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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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der Erde, aber wo wir nicht die gleichen Fehler hätten machen müssen. Wir hatten unsere Lektion gelernt. Wir wissen heute, wie gefährlich die Spielzeuge, die wir uns bauen, sein können. Mehr waren sie anfangs nicht – irgendwelche Sachen, die alles getan haben, was wir wollten … bis uns unsere Schöpfungen über den Kopf gewachsen sind. Und anstatt auf Ymir zu erwachen, einem neuen Paradies, bin ich auf einem pockennarbigen Mond aufgewacht!
    Selene hat wirklich nichts von der Erde an sich. Sie ist ein karger und kränkelnder Garten in einer lebensfeindlichen Umgebung. Man hat nichts Gescheites zu tun – es gibt keine anständigen Spiele, kein 3-D-Visio, kein gesellschaftliches Leben, keine Universitäten, gar nichts. Die Technologien, die wir geliebt haben, mussten wir natürlich ebenfalls zurücklassen.
    Ich habe es gehasst, dass man mich herumkommandiert hat. Aber dem Rat haben wir es zu verdanken, dass wir überhaupt noch am Leben sind. Wir haben diese Reise ohne irgendwelche Rechte angetreten. Das ist ein Abkommen, das wir alle unterschrieben haben …«
    Kristin hielt eine Minute lang inne und trank etwas Saft.
    Rachel sagte: »Du bist eine Sklavin.«
    »Allerdings. Auf Selene zu leben, war, als lebte man im Gefängnis. Deshalb bin ich fortgelaufen, als ich die Chance dazu hatte. Ich wollte wieder eingefroren werden und nicht mehr aufwachen müssen. Und weil ich getan habe, was sie wollten -weil sie ja sowieso vorhatten, uns für Ymir aufzusparen –, haben die Leute vom Rat gesagt, es sei okay. Kannst du nicht verstehen, wie sehr ich mir das gewünscht habe?«
    Kristin blickte Rachel flehentlich an. Rachel wusste nicht, was sie sagen sollte. Von Kristin verlassen worden zu sein hatte sie geschmerzt. Nun erkannte sie, dass ihre Mom ebenfalls allein gelassen worden war.
    Schließlich erwiderte Rachel: »Vielleicht können wir noch einmal von vorne anfangen. Wir sind schließlich eine Familie.«
    Kristins Mund zog sich zu einem schmalen Strich zusammen. »Ich will nicht wieder zurück auf Selene.«
    »Wir können uns Nachrichten schicken. Vielleicht komme ich bald wieder her. Ich verlasse das Schiff in zwei Tagen.«
    »Ich weiß«, sagte Kristin. »Das war der Grund, weshalb ich dich noch einmal sehen wollte. Obwohl du meine Tochter bist, kenne ich dich eigentlich gar nicht. Vielleicht wird einmal eine Zeit kommen … vielleicht irgendwann einmal. Aber im Augenblick will ich nur tun, was ich tun muss, damit der Rat zufrieden ist. Ich werde hierbleiben und eine gute Nachrichtentechnikerin sein.«
    »In Ordnung, Mom. Ich werde dir trotzdem Nachrichten schicken.«
    »Ich weiß noch nicht, ob ich darauf antworten werde.« Kristin stützte den Kopf in die Hände. »Ich weiß es nicht.«
    »Ich hoffe es.«
    »Verzeihst du mir?«
    »Noch nicht. Aber vielleicht verstehe ich dich jetzt besser.«
    Kristin streckte den Arm zu ihr hoch und ergriff Rachels Hand.

KAPITEL 46
    LANDGANG
     
    John Hunter und Gabriel saßen gemeinsam in Gabriels Büro und beobachteten die ersten Shuttleflüge zur Oberfläche. Rachel befand sich auf diesem Schiff, ebenso Beth, und außerdem Mathew und Dena, die zu guter Letzt Star und Shane ablösen würden, damit diese ihre dringend benötigte Ruhepause bekamen.
    Gabriel hatte Rachel angewiesen, die neue Kommandantin mit »Captain Erika« anzureden und den früheren Kommandanten mit »Captain John«. Er stellte fest, dass es ihm selbst ebenfalls half; John Hunter mit dem Vornamen anzureden nahm dem Umgang mit ihm etwas von seiner Förmlichkeit, zumal der ehemalige Kommandant nun nicht mehr Befehlsgewalt besaß als Gabriel selbst.
    »Können Sie nicht dafür sorgen, dass dieses Projekt ein wenig mehr Spaß macht?«, fragte Captain John.
    »Hm?«
    »Nun, Sie sind immer viel zu ernst gewesen. Immer, wenn ich Sie zu Gesicht bekommen habe, ging es darum, irgendwelche Probleme zu lösen oder Urteile in Situationen zu fällen, in denen es um Leben und Tod ging. Jetzt, wo ich nicht mehr Ihr Captain sein muss, habe ich die Absicht, gemeinsam mit Ihnen etwas Spaß zu haben. Ich bin es leid, so ernst zu sein. Ich bin die ganze Politik hier leid, und um auf Ymir irgendwie nützlich zu sein, bin ich ohnehin zu alt.«
    »Es ist möglich, dass keiner von uns Ymir jemals zu sehen bekommt«, sagte Gabriel.
    John Hunter sah verblüfft aus. »Ich hätte nie erwartet, das ausgerechnet von Ihnen zu hören.«
    »Tut mir leid«, erwiderte Gabriel. »Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, als ich keinerlei

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