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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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liebst? Du bist sicher, dass wir das wirklich brauchen?«
    »Ich hatte auch noch eine andere Idee. Einen Eruptionsableiter …« Glaubte sie ernsthaft, er liebte die Erschließung von Selene so sehr, dass er imstande wäre, ihren Aufenthalt hier hinauszuzögern? Diese Möglichkeit verdross ihn, und er sorgte dafür, dass seine Antwort entschieden genug klang. »Ja, ich bin sicher, dass wir das tun müssen.«
    »Wie viel zusätzliche Zeit wird es kosten?«, wollte Erika wissen.
    »Zwei oder drei Jahre. Nicht viel im Gesamtablauf.«
    »Es ist trotzdem eine lange Zeit.«
    »Ich weiß. Das ist nicht zu ändern. Du wirst einfach länger kalt bleiben – es wird nichts an der effektiven Zeit ändern, die du wach verbringst. Oder zumindest nicht allzu viel. Aber es wird Einfluss darauf haben, was du im Verlauf dieser Schicht tust.« Er versuchte, die Verzögerung herunterzuspielen. »Zumindest dann, wenn du mitkommen willst. Es bedeutet einen Flug auswärts, um einen großen Felsen heranzuholen.«
    »Schon wieder? Ich dachte, das Werfen großer Steine hätten wir hinter uns!«
    »He – ich habe dir mit einem Steinwurf ein paar Ringe gemacht. Diesmal werde ich etwas für deine Sicherheit tun, für den Fall, dass du gerade auf Selene bist, wenn der Große Strahlungssturm einschlägt.«
    »Mach mir lieber etwas Antimaterie!«
    »Ja, ich weiß …« Er kitzelte sie, tat was er konnte, um ihre Stimmung wieder zu heben. »Gehen wir und schauen uns ein bisschen um, damit du dich an die Veränderungen auf dem Schiff gewöhnen kannst. Ich wollte nicht meine Frustrationen bei dir abladen.«
    Sie flogen durch den Garten, Gabriel wies sie auf Veränderungen hin, und Erika stellte Fragen und bewunderte und erkundete. Sie entdeckten eine neue Skulptur, die sie beide überraschte: ein Satz Saiten, die auf durchsichtigem Material aufgespannt waren, eingefasst in glitzernde Nanofarben, deren Tönung sich entsprechend den Klängen veränderte, die der künstlich erzeugte Wind hervorrief, wenn er die Saiten zum klingen brachte.
    Als Erika der neuen Anblicke müde wurde und auf dem Weg zu ihrer Kabine voranging, war Gabriel fast zu müde, um sich noch den Korridor hinunterzuschleppen. Doch natürlich sorgte Erika auf exquisite Weise dafür, dass er wach blieb.
    Nachher hielt er sie zärtlich in den Armen und lächelte, während sie in den Schlummer sank.
    Am nächsten Morgen schlief Gabriel weitaus länger als gewöhnlich. Er wachte auf, streckte den Arm nach ihr aus und stellte fest, dass das Bett neben ihm leer war. Erika stand, bereits in einen der enganliegenden gelben Druckanzüge gekleidet, an die Wand gelehnt da und ging Schiffsstatistiken durch. Gabriel fragte: »Willst du nicht lieber erst einmal frühstücken?«
    »Ich will fliegen!«
    Gabriel legte ebenfalls einen Druckanzug an. Beide banden sich das Haar mit Netzen zurück, und Gabriel folgte Erika hinauf zur Andockstation, wo die Erikas Triumph startbereit in der Schleuse stand. Erika hatte dem kleinen Schiff seinen Namen als Ausgleich für den falsch platzierten Krater gegeben; doch sie hatte das Schiff ›Triumph‹ getauft »damit es uns daran erinnert, was wir hier zu tun haben«.
    Ganz allein – abgesehen von Astronaut – hatte Erika eine der langsamen Raumgondeln zur Triumph umgebaut. Durch Herumspielen an dem LOX und LH-Triebwerk hatte sie es dazu gebracht, eine Spur mehr Treibstoff zu verbrauchen als ursprünglich vorgesehen, und damit mehr Schubkraft aus ihnen herausgekitzelt. Mit einem zusätzlichen Wassertank hatte sie die Reichweite erhöht, und den wissenschaftlichen Nutzen mit dem Doppelten der normalen Ausstattung an Kameras.
    Das kleine Schiff ließ sich tatsächlich besser fliegen als seine unveränderten Gegenstücke. Erika behauptete, Astronaut habe ihr geholfen, doch die KI erklärte, sämtliche die Konstruktion betreffenden Entscheidungen habe Erika selbst getroffen. Von außen sah die Triumph aus wie die 20 anderen Vielzweck-Raumgondeln. Sie bestand aus einer mit einem Kranz mit robotischer Arme versehenen Glaskugel, deren Innenraum gerade genug Platz für zwei Personen bot. Die durchsichtige Außenhülle, durch die man ihre mechanischen Eingeweide und ihre Steuerkontrollen sehen konnte, war mit schwarzen Kohlenstofffäden überzogen, so fein, dass sie eher den Eindruck von Rauchglas vermittelte denn von einer Panzerung.
    Erika kletterte in den Pilotensitz. Gabriel blieb hinter ihr zurück, betrachtete sie und teilte ihr dann über Funk mit: »He, in

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