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ist wie Wolkenstreifen im Sonnenuntergang.
"Ich hab' nicht vor, rührselig zu werden", sagt sie.
"Wenn du mich erreichen willst", sagt Cowboy, "kannst du unter der Nummer von Randolph Scott in Santa Fe eine Nachricht hinterlassen. Die Nummer wird in ein paar Tagen funktionieren." "Randolph Scott. Ich werde dran denken." Die Augen unter der Sonnenbrille scheinen einen Moment lang zum Himmel zu schauen. "Du kannst mir eine Nachricht in einer Bar namens Blue Silk hinterlassen." Sie lächelt in sich hinein. "Der Besitzer ist ein Freund."
"Okay."
Sie streckt die Hand aus. "War schön, mit dir Geschäfte zu machen, Cowboy."
"Vielleicht sind wir eines Tages mal wieder Verbündete." Cowboy denkt, daß er dieses Spiel genausogut beherrscht wie jeder andere. Als er ihre Hand nimmt, macht sie einen Schritt nach vorn und legt die Arme um ihn. Er spürt die zerdrückte Panzerung an seiner Brust. Sie küßt seinen Hals und weicht abrupt zurück. Er sieht ihre Augen hinter den dunklen Spiegeln rasch zwinkern. Sie lächelt grimmig in sich hinein, zieht ihre Panzerung mit festem Griff zurecht und geht davon.
Cowboy fühlt einen Luftzug am Hals und blickt sich um, kann jedoch niemand sehen. Er macht den Kofferraum seines Packard zu und klettert auf den Fahrersitz.
Zeit, sich auf den Weg nach Süden zu machen, denkt er. In Montana wird es jetzt ziemlich einsam werden.
*10*
DIE GESAMTZAHL FÜR TAMPA GESTERN NACHT STAND VON ACHT UHR HEUTE MORGEN 22 TOTE INNERHALB DER STADTGRENZEN GEFUNDEN
GLÜCKLICHE GEWINNER KASSIEREN BEI QUOTE VON 3 ZU 1
Der _Pony Express_ kauert in dem großen Hangar wie die Ebenholzfigur eines im Augenblick des Sprungs erstarrten Panthers. Die bunten Lichter der Wurlitzer fallen rot, gelb und blau an die Deckenbalken, und die Texas Playboys dröhnen laut in den höhlenartigen Raum. Die Riffs der Blechbläser prallen von den Metallwänden zurück, der Baß pocht tief im Beton. Cowboy fühlt, wie der vertraute Geruch des Cockpits um ihn herum aufsteigt, als er sich in den Liegesitz sinken läßt und das Gewicht der Heckler & Koch auf seinem Schoß zurechtrückt. Er steckt sich die Stifte in den Kopf und weckt die Sensoren der Delta. Sein erweitertes Sehvermögen überlagert die normalen optischen Eindrücke in seinem Kopf wie mit transparenten Bildern, und er sieht nur den stillen, leeren Hangar und die Tragfläche an Tragfläche stehenden, wartenden Deltas.
Er läßt die Waffen-Displays aufleuchten und sieht nur rote Lichter. Die Raketenbehälter sind in irgendeinem Depot gelagert, und in der Minikanone auf dem Rücken und am Bauch ist keine Munition. Okay, denkt er, das ist keine Überraschung. Die Heckler & Koch wird reichen müssen.
Er hört das Heulen einer Autoturbine draußen und weiß, daß jemand gekommen ist. Er zieht den Reißverschluß der grauen, gepanzerten Jacke zu, die er sich in Boulder gekauft hat, und schlägt den Kragen hoch, um seinen Hals zu schützen. Dann zieht er den Helm über seine Stifte. Die Tür geht auf, und auf seinen Displays sieht er eine einzelne Gestalt in den Hangar kommen, deren Schritte auf dem Beton vom Country Swing übertönt werden.
_Pony Express_ kann den Eindringling sowohl auf Infrarot als auch mit Nachtkameras sehen. Die Bilder überlagern sich rot und chromweiß, ein scharfrandiger Schatten als Silhouette vor dem hellen Glanz der Jukebox. Es ist Warren, sieht Cowboy, der sich mit einem Karabiner in der Hand langsam und vorsichtig heranpirscht. Cowboy hat ein paar von seinen elektronischen Alarmanlagen ausgelöst, indem er einfach nur hierhergefahren ist, und Warren ist gekommen, um nachzusehen.
Er lebt noch, denkt Cowboy. Vielleicht ist alles nicht so schlimm.
Cowboy aktiviert das Licht an der Unterseite, und jetzt jagt ein rotes, kreisendes Stroboskop im Takt mit Smokey Dacus' Drums über die Wände. Warren bleibt stehen und schaut an der Reihe der Deltas entlang, kommt dann auf den _Pony Express_ zu und hält sich im Schatten seiner Tragflächen. Cowboy schaltet seine Santistevan-Nervenbooster ein und streckt den Kopf aus dem Cockpit. "Ich dachte, sie würden vielleicht dein Haus beobachten."
Warren schaut unter dem Schirm seiner Mütze heraus nach oben. "Hi, C'boy." Er senkt den Karabiner und grinst mit seinen Zahnstümpfen. "Da sind ein paar Leute hiergewesen, die haben dich gesucht."
"Was wollten die?"
"Haben sie nicht gesagt. Wenn du meine persönliche Meinung hören willst, ich glaube, die meisten
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