Harlekins Mond
sollen unsere Sachen packen und wegziehen.«
Nicks Stimme erhob sich aus dem Hintergrund. »Ich würde gern mal Fragen hören, die die beiden auch beantworten können. Erzählt uns etwas über die John Glenn!«
Rachel grinste Nick zu, dankbar für seine Hilfe. Sie drückte Beths Hand. »Beth, warum übernimmst du das nicht?«
Beth lehnte sich vor, aufgeregt, dass sie die Möglichkeit bekam, ihre Geschichte zu erzählen. »Man kann Selene vom Weltraum aus sehen – da gibt es –«
Astronaut sagte in Rachels Ohr: »Die Räte beobachten diese Unterhaltung vom Schiff aus. Sie werden alles hören, was du sagst. Du solltest etwas sagen, das sie beruhigt. Vielleicht werden sie dich nicht so genau beobachten, wenn sie sehen, dass du dich für sie einsetzt.«
Rachel produzierte tief in der Kehle einen kaum hörbaren Grunzlaut – ein Signal an Astronaut, dass sie nicht ganz verstand, was er meinte.
»Rede über Zusammenarbeit«, schlug er vor. »Vielleicht wird das einem etwaigen negativen Eindruck durch die Fragen der jungen Männer entgegenwirken.«
Beth bemühte sich, den Zauber des unwahrscheinlichen Gartens der John Glenn zu schildern, und ihr Gesicht leuchtete, als sie Yggdrasil beschrieb. Sie machte ihre Sache gut. Vielleicht würde Rachel von nun an im Unterricht nicht mehr so häufig mit Raumschiffsfragen behelligt werden.
Erneut forderte Astronaut sie auf: »Rede über Kyu und Ali, und darüber, wie gut du mit ihnen zusammengearbeitet hast.«
Keine gute Idee. Sie bekam bereits genügend Sonderbehandlung. Sie schaute sich auf den Wiesen um, und ihr Blick blieb an der Wasserträger hängen.
In der Dauerbefragung von Beth gab es eine kurze Unterbrechung, und Rachel warf einen Blick hinüber zu Nick. »Sobald wir nach Camp Clarke umgezogen sind, werde ich wieder anfangen zu unterrichten«, sagte sie. »Was die Zwischenzeit angeht, hat Jacob recht – erinnert euch an die Lektion, die wir aus dem Waldbrand gelernt haben. Alle auf Selene haben zusammengearbeitet. Wir haben Ratsleute gebraucht, um das Feuer besiegen zu können, wir haben Gabriel gebraucht und auch den Einsatz des Schiffes, das ihr Wasserträger nennt. Das war kein geringes Opfer.« Rachel deutete auf das verbeulte Wrack. »Die Räte sind zu vielen Dingen in der Lage, aber Gabriel hat mir gesagt, dass sie kein weiteres Schiff dieser Art bauen können. Lasst uns dieses hier zu einem Symbol machen, und beim nächsten Mal, wenn wir uns über die Räte aufregen, sollten wir an die Wasserträger denken. Die Ratsleute sind strenge Zuchtmeister, aber ohne sie würden wir sterben.«
Beth drückte Rachels Hand. »Ich hab Hunger.«
Gloria, die gleich neben Beth stand und sie beschützend umschwebte, reagierte augenblicklich. »In Ordnung. Für das Frühstück sorgen ich und Harry. Kommt ihr alle in einer halben Stunde?«
Die Zwillinge entfernten sich, sie hatten die Köpfe zusammengesteckt, und Jacob lachte über etwas, das Justin zu ihm gesagt hatte. Oder vielleicht war es auch umgekehrt.
Frank wartete auf sie. Wie sollte sie ihm von der Sache mit Kristin erzählen? Rachel ging zu ihm und flüsterte: »Ich habe Mom gefunden.«
Er bekam große Augen und fasste sie aufgeregt am Arm. »Wie geht es ihr? Erzähl mir von ihr!«
Rachel nahm ihren Vater bei der Hand, und gemeinsam machten sie sich auf den Weg in Richtung Aldrin. Das würde schwer werden. »Ich war in der Medizinischen Abteilung und habe Ali mit den Neuerwärmten geholfen …«
Es dauerte eine Stunde, bis Rachel bei Harry und Gloria eintraf. Gloria empfing sie an der Tür und umarmte sie fest. Ihre Augen leuchteten, als sie ihr ein »Danke!« zuflüsterte.
»Ich hatte keine große Wahl«, sagte Rachel.
»Sicher hattest du die«, widersprach ihr Harry. »Und du hast das Richtige getan. Das hast du schon immer.« Er bedeutete Rachel mit einer Geste, sich zu setzen. »Wo ist Frank?«
»Er fühlt sich nicht gut. Ich habe meine Mom gefunden, und ich konnte es ihm nicht gut verschweigen.«
Harry stutzte. »Erzählst du mir, was passiert ist?«
Rachel sah sich um. Sarah, Beth und die Zwillinge saßen bereits beim Essen, lachten und unterhielten sich. Rachel schüttelte den Kopf. »Später, wenn die anderen gegangen sind.«
»Ist sie krank oder verletzt?«
»Nein, nur selbstsüchtig.« Rachel sah zu Boden und wünschte, er hätte sie nicht danach gefragt.
Harry schaute sie stirnrunzelnd an. »Ist es nicht besser als die fortwährende Unwissenheit?«
»Doch, ich glaube schon.« Sie sah das
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