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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Mir gefällt's, wie sich das Teil anfühlt." Er händigt ihm die Heckler & Koch aus, und der Mann klemmt sie sich unter den Arm. Cowboy betrachtet das Flash Force-Abzeichen über der Tasche des Mannes, das ihn als einen der besten und unbestechlichsten Söldner in dem Gewerbe ausweist. Der Söldner gibt Cowboys Nachricht durch ein Kehlkopfmikrophon weiter und drückt sich den Helm über das linke Ohr, um die Antwort zu hören. Er sieht Cowboy an und schüttelt den Kopf. "Du mußt ein Engel des Herrn sein, Mann", sagt er. "Ich soll dir sogar die Knarre zurückgeben." "Freundlichen Dank."
     Die Turbine springt winselnd an, als der Wachposten ein Zeichen gibt, das Tor hochzuziehen. Der Packard läßt Kies aufspritzen, als er den gefurchten Zickzackweg erklimmt. Auf Infrarot sieht er ein paar Patrouillen, aber da er keine Notiz von ihnen zu nehmen braucht, tut er es auch nicht. Als er vor dem langgestreckten Haus mit den Wänden aus Baumstämmen parkt, läßt er die Maschinenpistole auf dem Vordersitz liegen und wirft seine Perücke darauf.
     Jutz tritt mit einem Grinsen aus der Tür, das vom Sonnenuntergang rot verfärbt wird, dann jauchzt sie, springt nach vorn und schlingt Arme und Beine um Cowboy, der träge lächelnd auf dem mit Asche gedeckten Weg steht. "Mistkerl", sagt sie und zerzaust ihm das kurze blonde Haar. "Wir haben dich höllisch vermißt." Sie sieht ihn mit ihren blauen, von Falten umsäumten Augen an. "Hast du anständig zu essen bekommen? Du siehst gut aus."
     "Mir geht's prima. Ich mußte fast durch's ganze Land laufen, aber ich hatte immer eine Leibwache dabei." Sie läßt sich wieder auf den Boden herunter und hakt einen Daumen in den Gürtel ihres Concho. Cowboy legt den Arm um sie, während sie zur Tür gehen. "Wie geht's dem Dodger?" fragt er.
     "Besser. Er schläft gerade. Komm, wir holen dir ein bißchen Belagerungs-Posole und reden Quatsch, bis er aufsteht." Sie gehen unter dem Abtaster am Türsturz durch, ohne daß ein rotes Licht aufblinkt oder die harte Stimme eines Lasers mit automatischem Zielsuchlauf ihnen Halt gebietet. Dies ist das Urlaubsdomizil des Dodgers, nicht seine Arbeitsranch; das Haus sieht aus, als hätte es momentan wesentlich mehr Betrieb zu verkraften, als es gewohnt ist.
     Auf dem Herd in der Küche steht ein Zwanzig-Gallonen-Topf Posole, das den Leuten des Dodger, die alle mit unregelmäßigen Arbeitszeiten leben, jederzeit zur Verfügung steht, und im Backofen liegt ein Stapel Tortillas in Alufolie. Cowboy nimmt von beidem etwas und steckt ein paar Vierteldollarstücke in die Jukebox, die er Dodger und Jutz vor ein paar Jahren zu Weihnachten gekauft hat. Die Sprudelröhren der Jukebox kreisen im Rhythmus der Western-Litejack-Musik, als Jutz ihn auf den aktuellen Stand bringt.
     Cowboy tunkt den Rest des Posole mit seiner Tortilla auf. Es klingt so, als ob die Truppen allmählich unter Verschleißerscheinungen zu leiden hätten. Die Drittmänner brauchen Geld für ihren Krieg, deshalb transportieren sie mehr Ware, die wiederum von den Leuten im Nordosten gehortet wird. Im Nordosten sinken die Preise, während sie gleichzeitig im Westen der erhöhten Nachfrage wegen steigen. Die Panzer gehen so oft auf Tour, daß sie Spuren von Abnutzung zu zeigen beginnen: Es gibt Pannen, und Köderpanzer kommen nicht zum Einsatz, weil sie von der Polizei sichergestellt worden sind. Einer von Dodgers Leuten saß mit seinem kaputten, zusammengeschossenen Panzer sechs Tage lang in einer Scheune in Missouri fest, bevor seine Maschine repariert und die Flucht organisiert werden konnte. "Sie haben es mit Datenraub probiert, per Telefon und einmal sogar über Mikrowelle von einem Flugzeug draußen über Wagon Mound aus", erzählt Jutz. "Aber wir haben unsere Daten natürlich im Kopf. Deshalb haben sie versucht, den Dodger umzubringen."
     Cowboy verspürt ein ungewohntes leises Schuldgefühl. "Ich glaube, das hatte ein bißchen was mit mir zu tun", sagt er.
     Jutz sieht ihn mit einem ruhigen Lächeln an. "Ja. Das haben wir auch rausgekriegt."
     Unter ihrem Blick wird ihm unbehaglich zumute. "Tut mir leid, daß ich damit angefangen habe", sagt er.
     Jutz lacht und tätschelt seine Hand. "Wäre sowieso passiert. Wenn du ihnen keine Angst eingejagt hättest, würden sie das Ganze vielleicht besser arrangiert und auch besser gezielt haben."
     Cowboy hört das Geräusch von Schritten, dreht sich um und sieht den Dodger hereinkommen. Er trägt eine Schaffelljacke über einem blauen

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