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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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wie er auf Jackstraw wartet, der nicht kommt, und keinen Menschen hat, an den er sich wenden kann, außer der Schwester, vor der er sich fürchtet. Daud, der sich wünscht, daß sein alter Zauber zurückkehrt, der seinen alten Platz auf der Straße wiederhaben will und weiß, daß er für ihn verloren ist, weil sich die Regeln sowohl für ihn als auch für Sarah geändert haben, daß er eine neue Masche finden muß, eine neue Quelle für das, was er braucht... Sie will nicht, daß er allein ist, während er nur das Nichts des Endorphinschleiers vor sich sieht.
     Aber ein Job zu diesem Zeitpunkt würde Geld in die Kasse bringen, vielleicht eine Anzahlung auf Dauds Ersatzauge. Wahrscheinlich würde es nicht wesentlich länger dauern, nach Montana zu kommen als nach Florida, und sobald sie bezahlt worden ist, kann sie mit weniger Problemen, als wenn sie keinen Cent hätte, an den Grenzkontrollen vorbei in die Besetzten Staaten gelangen. Die Cops der Freizone lassen arme Leute nicht gerne herein.
     Bei den Auseinandersetzungen in Florida wird es dort Arbeit für sie geben, aber es könnte zu gefährlich sein, jetzt gleich dorthin zu gehen: Der Hetman würde sie vielleicht im Rahmen eines Friedensvertrags an Cunningham ausliefern. Rein geschäftlich natürlich, nichts Persönliches. Deshalb war es das Beste, Cowboys Angebot anzunehmen.
     Und der Ausdruck in seinen Augen hat auch etwas damit zu tun. Er rührt an einen Teil von ihr, über den sie nicht nachdenken will. Einen Teil, denkt sie, der nicht möchte, daß sie im nächsten Abschnitt der Reise ganz allein ist.
     Sarah feilscht eine Weile um ihren "Standardsatz", weil Cowboy nicht denken soll, er bekäme sie leicht. Am Ende bezahlt Cowboy ein bißchen mehr, als es ihn sonst gekostet hätte, aber nicht so viel, wie sie hätte bekommen können, argwöhnt sie. Schließlich steht sie auf und zuckt die Achseln. "Okay. Du hast deine Leibwache. Und was hast du zu essen?" "Sind nur noch die Notrationen übrig. Gefriergetrocknet. Die reichen für drei, vier Tage."
     Sarah schneidet eine Grimasse. "Gefriergetrocknetes Soja. Mein Lieblingsessen."
     "Wenn du nicht eine Bank ausrauben und was Richtiges kaufen willst."
     "Wäre 'ne Möglichkeit." Sie grinst, preßt die Hände gegen das Metall der niedrigen Decke und drückt nach oben, fühlt, wie sich ihre Muskeln anspannen und zusammenziehen, und kann es auf einmal kaum erwarten, sich auf den Weg zu machen. Es ist gut, wieder aus dieser Chobham-Kiste herauszukommen und frische Luft zu atmen. Gut, eine Marschrichtung zu haben, auch wenn das Ziel nicht ihr eigenes ist.
     "Es war eine Bank, die Reno umgebracht hat", sagt Cowboy. "Er hat versucht, mit diesen Herzen Geld aufzutreiben, und sein Verhandlungspartner muß Tempel einen Tip gegeben haben."
     Wenn man wußte, wo man im Interface nachschauen mußte, konnte man Banken finden, die als etwas anderes getarnt waren, als Handelsgesellschaften oder irgendwelche Makler. Sie boten ungewöhnlich hohe Zinssätze, interessierten sich nicht allzu sehr für die Quelle des Bargelds und verzichteten entweder darauf, ihre Transaktionen zu melden, wie es gesetzlich vorgeschrieben war, oder akzeptierten fröhlich einen falschen Namen für ihre Kunden, wenn sie es doch taten. Ohne Versicherung natürlich - manchmal verschwanden die Banken über Nacht mit den Einlagen ihrer Kontoinhaber. Das wurde als eines der Risiken dieser Art von Spekulation akzeptiert, aber es geschah nicht oft. Und manchmal wurde die Bank nur unter einem anderen Deckmantel neu gegründet, und man nahm später wieder Kontakt mit den Kontoinhabern auf.
     "Wenn die Orbitalen im Netz der Drittmänner drinstecken, dann können sie ein Dutzend Augen-Face-Banken laufen haben, ohne daß es jemand weiß", sagt
     Cowboy. "Vielleicht ist das der Zusammenhang. Kann sein, daß die Drittmänner Korolev-Banken benutzen, und Tempel will sie alle ausschalten."
     Cowboys Spekulation scheint in diesem Moment besonders witzlos zu sein. Sarah zerlegt die Heckler & Koch für den Marsch. Sie hat vor, sie im Rucksack mitzunehmen. Es könnte sich herausstellen, daß Montana randvoll mit irgendeiner Armee ist, und wenn das der Fall ist, dann will sie all ihre Teile einsatzbereit haben.
     *MITTAGS-RAZZIA AUF SCHLUPFWINKEL
     AN DER GRENZE NACH ARKANSAS PANZERGIRL STIRBT NACH WEIGERUNG, SICH ZU ERGEBEN
     VERMÖGEN AN ELEKTRONIK KONFISZIERT M.B.I. BESTREITET EINSATZ VON NAPALM*
     An einem Himmel in der Farbe von nassem Schiefer leuchten

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