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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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unablässig miteinander, dass Rachel jeden Tag mit der Ankündigung eines Partnerschaftsvertrags rechnete. Mit ihren knapp sechzehn Jahren waren die Zwillinge fünf Jahre jünger als Kyle, doch waren sie schon fast ebenso groß und breit wie er. Die Arbeit in der Fabrik hatte sie massig und muskulös werden lassen, und die Teller, von denen sie aßen, waren gefüllt bis zum Überquellen.
    »Und«, meinte Jacob, »glaubst du vielleicht, die Räte da drüben wollen nur sichergehen, dass wir genug zu essen bekommen?«
    Dylan verzog das Gesicht. »Klar. Die sorgen dafür, dass auch niemand vergisst, sich etwas von der Schokolade zu nehmen. Aber ich wette, der ganze Wein geht an die Erdgeborenen.«
    Beth saß neben Kyle und hatte ihre Finger mit seinen verschränkt. »Lasst uns diesen ewigen Kampf doch einmal vergessen, wenigstens für diese eine Nacht. Außerdem« – sie schaute Jacob und Justin an – »seid ihr beiden sowieso noch nicht alt genug für Wein. Den werden sie nicht ausschenken, bevor ihr Kleinen nicht wohlbehalten im Bett seid.«
    »Nun schaut euch mal unsere alte Dame an«, frotzelte Jacob, »wie sie mit ihren 23 Jahren über uns das Zepter schwingt.«
    »Sie hat es nicht so gemeint«, sagte Kyle.
    »Weiß ich doch.« Jacob grinste. »Außerdem veranstalten wir später unsere eigene Party.«
    »Schhhh!«, machte Rachel. Nachdem die Selenegeborenen herausgefunden hatten, wie man Dinge kaufen, stehlen oder gegen etwas Eigenes eintauschen konnte, war es bei den jungen Mondgeborenen zur Tradition geworden, ihre eigene Party abzuhalten, nachdem der Wein an die übrigen Gruppen ausgeteilt worden war. »Denkt nicht einmal daran, mit den älteren Jungen loszuziehen! Bleibt einfach, wo ihr bleiben solltet, und macht euch einen angenehmen Abend. So gut essen wir sonst das ganze Jahr über nicht.« Sie schob sich ein Stück von der dunklen Schokolade in den Mund.
    Justin warf einen Blick nach hinten zu den Räten. Eine von ihnen, eine schwarzhaarige Frau, die aussah wie eine offizielle Ausgabe von Consuelo, nur jünger, behielt ihren Tisch im Auge. »Keine Sorge«, beschwichtigte er Rachel, »Andrew hat uns eingeschärft, dass wir uns gut benehmen sollen. Er glaubt, dass man uns beobachtet.«
    »Gut«, sagte Rachel, lehnte sich an Dylan und genoss das Gefühl seines Arms um ihre Schultern.
    »Das heißt aber nicht, dass wir keine Mädchen abbekommen werden«, betonte Jacob.
    »Das hat auch niemand behauptet«, erwiderte Rachel trocken. Sie seufzte. Es war sicherlich das geringere von zwei Übeln. »Aber seht zu, dass ihr vor Morgengrauen wieder zu Hause seid!«
    »Du bist nicht unsere Mom!«, stänkerte Jacob.
    Justin stieß ihn mit dem Ellbogen an. »Wir werden rechtzeitig wieder zu Hause sein. Morgen ist immer noch ein freier Tag, aber wir werden etwas von unserer Energie aufsparen, um dir mit Dad zu helfen.«
    Rachel lächelte. »Danke, Justin. Ich weiß das zu schätzen.«
    Sie, Dylan, Beth und Kyle sahen zu, wie die beiden Jungen ihre Runden machten und lachend und essend von einem Tisch mit jungen Mädchen zum nächsten zogen. Später, nachdem die jüngeren Leute einschließlich der Zwillinge nach Hause geschickt worden waren, erhob sich ein Ratsvertreter mit grauem Haar und eisblauen Augen, den Rachel kannte – ein Mann namens Dean –, und hielt eine kurze Ansprache.
    »Ein arbeitsreiches Jahr liegt hinter uns. Wir wissen das, was geschafft wurde, zu würdigen, und darum wollen wir heute Nacht feiern.« Die anderen drei Räte schenkten Wein aus – eine hohe silbrige Trinkbirne für jeden Mondgeborenen. Rachel lächelte und nahm ihre entgegen, öffnete den Verschluss und atmete das volle fruchtige Aroma ein..
    Dylan prostete mit seiner Trinkbirne zur Mitte des Tisches hin und flüsterte, gerade laut genug, dass die vier am Tisch es hören konnten: »Auf ein langsames Jahr für den Rat!«
    Kyle nickte lächelnd, doch Rachel trank einfach nur ihren Wein; er hatte einen leicht sauren Geschmack, den sie in erster Linie Dylans Trinkspruch zuschrieb.

KAPITEL 57
    JACOB
     
    Selene erbebte. Rachel musste sich breitbeinig hinstellen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Heißer Kaffee schwappte ihr über die Hand und ergoss sich auf den Boden. Beinahe hätte sie die Tasse fallen lassen. »Dad?«, rief sie. »Bist du in Ordnung?«
    Einen Moment lang herrschte Stille. Dann erklang die Stimme ihres Vaters, ein wenig zittrig: »Ja, ich werde nur allmählich alt. Ein so starkes Beben habe ich schon seit ein paar

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