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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Bettes starb. Und das Blut, das ihr über den Hals und die Brüste und die Arme rann, als sie über der Leiche und dem zerbrochenen Stuhl stand, das plötzliche Wissen, so tief und bestürzend wie die Erkenntnis kurz zuvor, daß sie herausgefunden hatte, was sie war.
     Sie blickt in wildem Zorn zu ihm hoch. "Was soll das werden, wenn's fertig ist, Cowboy?" fragt sie. "Ein Geschichtswerk? Eine Auflistung meiner Fehler?" Sie fletscht die Zähne und schnappt sich die Wasserflasche aus dem Gras, schraubt den Deckel ab. "Jede Narbe ist ein Fehler, okay? Eine kleine Fehleinschätzung, die mir mal unterlaufen ist. _Aber heute unterläuft mir sowas nicht mehr_. Diesmal steht ein bißchen mehr auf dem Spiel, okay?"
     Sarah legt den Kopf in den Nacken und schluckt. Das Wasser ist warm und schmeckt nach Plastik.
     "Ich hab' mich gefragt, warum du sie nicht hast wegmachen lassen", sagt Cowboy. Er weicht nicht zurück und weigert sich, wütend zu werden. "Das ist alles."
     Sarah wischt sich den Mund am Ärmel ihrer Bluse ab. "Weil das gut fürs Geschäft ist, deshalb", sagt sie. "Manche Leute fragen sich, ob ein Gossenmädchen nicht fürchtet, daß es hinterher nicht mehr so hübsch ist, oder ob es vielleicht mehr Angst hat, verletzt zu werden, als ein Junge. Also beweise ich ihnen meine Einstellung dazu, und zwar gleich von vornherein. Zufrieden?"
     Cowboy lächelt, und Sarah fühlt sich an Cunningham erinnert, an dessen schmallippigen Ausdruck kalter, überlegener Urteilskraft. "Zufrieden", sagt er. "Du hast nichts dagegen, die Leute wissen zu lassen, was du bist. Ich auch nicht."
     Sie betrachtet die in seinen Schädel eingesetzten Buchsen, die in der zunehmenden Dunkelheit fast unsichtbar sind. "Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich, du wärst ein Steckerkopf. Und daß ich das Kindermädchen für eine Echse spielen sollte."
     "Draußen im Westen bedeuten die Buchsen was anderes. Aber wenn die Leute hier diesen Fehler machen wollen, ist das okay. Ich glaube kaum, daß mich ihre Ansichten sonderlich kümmern."
     Sarah ißt den Rest des Sojaprodukts auf und zerknüllt die Packung. Irgendwo im Süden können sie das Keuchen eines Zugs hören und seine tiefe Vibration fühlen, die aus dem Boden kommt. Cowboy dreht das Gesicht zu dem Geräusch hin.
     "In den alten Zeiten hätten wir auf den Zug aufspringen können", sagt er. "Dann wären wir in ein paar Tagen im Westen gewesen."
     "Hm? Muß aber lange her sein, wenn es vor den Waggons mit automatischen Nervenpfeilen und Laserdetektoren war."
     "So lange auch wieder nicht. Das einzige, worauf man damals aufpassen mußte, waren private Cops, die Polypen genannt wurden. Ein Freund von mir hat ein paar Songs darüber in seiner Jukebox."
     "In einer was-Box? Gehört die auch zu den Sachen, die du im Westen hast?"
     Er sieht sie nachdenklich an. "Glaub' schon, ja", sagt er.
     Sarahs Schweiß kühlt auf ihrer Haut ab. Sie trinkt noch einen Schluck Wasser und wünscht, Cowboys Elektrolyttrank wäre ihnen nicht ausgegangen. Jetzt haben sie nur noch Vitaminpillen und das Aspirin aus Cowboys Erste Hilfe-Kasten. Sie beugt sich vor, streckt die Arme aus und spürt, wie geschmeidig die Muskeln sind. Heute nacht wird sie auf ihrem Kissen aus Gras gut schlafen.
     Das könnte beinahe ein Urlaub sein, denkt sie. Wenn am Ende des Trips nicht etwas auf sie warten würde.
     *HEISSESTER SOMMER DER GESCHICHTE
     SECHSTER REKORD INNERHALB VON NEUN JAHREN
     Rekord-Hitzewellen von Küste zu Küste
     (Erklärung der Klimatologen auf S. 16)*
     Der Motorradboy ist ungefähr siebzehn und dünn, mit eingefallener, nackter Brust, und seine Sonnenbräune wirkt auf dem kränklichen Körper so unpassend, daß sie aufgemalt zu sein scheint. Seine Streichholzarme sind mit Tätowierungen bedeckt, die über das Joch seiner Schultern nach oben steigen, blaue Schaltbilder, die auf den zweiten Blick Gesichter, Teufel, Ikonen sowie Frauen mit Schlitzaugen und Flüssigkristallzungen ergeben. Seine Augen sind tief und mehr als nur ein bißchen verrückt. Er trägt nur Jeans, die über den Knien abgeschnitten und ausgefranst sind, sowie schwere Stiefel mit stumpfen bronzenen Kappen.
     "Wir nehmen euch mit", sagt er. Seine Stimme geht fast im Lärm der Turbine unter, auf der er mit gespreizten Beinen sitzt. "Wir bringen euch ganz runter zum großen Fluß."
     Sie nennen sich Silver Apaches, und der Name ihres Anführers ist Ivan. Er fährt ein Turbinen-Trike mit einem Drahtschneider vorne

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