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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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falls es nicht funktioniert, brauchst du einen anderen Plan. Betrachte mich einfach als deinen Notfallplan.«
    »Hast du denn einen Plan?«, fragte sie.
    Andrew trat in einen der Räume. Rachel folgte ihm, und sie ließen sich auf zweien der vier Andruckliegen nieder. Obwohl Rachel noch nie auf einem der größeren Raumboote wie der Wasserträger gewesen war, erkannte sie an dem mächtigen leeren Sichtschirm wie auch an den Messinstrumenten und Tastaturen den Kontrollraum. Sie hatte solche Dinge in den Raumflugzeugen gesehen, die zwischen der John Glenn und Selene verkehrten. Sie runzelte die Stirn. Viel von Gabriels Flugkunst schien in direkter Beziehung zu den von ihm kontrollierten Datenfenstern zu stehen. Obwohl die Innenbeleuchtung weiterhin funktionierte, gab es keine blinkenden Instrumentenlichter, geschweige denn, dass irgendeines der Lämpchen konstant gebrannt hätte. Hatte Gabriel die Apparaturen stillgelegt, oder war tatsächlich alles kaputt?
    Andrew schaute sich um. »Erkennst du diese Sachen wieder? Weißt du, wie man sie benutzt?«
    Natürlich fühlte er sich von den technischen Errungenschaften des Rates angezogen. Rachel schüttelte den Kopf. »Ich habe gefragt. Sie wollten mir nicht beibringen, wie man ein Schiff fliegt – nicht einmal ein kleines.« Sie durfte das Gespräch nicht zu weit abschweifen lassen. »Also, du wolltest mir etwas über deinen Plan verraten?«
    »Nein, das wollte ich nicht. Du würdest vielleicht dem Rat davon erzählen. Sieh mal, Rachel, wir stehen auf der gleichen Seite; wir wollen beide dasselbe. Aber wir versuchen auf unterschiedliche Art, es zu erreichen. Dein Weg ist offen – du erzählst jedem davon.«
    Rachel ließ das durchgehen. »Und dein Plan ist ein Geheimnis?«
    Andrew sah sie geradeheraus an. »Rachel, deine Ideen könnten funktionieren. Und wenn nicht, dann wird es die Ratsleute vermutlich nicht übermäßig anstinken, dass du versuchst, ihnen zu helfen. Das ist die Crux an der ganzen Sache – du willst ihnen so nützlich sein, dass sie zu dem Schluss kommen, du seist unentbehrlich. Oh, und es funktioniert ja auch, zumindest bei dir. Vielleicht funktioniert es bei uns allen. Aber wenn ich etwas unternehme, wird es eher Ähnlichkeit mit den Rebellionen haben, über die du immer in deinem Unterricht sprichst. Wir sind Sklaven. Du unterrichtest uns in Geschichte. Sklaven haben nur die Wahl, zu rebellieren oder zu fliehen – und es gibt keinen Ort, an den wir fliehen könnten.«
    Andrew nahm fast nie an ihrem Unterricht teil. »Woher weißt du, was ich unterrichte?«
    »Einige Leute empfinden so wie ich, Rachel. Wir glauben an beide Wege. Wenn dein Weg funktioniert, brauchen wir nichts anderes zu versuchen. Von diesen Leuten erfahre ich, was du unterrichtest. Zu ihnen gehört beispielsweise auch Dylan.« Er wandte den Blick ab. »So kann ich mir Bildung aneignen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Die Räte überwachen niemanden allzu intensiv – dazu sind sie zu beschäftigt. Aber mich beobachten sie genauer als dich. Deswegen halte ich mich von dir fern – damit du mit deiner Arbeit eine Chance hast. Und übrigens bin ich sicher, dass es jemanden aus dem Rat gibt, der dir hilft. Andernfalls würde das alles für dich nicht so problemlos laufen.«
    Andrew langte hinunter, öffnete eine niedrige Lade und nahm einen Weinschlauch heraus. »Möchtest du?«
    »Wo hast du den her?«
    »Ich habe ihn gekauft, letzte Mittwinternacht.« Er zuckte die Achseln und grinste sie an. »Manche Leute mögen den Geschmack nicht. Ich habe ihn mir für besondere Gelegenheiten aufgehoben.«
    Rachel schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Ich fühle mich davon komisch.«
    »Das ist ja der Sinn der Sache.« Andrew schraubte den Verschluss auf und nahm einen Schluck. »Er fängt an, seltsam zu schmecken. Vielleicht sollte ich ihn leermachen.«
    Sie schaute ihn böse an. »Tu dir nur keinen Zwang an.«
    Er trank noch einen Schluck und verschloss den Schlauch wieder.
    Rachel fand nicht, dass er auch nur im Geringsten reumütig aussah. Sie stand auf und lief in dem kleinen Raum auf und ab. Um zu Andrew einen gewissen Abstand zu wahren konnte sie nur zehn Schritte in jede Richtung machen. Sie konnte ihm nicht verraten, wie viel Hilfe sie besaß. Wie also sollte sie ihn überzeugen? »Vielleicht hättest du tatsächlich zu mir in den Unterricht kommen sollen. Der römische Sklavenaufstand ist niedergeschlagen worden. Die amerikanischen Schwarzen hatten Hilfe von weißen Amerikanern im

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