Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
Vom Netzwerk:
blinzelte. Sie sah so alt aus wie Captain Hunter. Excaptain Hunter.
    »Guten Tag«, sagte Treesa. Sie schenkte aus einem birnenförmigen Schlauch Kaffee aus, so lässig und entspannt als suchte sie die Küche jeden Tag auf. Sie setzte sich, schenkte Erika und Ali wenig Beachtung, sondern sah stattdessen Gabriel an. »Ich komme gerade von der Medizinischen Abteilung. Ich habe meine Freigabe und die Genehmigung bekommen, gemeinsam mit Ihnen am Projekt Zuflucht zu arbeiten.«
    Treesa war Mitglied des Rates; sie war ihm gleichgestellt. Sie war außerdem missgestimmt. Oder nicht? Was hatte sich geändert? Sie wirkte ordentlicher, als er sie je gesehen hatte. »An welche Arbeit haben Sie dabei gedacht?«
    »Ich bin Nachrichtenoffizier. Ich kann Ihnen helfen, die Kommunikationsverbindungen über Camp Clarke zu organisieren. Außerdem habe ich lange Zeit im Garten gearbeitet. Vielleicht kann Ali ja ebenfalls meine Hilfe gebrauchen.« Als sie Ali anlächelte, wirkte sie auf alle wie eine fürsorgliche Großmutter.
    Ali erwiderte das Lächeln. »Aber sicher, Treesa, mir ist jede Hilfe willkommen. Ich habe vor, in Erikas Fehlschuss und im Meer der Hammerschläge Fischhabitate anzulegen.«
    Treesa sah erfreut aus. »Du meinst wohl, im Meer der Zuflucht?«
    »Hm?«, grunzte Gabriel.
    »Nun, ist es nicht inzwischen das Meer der Zuflucht? Ihr bringt doch die Zuflucht dorthin, oder nicht? Es klingt ein bisschen – freundlicher.«
    Ali grinste. »Hey, das ist eine großartige Idee! Und sicher, komm ruhig zu uns herunter.« Sie warf Gabriel einen Blick zu und sagte: »Wir hatten gehofft, es würden mehr Räte hinunter auf Selene gehen wollen.«
    Gabriel gab sich geschlagen. Menschen waren immer der schwierigste Teil an einem Projekt. »Es wird bestimmt nett sein, Sie dabeizuhaben.« Das hatte ihm gerade noch gefehlt – ein Ratsmitglied, bei dem er auf Anzeichen von Verrücktheit achten musste.
    Treesa leerte ihre Kaffeebirne und ging wieder zur Tür.
    »Seien Sie in einer Woche bereit zur Abreise«, rief Gabriel ihr nach.

KAPITEL 45
    PICKNICK
     
    Beth konnte gehen. Sie war noch ein wenig wacklig, denn die Nerven in den Beinen waren neu vernetzt, und Beth lernte noch, sie zu benutzen. Seit ihrem Erwachen waren erst zwei Tage vergangen, doch sie konnte bereits eine ganze Stunde auf ihren verheilenden Beinen bleiben.
    Rachel goss ihr ein Glas Wasser ein und setzte sich auf die Bettkante. »Ich bin so froh, dass es funktioniert hat. Du kannst schon wieder ganz großartig gehen!«
    Beths Brauen zogen sich zusammen, als sie die Stirn runzelte. »Ich will nach Hause!«
    »Sei doch einfach froh, dass du nicht vereist worden bist. Sie werden uns nach Hause schicken, wenn sie es für richtig halten. Wir haben keinen Einfluss auf das, was der Rat tut.«
    »Aber sie scheinen doch auf dich zu hören.«
    Rachel warf den Kopf nach hinten und lachte. »Nicht annähernd so sehr, wie du glaubst.«
    Ali kam herein. Sie lächelte. »Wie geht es dir?«
    Beth wiederholte: »Ich will nach Hause.«
    Ali hob in spöttischer Überraschung die Augenbrauen. »Und die Gelegenheit versäumen, die Geheimnisse der John Glenn zu erkunden?«
    »Woher soll ich wissen, dass ihr mich nicht tiefgefroren habt? Woher soll ich wissen, dass meine Freunde alle noch in meinem Alter sind?« Beths Stimme klang flehend.
    »Ich kann es dir zeigen.« Ali tippte einige Kommandos in das Bedienfeld über Beths Bett ein. »Gehen wir! Ich habe dir gerade eine Genehmigung für eine Stunde in einem unserer Zauberkabinette verschafft.«
    Beth bekam leuchtende Augen. »Ein Zauberkabinett? Rachel hat mir davon erzählt. Ich werde wirklich eines davon zu sehen bekommen?«
    Ali lachte erneut; offenbar hatte sie gute Laune. Beth und Rachel folgten ihr. Es war Beths erster Ausflug außerhalb der Medizinischen Abteilung, und sie zuckte vor den bewegten Bildern an den Wänden zurück. Veränderungen in der Schwerkraft verwirrten sie. Als sie bei dem Zauberkabinett angelangt waren, standen ihr Schweißperlen auf der Stirn, und ihr Atem ging in schnellen Stößen. Sie ließen sich auf den Stühlen nieder, und Ali führte den gleichen Trick vor, den Gabriel Rachel bei deren erstem Besuch hier gezeigt hatte und ließ sie in einem Meer aus Sternen schweben. Beth umklammerte den Rand ihrer Sitzfläche und kicherte nervös. Rachel wies sie auf bestimmte Sternbilder hin, und Beth und Rachel weihten Ali in die Namen ein, die sie ihnen gegeben hatten: den Baum, die Zwei Aquädukte oder die spielenden

Weitere Kostenlose Bücher