und schlittert auf einer Lage Maisseide dahin, als die Schwerkraft und sein eigener Schwung ihn umzuwerfen versuchen. Cowboy spürt im Kopf die Kreisel auf Hochtouren gehen, spürt ihr Zittern, als das Luftkissenfahrzeug auf der Kippe steht.
Das Freibeuterflugzeug heult über ihm den Schrei einer Todesfee heraus, und Cowboy sieht auf seiner Unterseite die Reflexe des rot flackernden Scheiterhaufens. Ein Coleopter, ein >Käfer<, dessen Turbinen in den rotierenden Abdeckungen an der Spitze der stumpfen Flügel vibrieren; ein leichter Düsenjäger, der senkrecht starten und in der Luft stehen kann und damit die besten Eigenschaften eines Unterschalljägers und eines Helikopters in sich vereinigt, allerdings bei beträchtlichem Treibstoffverbrauch. Cowboy hofft, daß er ein Fenster findet, um eine weitere Rakete abzufeuern, aber der brennende Treibstoff direkt hinter der Anhöhe verwirrt seine Sensoren, und der Coleopter legt sich plötzlich in eine rasche Kurve und verstreut Thermit-Köder, die wie Miniatursonnen an Fallschirmen brennen, und das Fenster, das eine Sekunde lang offen war, ist vorüber. Der Panzer schleudert wieder über die Anhöhe, gleitet am Rand des roten Feuerscheins entlang, der von dem zerstörten Chopper ausgeht, und steuert auf die spitz zulaufende Form eines Silos in der Ferne zu.
Graphische Darstellungen flackern mit der fließenden elektrischen Anmut eines Wetterleuchtens durch Cowboys Flüssigkristallschaltungen. Das Klügste für den Freibeuter wäre, wenn er den Panzer im Blickfeld behalten und die anderen einweisen würde, ohne selbst ein Risiko einzugehen. In diesem Fall würde Cowboy Jagd auf den Coleopter machen müssen. Aber andererseits ist das Radar immer noch hoffnungslos verwirrt, und der Coleopter kann das Infrarotsignal des Panzers nicht von dem des Wracks unterscheiden; das ist Cowboys Chance, zu fliehen. Er beschließt, bis zu Rot aufzudrehen und sich so schnell wie möglich nach Egypt auf der anderen Seite des Mississippi in Sicherheit zu bringen.
Aber der Freibeuterpilot muß Augen wie Singularitäten haben, die Welten verschlingen, oder die Maschine hat eine bemerkenswert gute Ausrüstung - vielleicht einen dieser Geräuschdetektoren? -, denn der Coleopter kommt aus seiner Kurve und steuert direkt auf die Abgasdüse des Panzers zu. Kein Irrtum. Cowboy schaltet die Nachbrenner aus und hofft, daß er gleich hinter dem Horizont irgendeine Deckung findet. Seine Radaransteuerungsraketen werden in der Störfolie nicht funktionieren, und seine radargesteuerten Geschosse auch nicht. Er kann keine gute Infrarotsignatur von der Nase des Coleopters bekommen, also werden die Wärmesucher ebenfalls kein Glück haben.
Das Terrain ist unregelmäßig, und plötzlich wird der Mais von meterhoch stehendem Hanf abgelöst, der von Harz überquillt. Es wird den Boden weniger glitschig machen als der Mais, und das Manövrieren wird nicht so gefährlich sein. Offensichtlich voller Zorn über das,
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