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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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ersten Stein. Sie rieb mechanisch mit dem Daumen darüber und fragte sich, was es wohl sein mochte.
    Der Boden erzitterte, beinahe stark genug, um Rachel aus dem Gleichgewicht zu bringen. Kleine Steine tanzten und kollerten um ihre Fußknöchel herum, und Rachel schaute nervös zur Kraterwandung über sich hinauf.
    Gloria war hundert Meter von ihr entfernt damit beschäftigt, über Felsen zu klettern. Sie taumelte, rief »Rachel!«, dann stieß sie einen dünnen Schrei aus und verschwand aus dem Blickfeld.
    Rachel rannte zu der Stelle, an der sie sie zuletzt gesehen hatte.
    Sie hörte ein Geräusch, gedämpft, vielleicht beinahe ein Schrei. Sie zwang sich, langsamer zu laufen. Im Krater war es wieder still und ruhig geworden; das Beben war vorüber. Rachel schob sich mit klopfendem Herzen vorwärts. So leicht Gloria auch war, Rachel konnte ihre Fußabdrücke erkennen, die deutlicher wurden, bevor sie abrupt endeten; der sandige Boden war eingebrochen und hatte eine lange Felsspalte freigelegt.
    »Gloria!«, rief Rachel.
    Ein Laut schwebte zu ihr herauf – ein Wimmern.

KAPITEL 8
    UNGEPLANTE WASSERL ÄUFE
     
    Rachel kauerte an der Abbruchkante, gleich rechts von Glorias Fußspuren sowie einem Handabdruck im Staub, der in eine lange Schleifspur überging. Rachel stand auf hartem, solidem Fels, der fast unmittelbar vor ihr weggebröckelt war, in die Tiefe verschwand und sich nur sechs Meter entfernt als harter Grat wieder erhob – mit Anlauf hätte sie auf die andere Seite hinüberspringen können.
    Unter ihr gurgelte Wasser. Doch sie waren hier nicht am Meer der Hammerschläge; soweit Rachel wusste, gab es in Erikas Fehlschuss keine hydrotechnischen Anlagen. Ein ungeplanter Wasserlauf? Der in den Krater hineinfloss?
    »Gloria, kannst du mich hören?«
    »Jjj … autsch! Jaaa.«
    »Ganz ruhig! Ich kann dich nicht sehen. Aber du kannst nicht weit unten sein; ich kann dich ziemlich gut hören.«
    »Ich … ich bin gefallen. Es hat gebebt … und da hab ich das Gleichgewicht verloren, und ich … ich bin einfach runtergerutscht. Der Boden ist direkt unter meinen Füßen weggebrochen. Rachel … ich hab Angst. Es tut weh.«
    »Was tut weh?«
    »Mein … mein Knöchel.« Rachel hörte erstickte Schluchzer.
    »Stehst du auf irgendetwas? Wie ist der Untergrund beschaffen?«
    »Ich bin okay, glaube ich. Es gibt hier Wasser, und es fließt in den Krater hinein. Es ist steinig hier unten, und dunkler. Ich kann etwas sehen, aber das Licht ist schwach.«
    Ein schwaches Licht? »Bist du in einer Höhle?«
    »Ich kann von unten die Stelle sehen, wo du bist. Ich kann nicht genau sagen, wie weit es runtergeht.«
    Rachel machte einen Schritt nach vorn, um hinunterzuschauen, und der Rand der Spalte brach unter ihr weg. Sie versuchte noch, sich zurückzuwerfen, schaffte es nicht und fiel. Sie befand sich genau über der Stelle, an der Gloria hinuntergestürzt war! Sie verbog sich und versuchte, sich im Fallen von dem Mädchen fortzudrehen. Es gab einen dumpfen Aufprall, und sie spürte etwas unter sich – etwas Längliches, also musste es sich wohl um ein Bein oder einen Arm handeln. Sie hörte einen schmerzerfüllten Laut. Demnach hatte sie Gloria weder erschlagen noch unter sich begraben.
    »Gloria?«
    »Das hat auch wehgetan.« Glorias Stimme klang verzagt.
    »Tja, nun, wenigstens haben wir es schon mal beide hier heruntergeschafft«, stellte Rachel trocken fest, um alles in einen Scherz zu verwandeln.
    Sie war auf Felsen gelandet, die mit einer dicken Sandschicht bedeckt waren; Gloria lag mit dem rechten Bein unter ihrem Oberschenkel. Rachel schob sich von ihr herunter. Gloria hielt sich den Knöchel des Beins, das Rachel verfehlt hatte; er war auf doppelten Umfang angeschwollen.
    Eine tolle Anführerin war sie! Warum hatte sie nicht um Hilfe gefunkt? In diesem Loch würden sie schwer zu finden sein. Sie hätte sofort den anderen Bescheid geben sollen, doch stattdessen hatte sie sich von der Situation überrumpeln lassen. Gabriel wird wütend auf mich sein. Sie schob den Gedanken beiseite, aus Angst, er werde sie lähmen.
    An der gleichen Stelle wieder hinaufzuklettern, an der sie heruntergestürzt waren, schien nicht möglich. Sie waren am Rande eines breiten unterirdischen Flussbetts gelandet. Stehendes Wasser bildete Pfützen in der Mitte und an den Wänden der Felsspalte, hoch über ihren Köpfen waren deutlich Wasserflecken zu erkennen. Die Wände krümmten sich über ihnen einwärts, verengten sich zu dem schmalen Riss,

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