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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Seidenpyjama und sieht zerbrechlich, blaß und dünner denn je aus. Sein Haar ist vom Schlaf zerwühlt, und er bewegt sich vorsichtig über die Navajo-Teppiche. Bei seinem Anblick verspürt Cowboy ein so überwältigendes Glücksgefühl, daß er in Gelächter ausbricht.
     Der Dodger blickt ihn finster an. "Ich weiß, daß ich lächerlich aussehe", sagt er. "Aber das mußt du mir ja nicht so deutlich zeigen."
     Cowboy ist bereits aus seinem Sessel aufgesprungen und zu ihm geeilt, um ihm die Hand zu schütteln. Er hätte ihn in die Arme geschlossen, aber er ist nicht sicher, ob er damit nicht seine vernähten Wunden lädiert.
     Die Augen des Dodgers weiten sich vor Freude. "Verdammt", sagt er. "Schön, dich wieder bei uns zu haben."
     "Ich hab' ein paar Ideen. Und einige Neuigkeiten."
     "Okay. Ich hör' dir zu. Aber laß mich zuerst einen Schluck Kaffee trinken."
     "Fein." Cowboy merkt, daß er wie ein Steckerkopf beim Frühstückstrip grinst. Er dreht sich um und folgt dem Dodger in die Küche. Während der Dodger sich Kaffee eingießt, steckt Cowboy weitere Vierteldollarstücke in die Jukebox. Ihm ist nach Tanzen zumute.
     Sie kehren ins Vorderzimmer zurück, und Cowboy erläutert seine Ideen, während der Dodger in seinem bequemen Sessel sitzt, die Augen beim Zuhören zusammenkneift und sich mit dem Becher Kaffee in beiden Händen in seine Schaffelljacke kauert. Von Zeit zu Zeit nickt er oder verlangt eine Erklärung. Der Dodger schenkt sich noch einen Becher ein, trinkt und lehnt sich mit geschlossenen Augen in seinen Sessel zurück. "Ja", sagt er. "Wir wollen's versuchen."
     "Als erstes den Kristalljock", sagt Cowboy.
     "Gut."
     Aus zwei Funkgeräten - einem an Jutz' Gürtel, dem anderen in Dodgers Tasche - ertönt ein simultanes Blöken. Der Dodger nimmt seins und meldet sich.
     Die Stimme kommt klar und deutlich durch. "Hier ist Lockyer am Tor. Da ist ein Jimi Gutierrez, der zu Ihnen will. Sagt, er hat Neuigkeiten."
     Ein Ausdruck des Widerwillens läuft über das Gesicht des Dodgers. "Okay. Überprüft ihn und schickt ihn rauf!"
     "Gut."
     Der Dodger steckt das Funkgerät wieder in die Tasche. "Verdammt. Ich bin zu alt, um mich mit solchen Punks wie dem rumzuplagen."
     "Er ist auf unserer Seite, Dodger", sagt Cowboy.
     "Das erzählt er mir auch dauernd. Aber _er_ tut's mit diesem verrückten Lächeln, und ich denke immer, _er_ ist genauso auf meiner Seite wie ein zahmer Rotluchs - so lange, bis er meine Hand mit seinem Fressen verwechselt."
     Ein weiterer Sicherheitsmann taucht auf, um Jimi an dem Detektor im Türsturz zu überprüfen, dann wird der Panzerboy ins Zimmer gebracht. Er hat ein zuckendes Grinsen im Gesicht, und seine Augen sind so weit wie die Mündungen einer Schrotflinte. Er trägt eine gepanzerte Jacke, abgeschnittene Jeans und blaue Tennisschuhe an bloßen Füßen. Er sieht Cowboy in der Ecke sitzen und lacht triumphierend. Die Metallklammern blitzen zwischen seinen Lippen auf.
     "Krieg' ich dich endlich zu fassen, Cowboy", plappert er. "He, ich will mitmachen. Weißt du noch, damals am Western Slope?"
     "Ja. Setz dich und erzähl uns die Neuigkeiten!" Jimi ist zu aufgeregt, um sich hinzusetzen, und hüpft statt dessen auf der Stelle herum, ein menschliches Pogo. Jutz sieht sich seine Darbietung nachsichtig an. "Ich hab' Antibiotika von Arkady für zehn Millionen im Laderaum eines Panzers hundert Meilen nördlich von hier", sprudelt er heraus. "Meinst du, du kannst was damit anfangen, Dodger?" Er wirbelt frohlockend herum, die Arme in die Luft gereckt, und seine Füße zappeln in einem aufgerüsteten Siegestanz. "Und ich hab' diesen Scheißkerl Chapel erwischt. Dem hab' ich den Arsch bis halb nach Mexiko geblasen."
     Cowboy sieht den Dodger mit einem immer breiteren Lächeln an. Der Dodger wendet das Gesicht von Jimi ab und schließt die Augen. "Setz dich hin, Jimi, bevor ich einen Herzanfall kriege", sagt er. "Und erzähl mir, was passiert ist."
     Jimi sieht den Dodger an, ohne auch nur einen Hauch von seinem Enthusiasmus einzubüßen, und hockt sich auf den Rand eines Sessels. Seine Gummisohlen trommeln immer noch kleine Rhythmen auf den Fußboden. Der Sandman, einer von Arkadys Verbündeten, hatte ihn für eine Tour von Ostcolorado aus angeheuert. Beim Beladen war Chapel aufgetaucht; daher wußte Jimi, daß Arkady zumindest teilweise die Finger im Spiel hatte. Jimi startete seinen Panzer, richtete die Kanone und die Raketenwerfer auf seine Unterstützungsmannschaft und

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