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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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so weitermachen wie im Augenblick. Das können wir einfach nicht!« Gabriel suchte in Erikas Augen nach einer Antwort.
    Ihre Kiefermuskeln waren angespannt. Schließlich sagte sie: »Es tut mir leid, Liebster. Das meine ich ernst. Wir mussten schwere Entscheidungen treffen. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Jede Entscheidung birgt ihre Gefahren.«
    Das war kein großer Trost. Gabriel runzelte die Stirn über sich selbst; er hatte ihr nicht ihren ersten gemeinsamen Tag verderben wollen. »Ich wünschte einfach nur, dass alles anders wäre – dass wir es bis zum Ymir geschafft hätten. Ich bin die schweren Entscheidungen leid.«
    »Du bist wirklich ein alter Mann«, frotzelte sie.
    »Hmmmm, im Moment bin ich älter als du.«
    »Effektiv gesehen. Aber in Echtzeit werde ich immer einen Monat älter sein.«
    »Woher willst du wissen, was ›echt‹ ist?«, fragte er.
    »Du hast dich wieder mit Astronaut unterhalten.«
    »Und mit wem soll ich mich sonst unterhalten?«
    »Mit mir.« Sie zog die Nase kraus und blinzelte ihn an.
    »Das tue ich – wenn du bei mir bist und mich hörst. Davon abgesehen hat sich Astronaut weiterentwickelt. Als du in den Kälteschlaf gegangen bist, ist er mit Quantenphysik als Nebenbeschäftigung nicht mehr weitergekommen. Ich bin ziemlich sicher, dass sein augenblickliches Interesse der menschlichen Psychologie gilt.«
    Erika warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Wahrscheinlich machen wir ihn verrückt. Und bei dem Tempo, in dem er denkt und lernt … wenn er sich da lange genug mit Psychologie befasst, dass du es bemerkst, muss er schon ziemlich verwirrt sein.« In einem ihrer typischen blitzartigen Themenwechsel fragte sie: »Können wir?«
    »Können wir – was?«, fragte Gabriel mit Unschuldsmiene, während er mit den Augen der Linie ihres Kiefers und den anmutigen Kurven ihrer Wangen folgte.
    »Es ist Zeit, fliegen zu gehen.«
    Gabriel blickte sie kopfschüttelnd an. »Du erinnerst dich doch sicher an die Bestimmungen?«, sagte er trocken. »Morgen. Es sei denn, du willst untätig herumsitzen und mir zuschauen, während ich fliege.«
    »Ich werde genau hier sitzen«, erwiderte sie, schmiegte sich Brust an Brust an ihn, schlang ihm die Beine um die Hüften, um zu verhindern, dass sie fortschwebte, und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. Damit überließ sie es zur Gänze Gabriel, sie beide am Baum zu verankern.
    Gabriel seufzte vor Vergnügen, während er ruhig dasaß, seine Lippen auf ihren hellen Haaren ruhend; seine rechte Hand wanderte ihren Oberschenkel hinab und fand die weiche Stelle hinter ihrem Knie, während er selbst die Füße unter dem Ast verhakt hatte, um sie beide festzuhalten. Er flüsterte ihr ins Ohr: »Bist du bereit, ins Bett zu gehen?«
    Sie kuschelte sich enger an ihn und fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar. »Warte noch ein Weilchen. Gib mir ein bisschen Zeit, um mich wieder an dich zu gewöhnen. Du hast dich diesmal ziemlich verändert.«
    Gabriel runzelte die Stirn und streichelte ihr das Haar. »Ich liebe dich noch genauso wie zuvor.«
    »Ich liebe dich auch.« Nach einer Weile fuhr sie fort: »Du hast gesagt, wir müssten noch etwas anderes erledigen. Worum geht es dabei? Und warum müssen wir es tun?«
    »Es geht um die verdammten Sonneneruptionen. Dädalus quetscht sich so nahe an Apollo ran, dass sich ihre Magnetfelder verheddern, und das ruft Eruptionen hervor. Wir wussten das. Aber diese Eruptionen sind schlimmer, als gedacht, und sie kommen wie zielgerichtete Feuerstöße. Wenn uns eine ausreichend starke Eruption zur falschen Zeit trifft, könnte das ganze Projekt zum Stillstand kommen. Das Kategorisierungssystem, das wir von Sol übernommen haben, hat bei X aufgehört – eine Eruption der Klasse X war das Schlimmste, was im Solsystem passieren konnte. Hier haben wir Y und Z hinzugefügt. Seit Beginn unserer Messungen haben wir zwei Eruptionen der Klasse Y beobachtet. Keine hat Selene getroffen, und natürlich werden die meisten das auch nicht. Aber es wäre auch nur eine einzige nötig. Astronaut hat die Wahrscheinlichkeit durchgerechnet, und sie ist zu verdammt hoch. Deshalb müssen wir uns einen sicheren Ort schaffen – wir müssen das Wasser im Meer der Hammerschläge als Dämmschicht benutzen und einen Strahlenschutzbunker von einer Art bauen, wie wir ihn uns niemals auch nur im Entferntesten vorgestellt haben.«
    Erika schaute ihm in die Augen. »Und du bist sicher, dass du das nicht nur tust, weil du diese Art von Ingenieursarbeit so sehr

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