Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
Vom Netzwerk:
damit, bei einer alten Freundin vorbeizuschauen.« Gut – sie hatte Treesa ohnehin aufsuchen wollen. Die Nachricht war eine Aufforderung, sich möglichst schnell bei ihr einzufinden, doch Rachel musste zuerst nach Beth sehen.
    Auf dem Weg zur Medizinischen Abteilung schaute sie sich ein paarmal verstohlen um, doch niemand hielt sie in den Gängen auf. Sie begegnete Kyu, die in die entgegengesetzte Richtung ging, und Kyu nickte ihr nur zu und sagte im Vorbeigehen Hallo – sie fragte nicht einmal, wohin Rachel unterwegs war. Anscheinend unterlag ihre Bewegungsfreiheit also keinen Einschränkungen.
    Jemand hatte die Wände in Beths Zimmer so programmiert, dass auf ihnen ein Feld von gelben und blauen Wiesenblumen zu sehen war. Ein virtueller Wind wiegte sie in sanften Wellen hin und her.
    Beth lag vollkommen reglos und mit geschlossenen Augen da. Ihre Brust hob und senkte sich gleichmäßig; sie atmete normal. Ihr Gesicht hatte eine gesunde Farbe, und die Abschürfungen an ihren Beinen waren besser versorgt worden, als Star es in Aldrin zuwege gebracht hatte. Beths Hand fühlte sich kühl an, aber ganz offenkundig hatte der Rat sie nicht eingefroren.
    Eine Meditech-Assistentin kam hinter Rachel zur Tür herein, eine hochgewachsene blonde erdgeborene Frau mit stahlblauen Augen und sehr heller Haut.
    »Was macht ihr mit ihr? Wie werdet ihr sie heilen?«, wollte Rachel von ihr wissen.
    Die Frau reichte ihr die Hand. »Ich bin Ysabet. Es freut mich sehr, dich kennenzulernen. Ich habe deinen Einsatz während des Feuers beobachtet, und du hast Großartiges geleistet. Das habt ihr alle. Wir werden deiner Freundin helfen.«
    Rachel ergriff Ysabets Hand und erwiderte den Händedruck.
    Ysabets Blick war mit einem beinahe ehrfurchtsvollen Ausdruck auf Rachel geheftet. »Magst du die Blumen an der Wand? Glaubst du, sie werden deiner Freundin gefallen? Ich könnte auch eine andere Szenerie aufrufen – ich habe eine mit einem Regenbogen.«
    Rachel lächelte. Der Hohe Rat hatte sie am vorigen Abend beglückwünscht, Ysabet jedoch war eine Fremde. Die meisten Räte benahmen sich ihr gegenüber merkwürdig, bisweilen distanziert, doch niemals freundlich. »Sie werden ihr sehr gefallen. Vielen Dank. Können Sie mir sagen, was mit ihr passieren wird?«
    Ysabet sprach langsam, als sei sie nicht sicher, wie viel Rachel von ihren Erläuterungen verstehen würde. »Wir stellen Beths Wirbelsäule wieder her, indem wir die Nerven mit einer Kombination von zellulären Massagen und speziellen Proteinen behandeln, um das Neuwachstum der Nervenzellen anzuregen. Außerdem setzen wir auch winzig kleine kurzlebige Maschinen ein, um das Narbengewebe herauszuschneiden und zu zerstören, das sich um ihre Verletzungen herum verhärtet hat. Beth wird ruhiggestellt, bis dieser Vorgang abgeschlossen ist, und wenn sie aufwacht, wird es ihr wieder gutgehen.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    Ysabet nahm eine Einstellung an der blinkenden Konsole über Beths Kopf vor, und die Farbe einiger Lämpchen wechselte von Dunkelgelb zu Grün. »Sechs Tage, vielleicht auch sieben. Möchtest du, dass ich dich verständige, bevor sie aufwacht?«
    Das war eine wirklich kurze Zeit! Rachel lächelte, erfreut über die Freundlichkeit, die ihr entgegengebracht wurde. »Ja, sehr gern, vielen Dank. Darf ich sie jeden Tag besuchen kommen?«
    »Sie wird nichts davon merken, dass du hier bist.«
    Rachel schluckte. »Ich weiß.«
    »Aber natürlich kannst du sie besuchen.« Ysabet lächelte beinahe schüchtern, dann wandte sie sich um und ließ Rachel mit Beth allein.
    Rachel setzte sich neben Beth, nahm ihre Hand, beschrieb ihr den Garten und die Zauberkabinette und berichtete ihr, dass Kyu sich an diesem Morgen in Purpur gekleidet hatte. Beth zeigte nicht die geringste Reaktion, doch Rachel war schon damit zufrieden, einfach nur mit ihr zu reden. Als ihr nichts mehr einfiel, was sie Beth hätte erzählen können, schickte sie Harry, Gabriel und Ali eine Nachricht, in der sie sie über Beths Fortschritte informierte, und begab sich erst dann hinunter in den Garten, um Treesa aufzusuchen.
    Treesa saß auf dem Dach ihres Schuppens und behielt den Weg im Auge. Sie nickte Rachel zu, als sähen sie einander jeden Tag, sprang vom Dach und hielt ihr die Tür auf. »Du kommst spät! Die Sitzung dauert schon den ganzen Morgen.«
    Rachel folgte ihr hinein. »Was für eine Sitzung?«
    Drinnen saß Ali im Schneidersitz in einem der beiden Sessel und beobachtete die Übertragungswand, auf der

Weitere Kostenlose Bücher