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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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nickte. »Das kann ich tun. Wir alle sind Kinder von Selene. Mach nicht den Fehler, zu glauben, ich sei mittlerweile eine Rätin geworden. Das ist nicht so.«
    Andrew ließ sich rückwärts auf die Andruckliege sinken und blickte hinauf zur Decke. »Ich bin nicht mehr sicher, wer oder was du bist.«
    »Das warst du noch nie. Sieh mich einfach als eine Revolutionärin, die ihre Risiken sehr vorsichtig bewertet. Darin bist du nicht besonders gut, fürchte ich. Du kannst keine Muster erkennen, Andrew.« Sie stand auf und fuhr mit den Händen über die Kontrollen des Schiffes. Keine Reaktion. »Die Beleuchtung funktioniert. Was sonst noch?«
    »Nichts.« Andrew trat neben sie. »Ich habe versucht, verschiedene Dinge einzuschalten, aber da ich noch nie in einem Raumschiff gewesen bin, weiß ich vielleicht einfach nur nicht, wie man sie in Betrieb nimmt.«
    »Das Licht ist vermutlich für Notfälle«, überlegte Rachel laut. »Ich nehme an, es schaltet sich automatisch ein. Es reagiert darauf, dass jemand an Bord ist.«
    Rachel probierte alles, was ihr einfiel, aber die einzige Reaktion, die sie dem Schiff entlocken konnte, bestand darin, dass sich der Sichtschirm einschaltete. Er zeigte einen beschädigten Roboterarm mit einer Art gewaltiger Greifklaue, die vom Ende herabbaumelte, und jenseits davon einen Abschnitt der verbrannten Wiese und der zerschmetterten Ersten Bäume. »Das ist das einzige Bild, das man bekommt; ich schätze, die Kamera ist in dieser Position festgeklemmt«, sagte Rachel. Sie lauschte auf Hinweise von Astronaut, doch er teilte ihr nichts mit, und sie wollte nicht mit ihm reden, solange sich Andrew so nah bei ihr aufhielt. Sie fügte es ihrer langen Liste von Dingen, die sie die KI fragen wollte, hinzu. Sie hatte nur einfach nie genug Zeit, es auch tatsächlich zu tun.

KAPITEL 49
    DIE LANDUNG DER ZUFLUCHT
     
    In jeder freien Minute arbeitete Gabriel an der Zuflucht. John Hunter und Wayne Narteau gingen ihm dabei zur Hand, und die Ergebnisse der ersten Tests waren ausgezeichnet. Gabriel nahm weitaus mehr Hilfe von Astronaut an, als er sich jemals eingestanden hätte.
    Aus dem einstigen Asteroiden war eine Linse geworden. Die gerundete Seite bestand im Wesentlichen aus einer niedrigen Kuppel aus industriellem Diamant. Die flache Seite war mit schwarzer Schlacke bedeckt. Überall waren henkelförmige Gebilde in unterschiedlichen Größen gewachsen – Haltegriffe und Ösen für Kabeltaue, komplett in die Gesamtstruktur integriert. Refuge befand sich im Schlepptau der John Glenn und wurde an dünnen Kohlenstoffseilen hinter ihr hergezogen.
    Refuge war gesäubert und bereit. Alle groben strukturellen Arbeiten waren erledigt. Zu guter Letzt war an die Nanoroboter die Anweisung ergangen, zu sterben. Schließlich wollte niemand, dass etwas von diesem Zeug hinunter auf Selene gelangte!
    Der Asteroid war bereit für seine erste – und einzige – Solo-Reise.
    Gabriel stand in seinem Büro und machte Dehnübungen. Das einzige Licht, das auf ihn fiel, stammte von den Bildern von Sternen und von Refuge, die in Datenfenstern um ihn herumhingen. Hände legten sich um seine Schultern, und er wandte sich zu Erika um, überrascht und erfreut, sie zu sehen. Erika stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. »Weißt du«, sagte sie, »dein Asteroid sieht ein bisschen aus wie ein Jojo … Dieses Ding nimmt so viel von deiner Zeit in Anspruch. Ich wünschte, du könntest ihn auf Selene hinunterschicken und jemand anderen finden, der sich dort unten um die abschließenden Arbeiten kümmert.«
    »Du weißt, dass ich das nicht kann.«
    Sie seufzte wehmütig. »Ich weiß. Ich wünschte nur, du könntest hier bei mir bleiben. Ich wünschte, ich hätte hier nicht so viel zu tun – jetzt, und überhaupt die ganze Zeit.«
    An der Wand stand eine Couch. Als Gabriel Erika dorthin führte, schalteten sich die Datenfenster nacheinander ab, und eine Beinahe-Dunkelheit umfing sie. Gabriel streichelte Erikas Wange, und seine andere Hand glitt an ihrer Hüfte hinunter.
    »Ich wollte mich von dir verabschieden«, flüsterte sie.
    Das klang sehr endgültig. Gabriel hielt einen Moment lang inne, dann senkte er den Kopf, um ihn an ihre Wange zu lehnen. »Andern sich alles so sehr?«
    »Ja. Ich muss ab jetzt dein Captain sein. Aber heute möchte ich daran noch nicht denken …«
    Ihre Wange war weich. Und feucht. Weinte sie? »Schhh«, flüsterte er. »Ich werde dich immer lieben.«
    Sie antwortete ihm eine lange Zeit nur mit

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