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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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laufen. Es nahm eine rote Tönung an, als es ihr zwischen den Fingern hindurchlief, aber an der Färbung ihrer Hände änderte sich kaum etwas. Sie griff zur Seife und begann zu schrubben. Wie sollte sie es ihrem Dad beibringen? Er hatte die Zwillinge so sehr geliebt.
    Rachel hatte immer noch Blut unter den Fingernägeln. Zitternd schrubbte sie fester, schneller. Sie sah die Gesichter ihrer Familie vor sich. Sarah. Justin. Das Gesicht von Jacob, wie es zuletzt ausgesehen hatte, ausdruckslos und weiß. Sie wollte nicht mehr weinen. Sie fühlte sich einfach nur noch … leer.
    Rachel trocknete sich die Hände ab. Sie hatte immer noch Blut auf ihrer Kleidung. Sie wischte mit ihrem Handtuch darüber, wollte es unbedingt wegreiben, doch es verschmierte nur.
    Ihr Dad zitterte. »Jetzt, Rachel. Sag es mir jetzt!« Er sah wacher aus als seit Tagen, und sehr gebrechlich.
    Rachel setzte sich zu ihm auf die Couch und nahm ihn bei seiner verkrüppelten Hand. Er fühlte sich steif und unnachgiebig an.
    »Etwas Schreckliches ist passiert.«
    »Mit Jacob?« In seinen Augen stand keine Frage.
    »Jacob ist tot, Daddy.«
    Sein Blick wurde starr, er wurde weiß im Gesicht, und seine Lippen formten Jacobs Namen. Er streckte die Arme aus, drückte Rachel eng an sich und flüsterte: »Wie ist das passiert?«
    »Er ist gestürzt, Daddy. Bei dem Sturz hat er sich an zerbrochenem Glas geschnitten.«
    »Ich habe gehört, was du Ali draußen erzählt hast«, flüsterte er. »Dass er getötet wurde. Versuch nicht, mich zu schonen.«
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll, Dad.«
    »Das wirst du schon noch.« Seine Hand zitterte in der von Rachel, als hätte die Tatsache, dass er die Nachricht von ihr hörte, die Anspannung gelöst und er könne nun seinen Gefühlen ihren Lauf lassen. Tränen liefen ihm über das Gesicht, und er wiegte sich vor und zurück wie ein Kind. »Wohin haben sie meinen Sohn gebracht?« Seine Stimme brach. »Ich will ihn sehen.«
    »Ich weiß es nicht. Ich werde versuchen, es herauszubekommen.«
    Die Tür flog mit einem Knall auf, und Sarah kam hereingestürzt. »Sie haben ihn umgebracht!« Ihr Gesicht war tränenüberströmt. »Die Räte haben angefangen, uns umzubringen. Jacob hat immer gesagt, dass sie das irgendwann tun würden«, schluchzte sie. »Er hat es gewusst. Und jetzt ist er tot!«
    Sarah warf sich Rachel an die Brust, und Rachel legte die Arme um Sarahs schmalen Rücken und hielt sie fest an sich gedrückt. Die Tür war nun offen, und Harry, Gloria und Beth drängten herein, gefolgt von Dylan. Dylan nahm den Anblick, der sich ihm bot, in sich auf – das schluchzende Mädchen auf Rachels Schoß, die Blutflecken, die Rachel nach wie vor auf der Kleidung trug. Rachels Vater wischte sich noch immer mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. »Geht es dir gut?«, fragte Dylan.
    »Wie könnte es?« Rachel umarmte Sarah noch fester. »Kannst du gehen und dich um Justin kümmern? Und um Kyle? Sie haben sie – Star hat sie mitgenommen. Sie haben auch Jacobs Leichnam, und Dad möchte ihn noch einmal sehen.«
    »Bist du unversehrt? Ist jemand von euch verletzt worden?«, wollte Dylan wissen.
    Rachel schüttelte den Kopf. »Niemand außer Jacob.«
    Sarah schluchzte noch lauter, und Rachel beugte den Kopf über den ihrer kleinen Schwester und legte ihre Wange auf den Scheitel der Vierzehnjährigen. Aus den Augenwinkeln konnte sie Dylan sehen. In diesem Moment erinnerte er sie an Andrew: Wut erfüllte ihn, suchte nach einem Weg, aus ihm hervorzubrechen.
    »Okay«, sagte er. »Ich gehe und suche Justin.«
    »Kümmere dich um ihn. Bring ihn nach Hause.«
    Dylan nickte und lief aus dem Zimmer.
    Gloria schloss die Tür hinter ihm. »Die anderen sind auch gegangen«, teilte sie Rachel mit. »Ich habe sie weggeschickt.«
    Stunden später saßen Gloria und Rachel am Küchentisch. Gloria hatte dunkle Ringe unter den Augen, und ihre Haut war aschfahl. Rachel schob eine Hand über den Tisch, und Gloria ergriff sie. Glorias Hand war rau von der Arbeit, doch für einen kurzen Moment huschte ein Lächeln über ihre Züge.
    Rachel warf einen Blick hinüber zu Sarah, die sich zum Einschlafen in die Arme ihres Vaters gekuschelt hatte. Sarahs lange Beine hingen in unbequemer Haltung von der Couch herunter, ein Fuß berührte den Boden, und sie ruhte mit dem Kopf auf Franks Schulter. Frank starrte bewegungslos an die Decke. Rachel glaubte nicht, dass er schlief. Weder Dylan noch Justin waren zurückgekommen.
    Rachel musste dringend

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