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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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du's sagst. Das ist dein Land, nicht meins."
     Er tritt zurück und läßt sie in den Schuppen herein. Sie legt die Heckler & Koch auf den Tisch, zieht ihre Jacke aus und fächert sich gegen die Hitze mit der Bluse Luft zu. "Hier wohnt nur im Winter jemand", sagt Cowboy. "Die Leute kommen her, um auf die Rinder aufzupassen, die dieses Wasserloch benutzen."
     Sie sieht sich in dem kleinen Raum um. "Laß uns aufräumen und die Fensterläden aufmachen!" schlägt sie vor. "Gefällt mir nicht, daß ich hier nicht rausgucken kann."
     "Eins nach dem anderen." Er geht zum Werkzeugschrank und holt eine Brechstange, Nägel und einen Hammer heraus. Dann rückt er den alten Metallrahmen des Feldbetts beiseite und hebt zwei Bodenbretter an. Er nimmt einen flachen Metallkasten heraus und macht ihn auf.
     Reisegeld, Papiere, die ihn als einen gewissen Gary Cooper identifizieren, der vor fünfundzwanzig Jahren in Bozeman geboren wurde, und eine glitzernde Nadel an einer Silberkette. Er hält den Schlüssel hoch und betrachtet mit einem Lächeln den Kristall, der an dessen Spitze funkelt. "Ein Fach im Sicherheitsdepot unten in Butte", sagt er, "wo Mr. Gary Cooper seine Ersparnisse aufbewahrt."
     Sarah schaut sich bei den Vorräten auf dem Bord um und entdeckt eine alte, halbvolle Flasche Whisky. Sie bläst den Staub weg, blickt Cowboy an und grinst. "Sieht ganz nach 'ner Party aus", sagt sie.
     Cowboy hängt sich die Kette um den Hals und nimmt ein schweres Messer von seinem Platz über dem Ofen, dann geht er wieder zu dem Metallschrank zurück. In der Ecke steht ein Gewehr in seinem Futteral. Er nimmt das Gewehr heraus, riecht Öl und das Lanolin der Lammwollauskleidung des Futterals. Zusammengerollte Magazine liegen in einer Schachtel auf dem oberen Bord. Er hört, wie Sarah hinter ihm den Deckel der Flasche abschraubt.
     "Ich besorge uns ein paar Steaks", sagt er.
     Er schiebt ein Magazin in das Gewehr. Die Rinder gehören sowieso zur Hälfte ihm.
     Motten tanzen ihre Kamikazespiralen um die dunkelrote Flamme einer Kerosinlampe und fliegen immer wieder gegen das blaugetönte Glas des alten Rauchfangs. Cowboy liegt mit Sarah unter einer roten Decke, starrt zu den robusten Zedernbalken der Decke hinauf und stellt überrascht fest, daß ihm der Anblick der mitternächtlichen Sterne fehlt.
     Er fühlt, wie sich Sarahs Körper neben ihm verkrampft; ganz plötzlich setzt sie sich auf, und die Decke fällt von ihren Brüsten, als sie nach der Maschinenpistole greift. "Was ist das?" flüstert sie.
     "Nichts."
     "Ich dachte, ich hätte was gehört."
     Sie lauscht aufmerksam, ihre Augen schweifen langsam von einer Ecke des Raums zur anderen.
     "Nichts", sagt Cowboy noch einmal. "Ich war wach."
     Sarah lauscht wieder, dann sieht Cowboy, wie sich ihre Schultern entspannen, und sie läßt sich auf das Kissen zurücksinken. Er überlegt, ob er sie in den Arm nehmen soll, und beschließt, es nicht zu tun. Es gibt Augenblicke, wo sie nicht berührt werden will, und dem harten Ausdruck auf ihrem Profil nach zu urteilen, ist das jetzt so einer. Sie scheint zu lauschen, immer noch halbwegs auf der Hut.
     "Ach, verflucht", sagt sie und langt nach der Maschinenpistole. Er sieht zu, während sie in ihrer Tasche nach dem Inhalator sucht, ihn in jedem Nasenloch einmal auslöst und dann auf bloßen Füßen zur Tür tappt. Sie lauscht einen Moment lang; im flackernd glimmenden Licht der Laterne sieht es so aus, als würde sie sich bewegen, während sie abwartend dasteht, dann öffnet Sarah die Tür und gleitet in die Nacht hinaus.
     Cowboy legt den Kopf auf die Arme und wartet. Nach ein paar Minuten schlüpft Sarah wieder zur Tür herein, den abklappbaren Schaft der Pistole auf die Hüfte gestützt, während sie auf einem Bein steht und den Schmutz von der Sohle des anderen abstreift. Ihr Blick ist distanziert und abweisend. Cowboy bewundert die Art, wie ihre Muskeln unter der dunklen Haut spielen. Wortlos streift sie den anderen Fuß ab und schlüpft unter die Decke.
     "Nach diesen Torpedos wirst du nicht schlafen können", sagt Cowboy.
     "Ich weiß." Sie starrt an die Decke. "Ich sollte trainieren."
     Cowboy langt nach der Flasche über seinem Kopf und nimmt einen kleinen Schluck. Er hält sie Sarah hin, aber sie schüttelt den Kopf.
     "Machst du Pläne?"
     "Ich versuch's." Sie beschließt, die Flasche trotzdem zu nehmen, und stützt sich auf einen Ellbogen, während sie trinkt. Sie stellt den Whisky auf die Decke zwischen ihnen.

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