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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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ihn schlecht.«
    »Tja, nun, vielleicht benimmt er sich schlecht«, mutmaßte Rachel.
    »Ich habe ihn gefragt, warum er deine Prüfungspflanzung niedergewalzt hat.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er sagt, er ist in dich verliebt.«
    Rachel zitterte, zog die Knie an sich heran und umschlang sie mit den Armen. »Das soll Liebe sein? Er hat meine Parzelle verwüstet, sich selbst in Schwierigkeiten und danach noch nicht einmal alles in Ordnung gebracht.«
    »Erinnerst du dich an die Sache mit dem Baum, den er auf das Gerätezelt gestellt hat?«
    »Natürlich. Ich hätte deswegen durchfallen können. Ich war so wütend auf ihn, dass ich ihn am liebsten geschlagen hätte.«
    Harry setzte sich auf und schaute auf sie herunter. »Er dachte, du würdest es cool finden. Ich meine, er hat wirklich gesagt: ›Wieso sollte man Bäume nicht auf Gebäuden wachsen lassen?‹«
    »Er ist doch nicht blöd! Er wusste, dass es um meine Abschlussprüfung ging.«
    »Er wollte deine Aufmerksamkeit.«
    »Nun, dann hat er nicht die geringste Ahnung davon, was in mir vorgeht. Ich versuche, gute Arbeit zu leisten, aber ich bewege mich innerhalb der Regeln. Das ist wichtig!«
    »Schhhh … deine Stimme klingt komisch. Werd nicht wütend. Ich habe es doch nicht getan.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Aber trotzdem – konnte er denn nicht sehen, wie wichtig dieser Baum für den Gesamtentwurf war?«
    »Ich konnte es sehen«, sagte Harry. Ein langes Schweigen folgte; dann: »Ich mag dich auch.«
    »Aber … aber …«
    »Schau dir die Sterne an. Sieht dieses Sternbild da oben nicht aus wie die Schiffe, mit denen die Räte zu uns herunterkommen?«
    Rachel folgte seinem Zeigefinger mit den Augen. »Das dort? Der helle Stern auf der linken Seite, und wenn man von dort aus nach oben –«
    »Ja … das meinte ich.«
    Sie blieben stundenlang auf und tauften Sternensysteme, zitternd, ohne einander zu berühren.

KAPITEL 7
    ERIKAS FEHLSCHUSS
     
    Drei Tage vor Beginn der Mittwinterwoche flogen Gabriel und Ali mit Harry, Rachel, Ursula und einer jüngeren Schülerin, Gloria, zu dem zweitgrößten Krater auf Selene. Es war Glorias erster Flug; ihre blauen Augen waren weit geöffnet und ihre Lippen zitterten, als das Flugzeug vom Boden abhob. Rachel schwatzte über das Meer der Hammerschläge und nahm sie bei der Hand, um sie von ihren Ängsten abzulenken.
    »Wieso habt ihr ihn Erikas Fehlschuss genannt?«, fragte Harry.
    Gabriels Grinsen reichte fast von einem Ohr zum anderen. »Weil sie nicht getroffen hat. Sie hat danebengezielt … wegen mangelnder Rechenkünste. Sie wollte unbedingt beweisen, dass sie besser rechnen könne als Astronaut. Hier hätte eigentlich gar kein Krater hingehört.«
    Ali lachte. »Aber es ist ein sehr hübscher Fehler!«
    »Ich musste deswegen den ursprünglich geplanten Verlaufsweg für den Teilchenbeschleuniger ändern.« Gabriel lächelte noch immer.
    In Erikas Fehlschuss führte ein sanftes Gefälle hinunter zu einem weiten Binnenmeer. Felsen ragten aus dem Wasser und zierten die inneren und äußeren Hänge des Kraters – ein Durcheinander aus angehäuften Steinen, die während des Regens von Felsen und Feuer bei der Entstehung der Welt vom Himmel gefallen waren. Von einem Bruch in der Kraterwandung aus hatte ein Felsrutsch eine Art großen Gebirgsausläufer im Kraterinnern gebildet; es sah aus, als wäre jemand auf den oberen Rand getreten und hätte Steinhaufen heruntergestoßen. Die Weite des Kraters betrug nur ein Viertel der des Meeres der Hammerschläge, doch Rachel schätzte, dass es trotzdem einen vollen Tag dauern mochte, ihn zu Fuß zu durchqueren. Man würde das Meer in der Mitte umgehen müssen, und zwischen den Felshaufen am Ufer würde es schwer sein, einen Weg zu finden.
    Das Flugzeug spiegelte sich auf der ruhigen Meeresoberfläche. Das Wasser erreichte seinen höchsten Stand beinahe auf halbem Wege zwischen dem augenblicklichen Wasserspiegel und den unteren Abschnitten des Kraterringwalls. Der Anstieg des Wassers zum Rand hin war längst nicht so dramatisch wie im Meer der Hammerschläge. Felsanhäufungen, Felder voll faustgroßer Steine und ebene Sandflächen erstreckten sich in einer sanften Steigung zu den Seiten des Kraters hinauf. Hier bekam man all die Rot- und Grau- und Weißschattierungen von Selenes unterschiedlichen Gesteinssorten zu sehen.
    Gabriel teilte Harry und Ursula dazu ein, gemeinsam zu arbeiten und in unterschiedlicher Höhe rings um das Binnenmeer Sensoren zur Messung der Wasserstände

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