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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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Zweifel hatte. Ich arbeite jedenfalls nach wie vor daran, uns von hier wegzubringen.«
    »Nun, ich könnte auf Selene womöglich mehr zu diesem Ziel beitragen als hier. Wie es scheint, habe ich an Bord nicht allzu viel ausrichten können. Wem nutzt schon ein Captain mit einem gestrandeten Schiff?«
    »Ich könnte die Hilfe gebrauchen«, gab Gabriel zu.
    »Wäre es so schlimm, dabei ein bisschen Spaß zu haben?«
    Gabriel war nicht besonders fröhlich zumute. Seine Beziehung zu Erika hatte sich grundlegend verändert, und was sich letztendlich daraus ergeben würde, konnte er nicht absehen. Gabriel bezweifelte, dass es ihm gefallen würde. Schiffskapitäne tendierten dazu, eine Art Ehe mit ihren Schiffen einzugehen, und Erika zeigte alle Anzeichen dafür. Trotzdem wäre es unhöflich gewesen, das dem Mann vorzuhalten, der diese Veränderung herbeigeführt hatte. »Ich werde mein Bestes tun, Sir.«
    »Einfach John wird von jetzt an genügen, besten Dank.«
    »Alles klar. Einfach John. Hast du was dagegen, wenn ich ein bisschen spiele?«
    »Bitte, nur zu!«
    Gabriel öffnete den Gitarrenkoffer und holte eine vollkommen durchsichtige Gitarre heraus, deren glänzende silberne Saiten und Griffleisten in der Luft zu schweben schienen. Er begann zu spielen; zunächst einen alten Blues-Song. John kannte das Lied und hatte eine gute Singstimme. Sie sangen fast eine Stunde lang, betrachteten die Sterne und zapften den Datenstrom an, während sie Vorbereitungen trafen, sich hinunter auf die Oberfläche des winzigen Mondes zu begeben, an dessen Erschaffung sie gemeinsam mitgewirkt hatten, um abermals ein Wunder der Ingenieurskunst zu vollbringen.
    John Hunter hatte geholfen, diese Welt zu planen. Nun endlich würde er sie selbst zu sehen bekommen.

KAPITEL 47
    HEIMKEHR
     
    Rachel und Beth rannten die Rampe hinunter; sie hatten es eilig, wieder die Oberfläche von Selene unter ihren Füßen zu spüren. Frühmorgendlicher Nebel klammerte sich an den Boden. Nach der absoluten Temperaturkontrolle auf der John Glenn fühlte sich der Hauch von Kälte wunderbar an.
    Mathew – der neuerwärmte Ratsangehörige, der kam, um Shanes Platz einzunehmen – schnaufte überrascht, als er die Schwerkraft auf Selene falsch einschätzte, sich beim ersten Schritt hoch in die Luft erhob und über seine eigenen Füße zu stolpern drohte. Er griff Halt suchend nach Rachels Hand. »Wow – ich hatte ganz vergessen, wie es ist, eine Welt unter den Füßen zu haben.«
    Rachel erwiderte sein Lachen. »Und ich hatte vergessen, dass Sie zum ersten Mal auf Selene sind. Ich habe auf der John Glenn eine ähnliche Erfahrung gemacht.«
    »He, seht mal da!« Mathew deutete nach oben; Rachel folgte seinem Finger mit den Augen und sah die einseitig konvexe Linse von Refuge – einen hellen Fleck, der im frühen Tageslicht wie ein Stern funkelte und dem hellen Punkt der John Glenn folgte.
    Rachel und Beth halfen Mathew, die 30 Neuerwärmten auf die Oberfläche zu führen. Star ließ sie in einer lockeren Reihe antreten. Sie standen zitternd da, unterhielten sich flüsternd und blinzelten im doppelten Licht der Sonne und des Gasriesen. Die beiden Ratsmitglieder führten die Erdgeborenen in Richtung Aldrin. Rachel sah ihnen nach, als sie davongingen, wobei sie auf Fuß- und Schulterhöhe dünne Nebelschwaden durcheinanderwirbelten. Wie viele von ihnen waren wie ihre Mom und verabscheuten es, hier zu sein?
    Rachel hörte, wie jemand ihren Namen rief. Vertraute Gestalten, deren Gesichter im Nebel noch nicht deutlich zu erkennen waren, standen am Rande des Landestreifens. Rachel konnte Harry und Gloria ausmachen, und gleich darauf auch Nick. Frank stand am Rande der Gruppe, um ihn herum Rachels Halbgeschwister Jacob, Justin und Sarah. Rachel rannte zu ihrem Vater und umarmte ihn. »Diesmal hat es nicht so lange gedauert, Dad«, murmelte sie, »nur ein paar Wochen.«
    Gloria und Harry standen wie angewurzelt da, als sie sahen, wie Beth auf die Gruppe zukam. Es war, als könnten sie nicht glauben, dass sie wirklich ging. Gloria verlor als Erste ihre Zurückhaltung und rannte zu Beth, drückte sie an sich, trat zurück, um sie anzusehen, und drückte sie erneut. Harry folgte ihr freudestrahlend.
    Erst als sie es aus dem Blickwinkel ihrer Familie betrachtete, wurde Rachel bewusst, wie viel besser Beth aussah. Natürlich hatte es mit ihren Beinen zu tun, doch selbst eine so kurze Zeit unter den Räten auf der John Glenn hatte ihr zusätzliche Haltung verliehen. Als sie

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