Harlekins Mond
zwischen ihren Eltern auf die anderen zuging, um sie zu begrüßen, stellte sie dank der Shorts, die sie trug, makellose und perfekte Oberschenkel zur Schau. Ein enormes Lächeln ließ ihre Züge erstrahlen.
Rachel sah Ehrfurcht in den Gesichtern der Mondgeborenen, als sie Beth beobachteten. Sie selbst hatte nie daran gezweifelt, dass die Räte Beth zu heilen vermochten, sofern sie es wollten. Rachel lief zu Beth und flüsterte ihr zu: »Die Wiesen! Lass uns unter freiem Himmel bleiben.«
Beths Augen blitzten zustimmend. »Oh ja, gute Idee! Ich habe es absolut satt, mich in geschlossenen Räume aufzuhalten.«
Das Wrack des Raumschiffs ruhte nach wie vor dort, wo Gabriel es verlassen hatte, und glänzte im wärmenden Sonnenschein. Jemand hatte mit blauer Farbe den Namen »Wasserträger« auf die Außenhülle gepinselt. Noch immer stach Rachel ein verkohlter Geruch in der Nase, doch frisches grünes Gras wuchs von unten durch die dunkle, verbrannte Erde. Als der Nebel dünner wurde, tauchte das Sonnenlicht die jungen Grashalme in ein leuchtendes, gelbliches Grün.
Beth und Rachel kletterten auf die Empore, und ihre Familien versammelten sich um sie. In der feuchten Morgenluft standen sie alle dicht beieinander.
Alle waren augenscheinlich im richtigen Alter. Rachel erschauderte und verscheuchte die Geister ihrer letzten Rückkehr. »Danke, dass ihr heute Morgen gekommen seid, um uns zu begrüßen. Wie habt ihr es geschafft, euch von der Arbeit loszueisen?«
Jacob grinste. »Wir haben keine Ruhe gegeben.«
Justin stieß ihn an. »Er erzählt nur die halbe Wahrheit. Wir mussten Sonderschichten leisten, um diesen Morgen freizubekommen. Man hat uns vor zwei Tagen Bescheid gegeben, und wir wollten unbedingt die Ersten sein, die euch in Empfang nehmen.«
Sarah näherte sich Beth und berührte sie an den Beinen. »Wie haben die das gemacht? Wie haben sie dich heile gemacht?«
Rachel lächelte ihrer kleinen Schwester zu. »Es ist die gleiche Technologie, durch die sie jung bleiben.« Sie räusperte sich und blickte in die erwartungsvollen Gesichter. »Gabriel hat Aldrin gerettet und auch dafür gesorgt, dass Beth geheilt wurde.«
Justin schaute verwirrt drein. »Rachel? Wenn die Räte für immer jung bleiben und Beths gebrochenen Rücken und ihre Beine heilen können, wieso können sie dann nicht dafür sorgen, dass wir auch jünger bleiben? Wieso funktionieren solche Sachen bei denen und nicht bei uns?«
Es war die gleiche Frage, die sie und Harry sich vor Rachels erstem Flug zur John Glenn gestellt hatten. »Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Es gibt Sachen auf der John Glenn, von denen es wunderbar wäre, wenn wir sie hier hätten. Ich versuche zu verstehen, wie die Verständigungsmöglichkeiten der Ratsleute funktionieren, ihre Medizin, die Art, wie sie Dinge herstellen. Aber im Laufe von zwei Aufenthalten auf der John Glenn habe ich vor allem gelernt, was ich alles nicht weiß.«
»Aber wieso machen sie das alles nicht auf Selene verfügbar?«, griff Jacob die Frage seines Bruders auf.
Astronaut soufflierte ihr eine Antwort. Rachel sagte: »Sie benötigen dazu Kraftquellen, die nur auf der John Glenn funktionieren.«
Sarah fragte: »Wieso können dann nicht mehr von uns auf das Schiff gehen?«
»Diese Entscheidung liegt beim Rat. Ich weiß es nicht.«
Jacob runzelte die Stirn. »Während des Feuers waren sie auf uns angewiesen. Wieso geben sie uns jetzt nicht etwas von ihrer Antimaterie?«
Rachel dachte an die Antimaterie-Eindämmungsvorrichtungen der John Glenn und antwortete: »Weil sie schwer zu handhaben ist. Gabriel hat mir gesagt, der Umgang mit ihr sei nicht ohne Risiken. Sie müssen spezielle Behälter bauen, um für die notwendige Sicherheit zu sorgen.«
»Wieso können sie die nicht hier und jetzt bauen? Die werden sie doch früher oder später sowieso brauchen.«
Rachel fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sie horchte auf eine Antwort, doch Astronaut schwieg. Sie legte es zu den Akten als eine weitere Frage, die noch zu stellen blieb. »Sie haben vor, hier einen Teilchenbeschleuniger zu bauen, der Antimaterie erzeugt. Ich werde sehen, was ich in Erfahrung bringen kann.«
»Also, warum behandeln sie uns jetzt nach dem Feuer nicht besser?«, griff Jacob seine frühere Frage wieder auf. »Sicher, Gabriel war der große Held. Aber wir haben ebenfalls schwer gearbeitet. Ohne uns hätte das Feuer Aldrin erreicht, bevor Gabriel hier gewesen wäre. Und zum Dank dafür sagt man uns, wir
Weitere Kostenlose Bücher