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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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schneidenden Unterton in ihrer Stimme. Sie hielt einen Augenblick inne, rang darum, die Kontrolle über sich wiederzugewinnen, und fuhr dann langsamer und mit festerer Stimme fort. »Wir können eure Fabriken hier betreiben. Ihr habt die Zuflucht hierher gebracht – ihr seid auch imstande, einen anderen Ort für den Bau eures Teilchenbeschleunigers zu finden. Ihr braucht unsere Industrie, unsere Arbeitskraft. Wir brauchen die Werkzeuge, um aus Selene mehr zu machen, als ihr euch vorgestellt habt« -sie blickte zu Gabriel hinüber- »obwohl ihr uns mit diesem Ort viel gegeben habt.« Sie hielt für die Dauer eines Atemzugs inne und hob die Hand, um zu signalisieren, dass sie noch nicht fertig war. »Wir haben gelernt, Selene zu lieben -wir lieben es, wie das Meer der Zuflucht mit dem Atem von Harlekin steigt und fällt oder wie der Boden von Zeit zu Zeit erschaudert, um uns daran zu erinnern, dass Selene noch genauso jung ist wie wir.« Die Worte, die aus ihrem Mund kamen, gingen über das hinaus, was sie zuvor gedacht hatte – in ihnen fügten sich Dinge, die sie gelernt und gesehen und von denen sie geträumt hatte, zu einer höheren Wahrheit zusammen. Sie musste die anderen dazu bringen, diese Wahrheit ebenfalls zu sehen!
    »Wir müssen einen neuen Plan machen – wir alle zusammen. Unter unserer Beteiligung. Erdgeborene, Mondgeborene und Ratsangehörige gemeinsam. Einige Erdgeborene und möglicherweise sogar einige Mitglieder des Rates müssen hierbleiben. Wir sind auf ihr Können angewiesen. Einige Erdgeborene haben mir gesagt, dass sie willens sind zu bleiben und mit uns auf Selene zu arbeiten.« Und nun ging sie das größte Risiko überhaupt ein. »Und die beiden KIs müssen ebenfalls ein Mitspracherecht erhalten.« Sie beeilte sich, diesen Aspekt verständlich zu machen, damit es nicht das Letzte sein würde, was sie aussprechen durfte. »Ich weiß – wir wissen –, dass Selene niemals eine zweite Erde sein wird. Es werden immer menschliche Ingenieure nötig sein, um ihr Herz schlagen zu lassen. Aber –« Sie stand auf und wies auf die Fenster. »Selene ist real.« Sie hielt eine Faust in die Höhe, öffnete sie und hielt die Finger weit auseinandergespreizt, um zu zeigen, dass sie leer war. »Ymir ist ein Wunschtraum!
    Wir brauchen die Chance, Selene aufzubauen, sie am Leben zu erhalten und selbst zu dem heranzuwachsen, was einmal aus uns werden kann. Vielleicht werden auch wir irgendwann einmal zu den Sternen reisen.« Sie musste die ganze Liste auf den Tisch bringen. In ihrer Vorstellung war sie etwas Lebendiges; der Gegenstand endloser nächtlicher Gespräche und Pläne. »Lasst uns einige Schiffe hier, einfach nur, um hier das Gleichgewicht zu wahren. Wir brauchen nicht alle, die ihr habt – nicht einmal die meisten. Wenn wir überleben wollen, müssen wir in der Lage sein, uns selbst welche zu bauen. Gebt uns Schiffe, damit wie sie kopieren können.«
    Erika unterbrach sie. »So lange kann Selene nicht überleben.«
    Nun schaltete sich Cläre ein, und sie korrigierte Erika geringfügig. »Die menschlichen Lebensräume auf der Erde waren ebenfalls künstlich. Grünräume konnten ohne menschlichen Input ebenfalls nicht überleben – nicht für Hunderte von Jahren. Wir sind Landschaftsarchitekten auf planetarem Niveau. Und der Eruptionsableiter wird uns zusätzliche Zeit verschaffen.«
    Rachel fühlte ein Aufwallen von Hoffnung. Vielleicht war Cläre auf ihrer Seite. Zusammen mit Kyu waren das zwei von vier. »Vielleicht werden wir sterben, wenn wir das versuchen.
    Aber mit genügend Technologie, einer Kopie der Schiffsbibliothek und einer verbündeten KI, die darauf angewiesen ist, dass wir Erfolg haben, um selbst überleben zu können – haben wir eine Chance. Wir haben ein Recht auf diese Chance. Und im Gegenzug werden wir euch in der Verfolgung eurer Ziele bereitwillig unterstützen. Wir werden für euch arbeiten, euch helfen und euch sicher aus dem Apollo-System hinaus- und auf den Weg bringen.«
    Rachel wurde still. Sie wartete einen Atemzug lang. Zwei Atemzüge. Sie konnte hören, wie ihr Herz schlug.
    Erika lächelte. »Du hast uns eine Menge Stoff zum Nachdenken gegeben. Wir werden uns jetzt zurückziehen und über die Dinge beraten, die du gesagt hast.« Ihrer Stimme war nichts weiter zu entnehmen.
    Die Visioübertragung vom Schiff erlosch, und wo Rachel zuvor den Hohen Rat angesehen hatte, schaute sie nun durch Fenster, die auf Selene hinausblickten. Der Kamm des gegenüberliegenden

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