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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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eindeutig Mitglied des Rates war. Gabriel fuhr in mildem Tonfall fort: »Also, haben Sie nicht vielleicht jemand anderen, der diese Aufgabe übernehmen kann, während meine beiden Freunde kurz ihr Wiedersehen begehen?«
    Die gesamte Gruppe war plötzlich still geworden.
    »Nun?«, fragte Gabriel.
    »Ah … ah … aber er … er ist doch bloß ein Mondgeborener. Er kriegt keine Extrapausen. Wir liegen sowieso schon hinter unseren Vorgaben zurück.« Die Stimme des Mannes klang respektvoll, doch er stand breitbeinig da und sah angespannt aus.
    »Er ist ein Schüler von mir …« Gabriel spürte, wie sich seine Zähne aufeinanderpressten. »Sie werden tun, was ich Ihnen sage!«
    »Nun, er gehört seit fünf Jahren zu meinem Arbeitstrupp. Aber wenn Sie etwas sagen, muss das natürlich immer seine Richtigkeit haben. Natürlich.« Der Mann schürzte die Lippen, gab jedoch einem anderen Mann ein Zeichen, der daraufhin hinüberging und Nick den Schraubenschlüssel aus der Hand nahm.
    Rachel und Nick kamen herüber zu Gabriel. Nick hatte dicke Schwielen an den Händen, und seine Schultern waren ein wenig gebeugt. Sein Haar zeigte an den Schläfen Ansätze von Grau. Gabriel schüttelte den Kopf, um das Bild des jüngeren Nick von früher zu verdrängen; Menschen sollten nicht so schnell altern. Dass er dadurch an Rachels und seinen eigenen langen Schlaf erinnert wurde, bereitete ihm Unbehagen. Er streckte Nick die Hand entgegen. »Schön, dich zu sehen, Nick. Es tut mir leid um Ursula.«
    »Danke«, sagte Nick. »Sie hat sich sehr große Mühe gegeben, ihre Arbeit gut zu machen. Ich weiß wirklich nicht, wie es passiert ist.« Seine Stimme brach. »In einem Augenblick war sie noch da … und im nächsten … im nächsten war sie einfach weg.«
    Rachel vergrub ihr Gesicht an Nicks Schulter, während Nick den Blick abwandte. Gabriel tat es leid, dass er die Rede auf dieses Thema gebracht hatte.
    Es war Rachel, die ihnen aus der Verlegenheit hinaushalf, indem sie Nick nach der Pflugmaschine fragte und die Unterhaltung fest auf technische Grundlagen stellte. Als die Männer ihre Arbeit beendet hatten und der reparierte Pflug wieder rumpelnd zum Leben erwachte, blickte Rachel hinüber zu Gabriel. »Kann Nick nicht mit uns kommen? Wir könnten ein zusätzliches Paar Hände gut gebrauchen.«
    Noch bevor Gabriel darauf etwas erwidern konnte, schüttelte Nick den Kopf. »Nein – für diese Sache hier werde ich schon genügend Ärger kriegen. Ihr geht doch zurück nach Aldrin, stimmt’s? Wir sehen uns dort.« Nick umarmte Rachel kurz, dann wandte er sich um und ging hinter den anderen her die Straße hinunter.
    Die nächsten paar Tage waren sonnig und hell, und ihre Untersuchungen gingen leichter vonstatten. Am letzten Tag befanden sie wieder in der Nähe der Sea Road, als sie vor einer Eruption Zuflucht suchen mussten. Sie saßen sie in einem Schutzraum aus, übten Yoga und unterhielten sich über das chaotische Wesen von Wettermustern. Sie hatten zuvor in getrennten Zelten geschlafen. Der winzige Strahlenschutzbunker besaß lediglich einen Raum mit genügend Platz am Boden, um dort schlafen zu können. Gabriel lag dich neben Rachel und schlief schlecht; er sehnte sich nach Erika. Als er aufwachte, lag einer seiner Arme über Rachels Schultern. Behutsam zog er den Arm zurück, dann weckte er sie, und sie eilten beide aus dem Schutzraum, hinauf an die Oberfläche ihres Miniaturmondes und zurück nach Hause.
    Er brauchte zwei Tage, um Rachel als Lehrerin einzusetzen und neue Klassen zu organisieren. Shane und Star hatten ihre Bedenken, doch Gabriel setzte sich darüber hinweg.
    Auf dem Rückflug hinauf zur John Glenn hatte er das Gefühl, der Anblick von Selene ziehe ihn zurück und hinab. Er füllte all seine Datenfenster mit Blicken auf die John Glenn und richtete sein Augenmerk nach vorn. Sein Herz schlug schneller bei dem Gedanken, Erika wiederzusehen. Alles würde klarer werden, wenn sie wieder zusammen waren.

KAPITEL 32
    WIEDER VEREINT
     
    Erika war warm!
    Sobald die Meditechs sie freigegeben hatten, schloss er sie in die Arme und küsste sie wieder und wieder. Dann führte er sie zu Yggdrasil, der nunmehr doppelt so groß war wie zu dem Zeitpunkt, als sie ihn zuletzt gesehen hatte. Als Erika sich abgekühlt hatte, hatten Aldrin und Camp Clarke noch unter dem Atmosphärenzelt gestanden, und die Ersten Bäume waren noch Setzlinge gewesen. Erika hielt ihn in der niedrigen Schwerkraft eng umschlungen, blickte an dem gewaltigen

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