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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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gelb-blauen Schwingen. Apollos Licht in ihren Augen machte den Schuss schwierig. Sie drückte den Abzug und hoffte, dass sie gut gezielt hatte.
    Ein Blitz flammte an ihrem rechten Arm auf; ihre Waffe flog ihr aus der Hand. Mit einem Ruck fasste sie wieder das Lagerhaus ins Auge und erhaschte noch einen Blick auf Andrews Gesicht, als er seinen Arm zurückzog.
    Sie kicherte, als sie gewahr wurde, dass Andrew sie nur am Ärmel gestreift hatte. Erleichterung erfüllte sie, dann ein kurzer Moment wilder Freude, und sie machte zwei rasche Schritte, um sich wieder in Besitz ihrer Waffe zu bringen. Dann duckte sie sich und rannte geradewegs auf die Tür des Lagerhauses zu. Hinter ihr trappelnde Schritte von Räten, die ihr folgten -sicherlich ihre handverlesenen Helfer. Sie blickte nicht zurück.

KAPITEL 69
    RACHELS ENTSCHEIDUNG
     
    Rachel behielt Liren im Auge. Sie sah, wie Liren den Arm hob, sah die feste Entschlossenheit in ihrem Gesicht, als sie Rachel direkt anblickte. Konnte Liren sie im Flug treffen? Wenn sie ihren Kurs änderte, würde sie das Dach verfehlen. Ein scharfer, kalter Anflug von Angst durchfuhr Rachel. Lirens Hand zuckte, als sie schoss, und dann machte sie einen Satz nach hinten und hielt sich den Arm. Rachel warf rechtzeitig einen Blick zum Dach, um zu sehen, wie Andrew von der Kante zurückwich, und als sie wieder auf die Straße schaute, erhaschte sie noch einen Blick auf das Aufblitzen einer weißen Uniform, als Liren auf die Außenwand des Gebäudes zurannte, wo Rachel sie nicht länger sehen konnte. Weitere Räte liefen zum Lagerhaus, die meisten von ihnen uniformiert.
    Die Nadel, die für Rachel bestimmt gewesen war, hatte sie verfehlt. Rachel hörte weitere Schüsse, ohne feststellen zu können, woher sie kamen. Dylan stand auf dem Dach und sah zu Rachel herauf. Er winkte ihr zu. Hätte er nicht lieber hinunterschauen sollen?
    Eines der Ratsmitglieder fiel. Die Übrigen rannten weiter.
    »Leg dich hin«, rief sie Dylan aus sechs Metern Höhe zu, und er fiel zusammengekrümmt auf das Dach, einen Arm ausgestreckt, den anderen unter sich vergraben. Blut sickerte unter seinem Kopf hervor. Rachel fühlte sich, als wäre sie erschossen worden. Wieso nicht sie? Ihr Verstand weigerte sich, verlässlich zu funktionieren. So viel Tod. Und jetzt Dylan. Nicht auch noch Dylan!
    Justin hatte sich auf dem Dach geduckt und schob sich auf Dylans reglose Gestalt zu.
    Untertan schwieg sich aus.
    Erst als sie mit ihren Füßen das Dach streifte, wurde Rachel klar, dass sie vergessen hatte, die Landung einzuleiten!
    Sie fiel nach vorn. Mit ihren schwingenbewehrten Armen knallte sie auf das Dach und riss den Kopf nach hinten, um ihr Gesicht zu schützen. Mit einem lauten Knacken brach etwas in ihrer rechten Schwinge. Rachel riss sich die Schwingen herunter, ohne sich weiter darum zu scheren, ob sie sie beschädigte, und kroch die drei Meter hinüber zu Dylan. Er lag vollkommen reglos da. Nur Augenblicke zuvor hatte er ihr noch zugewunken. Rachel kniete sich neben ihn und legte ihm die Hand auf die Wange. Sie fühlte sich kalt an. Er atmete nicht.
    Die Nadel musste ihre elektrische Ladung in seinen Schädel abgegeben haben.
    Rachel hörte Schritte. Am liebsten hätte sie nicht aufgeblickt, doch es hätte Liren sein können.
    Es war Andrew.
    Der Blick in seinen Augen war wild, er kam zu ihr gerannt, nahm sie in die Arme und zog sie auf die Beine, fort von Dylans Leichnam. Sie wollte sich nicht wegbewegen, wehrte sich.
    Andrew schrie: »Es tut mir leid! Geh wieder nach Hause. Du solltest überhaupt nicht hier sein. Dir darf nichts passieren, sonst ist das alles hier umsonst!« Seine Worte waren die eines Kindes; verrückt und wirr. Als könnte sie hier einfach hinausmarschieren!
    Rachel stieß ihn von sich fort. Zitternd blieben sie nebeneinander stehen. Justin kniete neben Dylan, schluchzend und wütend. Nicht verrückt wie Andrew, sondern nur wütend.
    »Ich habe versucht, uns zu retten«, sagte Andrew zitternd und mit Tränen in den Augen. »Uns, nicht mich! Ich wusste, dass ich hier sterben werde. Wir wussten es; alle, die mit hierher gekommen sind. Dass du auch noch herkommst, war nicht vorgesehen.«
    »Schhhh, ich weiß ja«, flüsterte Rachel. »Ich weiß. Er ist tot, Andrew. Dylan ist tot.«
    »Es tut mir leid«, murmelte Andrew. »Es tut mir so leid.«
    Justin kroch auf die Dachkante zu, in seiner Hand eine der Ratswaffen. Rachel machte drei rasche Schritte, langte hinunter und riss sie ihm weg. Justin blickte

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