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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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ihren Berührungen. Er vergaß alles, was mit Refuge, den Sternen oder Selene zu tun hatte, überwältigt von ihrem Duft und der starken elektrischen Energie, die von Haut zu Haut floss, als sie sich vereinigten.
    Als sie sich schließlich voneinander lösten, fuhr Erika mit den Fingerspitzen an Gabriels Wangenknochen entlang und durch sein offenes Haar über seine Kopfhaut. Ihre Berührung war sanft. »Ich werde dich vermissen«, sagte sie.
    Er nickte und wandte sich ab, spürte ein Brennen in den Augen, als er sich von ihr löste. »Vielleicht werden wir wieder etwas mehr Zeit füreinander haben, wenn wir Ymir erreichen.«
    »Vielleicht«, sagte sie. »Bring du uns weg von Selene, dann fliege ich uns zum Ymir.«
    Zwei Tage danach war Refuge bereit zur Landung. Erika selbst flog Gabriel und John hinüber und überwachte den Weltraumspaziergang der beiden Männer zu dem ehemaligen Asteroiden. Wayne war mit einem der Schweren Lastenschubtransporter gestartet; er hielt sich bereit, um einzugreifen, falls irgendetwas schiefging.
    Gabriel und John schwebten innerhalb einer Blase aus gehärtetem Glas, die aus der Außenhülle eines der kleinen Raumgondelschiffe hergestellt war. Die Blase ruhte innerhalb eines Käfigs, der nicht ganz das doppelte Volumen der Blase aufwies. Karbonfaserseile verbanden den Käfig mit acht verschiedenen Punkten innerhalb einer der großen Kammern der Zuflucht. Die beiden Männer trugen volle Sicherheitsmontur, einschließlich Druckanzügen mitsamt Helmen und variabel verschnürbaren Harnischen. Modifizierte Schwingen waren von außen an ihre Anzüge geschnallt. Die Raumgondeln waren für den Weltraum entworfen; selbst im eingezogenen Zustand gerieten einem die Schwingen unweigerlich in den Weg. Der Platz reichte kaum aus, und Gabriel kam sich vor, als wären er und John in die Blase hineingegossen worden. In ihren Anzügen würden sie an Knien und Schwingen platt gegen das Glas gedrückt, und als Gabriel mittels einer der vielen Kameras, die er angebracht hatte, um ihren Abstieg aufzuzeichnen, den Blick zurück auf sie selbst richtete, sah die Blase aus wie eine jener Glasmurmeln, mit denen er als Kind auf der Erde gespielt hatte – in einer Zeit, die ihm vorkam wie ein gänzlich anderes Leben.
    Zwei Schichten transparenter Abschirmung lagen zwischen ihnen und dem bevorstehenden Feuer.
    Gabriel und John grinsten einander zu und schafften es sogar, sich in dem engen Raum noch gegenseitig ›Daumen-hoch‹-Zeichen zu geben. Dann gab Gabriel ein Signal, und die Karbonfasertaue wurden gelöst, wodurch sich Refuge um seine Mittelachse zu drehen begann und seine Flugbahn sich ein klein wenig veränderte.
    John und Gabriel saßen in der Blase, während Refuge sich langsam um sie herum drehte. Die John Glenn wurde kleiner und verschwand. Astronaut gab Gabriel das nächste Signal, und sie zündeten einige der kleinen Vielzweckgondeltriebwerke, die sie in zwölf Erhebungen auf der felsigen Unterseite des einstigen Asteroiden angebracht hatten.
    Sie hatten richtig gerechnet. Die große abgeplattete Halbkugel trieb auf Selene zu, wodurch den beiden Männern ein paar Stunden lang nichts anderes zu tun blieb als zuzuschauen. Sie schwebten in sicherem Abstand an der Solette vorbei, deren gewaltige Spiegel das Licht hier draußen, außerhalb der schützenden Atmosphäre, viel zu hell reflektierten, um sie anzuschauen. Die Zeit schleppte sich träge dahin. Dank der räumlichen Beengtheit schmerzten Gabriel die Schultern, und sein rechter Fuß schlief ihm allmählich ein.
    Astronaut meldete: »Effektiver Atmosphäreneintritt findet jetzt statt.« Gabriel spannte sich an. Er beobachtete, wie die Temperaturwerte stiegen und dann eine Spitze erreichten, als sie Selenes Troposphäre streiften; die felsige Seite, die nach unten und vorn gerichtet war, gab ihnen bereits Auftrieb.
    Der Flug hatte bislang ausschließlich in der Schwerelosigkeit stattgefunden. Nun spürten die beiden Männer ihre Geschwindigkeit, während sie langsamer wurden, als sie durch die obersten Randzonen von Selenes Atmosphäre pflügten. Sie prallten von ihr zurück, gewannen ein klein wenig Reibungshitze und verloren viel Tempo, während sie aufstiegen und wieder hinabsanken, ein flacher Stein, der über Selenes Atmosphäre hüpfte wie über Wasser. Der Rückprall verstärkte Refuges eigene Rotation, fast so stark, dass sie in ihrem Innern der kleinen Kugel mitgerollt wären. In Gabriels Kopf drehte sich ebenfalls alles, und einen Moment

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