Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hardware

Hardware

Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
"Ich denke, ich werde in Havanna in die Freizone einreisen. Dann muß ich in Tampa nicht durch den Zoll, sondern kann den Inlandsflug nehmen. Wenn ich erstmal in Tampa bin, kann ich mich verstecken, bis ich mit ein paar Leuten geredet habe und weiß, ob es sicher ist, wieder rauszukommen. Ich glaube, ich werd's überstehen - der Hetman steckt inzwischen zu tief drin, um sich noch rauswinden zu können, und er wird Soldaten brauchen. Und wir wissen mittlerweile, daß es bei dem Krieg nicht um mich geht."
     "Ja. Und wir wissen, daß es hier draußen dabei um _mich_ geht."
     Sie wirft ihm einen Blick zu. "Ja. In gewisser Weise." Cowboy stützt den Kopf in die Hände und lächelt. Teile des Panzer-Interface wirbeln durch seine Gedanken, aufflammende Anzeigen, Monitoren, die nach Feinden in der Nähe Ausschau halten... Schön, daß er diesen Wirbel nicht verpaßt. Es würde ihm mißfallen, wenn ein Krieg über ihn ausgefochten würde und er dabei nicht aufkreuzte. Er denkt an Elfego Baca, der sich in aller Ruhe seine Tortillas zum Frühstück briet, während die Kugeln eines Mobs von Texanern die Lehmwände seiner Hütte abbröckeln ließen, an die Büffeljäger in Adobe Walls, die ihre Sharps anlegten und gelassen zielten, während die Utahs heulend aus der Nacht kamen, an Lieutenant Christopher Carson, der an Picos Kavalleristen vorbeischlüpfte, um Commodore Stockton und seine Marines zur Rettung von Keranys Kolonne zu führen... Wie diese Sache auch ausgehen mag, denkt Cowboy, man wird sich hier draußen noch lange an ihn erinnern.
     "Ich glaube, ich werde für 'ne Weile zum Apachen", sagt Cowboy. "Immer flink auf den Beinen, immer in Bewegung. Genau wie meine Leute. Arkady wird keinen Botenjungen und keinen Laufburschen haben, der sich ohne Leibwache auf die Straße trauen kann."
     "Weißt du so gut über Arkadys Organisation Bescheid?"
     "Wird nicht schwer rauszufinden sein. Wir wissen, wo wir suchen müssen."
     Sarah mustert ihn aufmerksam, setzt an, etwas zu sagen, und verstummt. Dann blickt sie wieder auf. "Cowboy", sagt sie, "sieh zu, daß dir immer ein Fluchtweg offen bleibt. Es ist nicht so, daß du die ganze Zeit gewinnen mußt."
     "Ich hab' mein ganzes Berufsleben damit verbracht, zu fliehen. Und zu gewinnen." Ihr Ton ist hart. "Du solltest bloß wissen, wann du aussteigen mußt, Cowboy. Wann es Zeit ist, zu verschwinden."
     Cowboy sieht sie an und fühlt, wie Traurigkeit in ihm hochsteigt. "Du glaubst nicht, daß ich gewinne, stimmt's?"
     Sarah dreht den Kopf weg. Und das ist ihre Antwort.
     Cowboy trinkt einen Schluck Whisky und spürt ihn auf seiner Zunge. Kälte setzt sich in seinem Rückgrat fest, und die Wärme des Drinks vergeht unter ihrer Berührung. "Glaubst du, Michael hat eine bessere Chance?" fragt er.
     Sie zuckt die Achseln. "Er hat mehr Reserven, mehr Kontakte. Er kann eher verhandeln."
     "Und in Florida wirst du deinen Bruder sehen."
     "Ja."
     Er setzt sich auf, kreuzt die Beine und nippt wieder an dem Whisky. Er blickt auf Sarah hinunter, auf ihre breiten Schultern, die katzenhaften Muskeln, die sich über die Rippen spannen, die Brüste, die bei einer nicht so hochgewachsenen Frau groß und unproportioniert gewirkt hätten. Er schaltet auf Infrarot um und betrachtet die Hitze, die durch ihre Muskeln strömt, die pulsierende Wärmeflut in ihrem Hals.
     Sie sieht ihn ungeduldig an. "Betrachte es mal so, Cowboy. Sobald dieser Trip vorbei ist, sind wir wieder nur Verbündete, und auch das vielleicht nicht lange. Ich bekomme mein Geld und fliege heim, und danach muß jeder von uns selbst zusehen, wie er mit seinen Problemen fertig wird."
     "Das weiß ich. Ich hätte bloß gern soviel Zeit, daß ich's angemessen lange bedauern kann, wenn's recht ist."
     "Werd bloß nicht romantisch."
     Er schaltet wieder auf normale Sicht zurück und sieht die Härte in ihrem Gesicht, als sie sich auf den Bauch rollt und das Kinn auf die Unterarme bettet. Ihr Kopf ist abgewandt. "Mir scheint", sagt er, "daß ich hier draußen eher eine Leibwache brauche als unterwegs auf der >Straße<. Jemand, der mich nicht an meine Gegner verkaufen kann, weil die ihn genauso haben wollen wie mich."
     "Nein. Da ist Daud."
     "Du könntest ihn hierher bringen."
     Sie blickt ihn über die Schulter an. In ihrer Stimme sind Rasierklingen. "Hör mal, Cowboy, von hier an ist es rein geschäftlich. Der Sex gehört nicht mehr zum Service, und mein Standardsatz geht ab morgen rasant in die Höhe."
     "Wenn ich

Weitere Kostenlose Bücher