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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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er nacheinander Treesa, Rachel und Ali an.
    »Wir haben in Angst gelebt«, stellte er fest. »Aber eine solche Angst ist uns hier und jetzt nicht dienlich. Wir sind auf einen Erfolg aller Beteiligten angewiesen: darauf, dass Mondgeborene und Erdgeborene hier auf Selene ihr Leben meistern, ebenso wie darauf, dass uns mit Hilfe der Erdgeborenen ein Neuaufbau gelingt, wenn wir Ymir erreichen. Ich bin überzeugt davon, dass Sie nicht gewillt sind, von Ihren Ansichten abzurücken, und dass es für uns schwierig sein wird, den Schaden, den Sie in Ihrem Verfolgungswahn angerichtet haben, ungeschehen zu machen, solange Sie uns als Rechtshoheit beisitzen.«
    Treesa zog den Fokus der Kamera zurück und zeigte den Hohen Rat wieder in seiner Gesamtheit, wobei der Captain und Liren nunmehr im Profil zu sehen waren. Lirens Gesichtsausdruck war noch immer steinern. Die anderen schauten immer noch Liren an, ausgenommen Rieh, dessen Blick mit offenkundiger Verwirrung auf Captain Hunter gerichtet war.
    Rachel wäre beinahe erschrocken zusammengefahren, als Treesa hinter ihr sagte: »Er kommt damit zu früh. Rieh wird ihn nicht unterstützen. Ich bin nicht sicher, ob er die Übrigen schon so weit hat, und sofern Liren nicht bereit ist, von sich aus zurückzutreten, wird er zwei Stimmen brauchen. Er braucht drei Stimmen von den fünfen.«
    Der Captain fuhr fort. »Wir können Ihnen einen guten Kompromiss anbieten. Treten Sie freiwillig zurück, und Sie können einfach kalt bleiben, bis wir auf Ymir eintreffen. Wenn Sie wieder aufwachen, können Sie Ihre Pflichten als Rechtshoheit erneut wahrnehmen. Wir werden, ausschließlich übergangsweise, einen Stellvertreter für Sie ernennen.«
    Kyu, die zur Rechten des Captains saß, zeigte äußerlich keinerlei Regung. Ihre Erscheinung hatte sich verändert, seit Rachel ihr einige Stunden zuvor begegnet war – sie trug Braun und Schwarz und hatte auf Make-up nahezu verzichtet. Sie wirkte befehlsgewohnt, und von ihrer sonst üblichen funkelnden Erscheinung war nichts zu sehen. Kyus Stimme klang förmlich, als sie sagte: »Liren, Hoher Rat, ich unterstütze diesen Antrag. Ich bin überzeugt, dass Liren die besten Absichten hat. Ebenso sicher bin ich jedoch, dass sie mit ihrem fanatischen Eifer die Situation auf Selene untragbar gemacht hat. Wir riskieren unsere Beziehungen zu Menschen, die wir brauchen; zu den Mondgeborenen und, was noch wichtiger ist, den Erdgeborenen.«
    Rachel schnappte nach Luft. Selbst Kyu hielt die Erdgeborenen für wichtiger?
    Cläre ergriff das Wort. »Dass Gabriels Heldentaten Aldrin vor dem Feuer gerettet haben, hat uns auf Selene Dankbarkeit und Respekt eingebracht. Ich sage, wir können es uns zur gegenwärtigen Zeit nicht leisten, die personelle Besetzung des Hohen Rates zu ändern.« Cläre legte Liren eine Hand auf die Schulter, eine Geste, auf die Liren nicht reagierte. Cläre senkte die Stimme, als sie, an Rieh und Kyu gewandt, weitersprach: »Falls, wie der Captain dargelegt hat, Fehler gemacht worden sind, tragen wir daran eine gewisse Mitschuld. Wir sind jederzeit in der Lage, jedes Mitglied unseres Rates zu überstimmen. Die Disziplin muss gewahrt werden, hier ebenso wie auf Selene. Sollte Liren mit ihrem Tun falschgelegen haben – sollten wir alle falschgelegen haben –, dann war es wohl lediglich ein Schritt zu weit in die richtige Richtung. Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass wir nicht die Kontrolle verlieren dürfen.«
    »Uneinigkeit schwächt uns!«, schnappte der Captain.
    Jetzt erst ergriff Liren das Wort. »Ich verlange eine Abstimmung.«
    »Vorher sollten wir diese Sache erst einmal diskutieren«, hielt Kyu dem entgegen.
    »Ich mache Gebrauch von meinem Recht, eine Abstimmung zu verlangen«, konterte Liren.
    Die Lippen des Captains wurden zu einem waagerechten Strich, und er sagte: »Dies ist für uns eine neue Erfahrung. Es handelt sich hier um eine schwerwiegende Entscheidung. Sie verdient eine weitergehende Erörterung.«
    »Sie müssen ihrer Forderung nachkommen.« Es war das Erste, was Rachel Rieh auf der Sitzung sagen hörte.
    Ein langer Augenblick der Stille verging, bevor der Captain seufzte. »Na schön, fürs Protokoll: Ich stimme dafür, dass Liren zurücktritt.«
    »Ich stimme außerdem dafür, dass Liren dem Hohen Rat nicht länger als Rechtshoheit beisitzt«, sagte Kyu.
    In dem nun folgenden Schweigen klangen Richs Worte besonders deutlich. »Das ist eine drastische Maßnahme. Ich bin nicht willens, so weit zu gehen. Ich stimme für

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