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Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Titel: Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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sich ohne Unterlaß.
    In der Mitte des Saales saß auf der einen Seite der größte aller Bergriesen in einem gewaltigen Sessel, auf dessen Beinen und Armlehnen ineinander verschlungen Schlangen geschnitzt waren. Seine Aufmachung unterschied sich von der der anderen Riesen dadurch, daß die Knochenspieße in seinem Haarknoten an den Enden grob bearbeitete goldene Knöpfe trugen. Einer seiner unteren Zähne ragte mehrere Zentimeter über die Oberlippe.
    Er blickte Skrymir an und sagte: »Hee, Junge, Wie ich sehe, hast du ein paar Kinderchen mitgebracht. Kein guter Einfall, Kinder zu diesem Fest mitzubringen, sie lernen hier nur schlechte Ausdrücke.«
    »Das sind keine Kinder«, erwiderte Skrymir. »Es sind zwei Menschen und zwei Äsen. Ich habe ihnen gesagt, sie könnten mitkommen. In Ordnung, Chef?«
    Utgardaloki bohrte in der Nase und wischte seine Finger an seiner schmierigen Lederjacke ab, ehe er antwortete: »Ich denke schon. Aber der mit dem roten Backenbart, ist das nicht Thor?«
    »Du vermutest richtig«, sagte Thor.
    »So, so, was du nicht sagst. Ich hatte immer gedacht, Thor sei ein großer, stämmiger Bursche.«
    Mit finsterem Blick wölbte Thor seinen Brustkorb. »Es ist von Übel, mit den Äsen Scherz zu treiben, Riese.«
    »Hoho, ist er nicht ein schlauer kleiner Kerl?« Utgardaloki unterbrach sich, um ein stattliches Tierchen zu fangen, das aus seiner linken Augenbraue gekrabbelt war. Er zerknackte es zwischen den Zähnen.
    »Ein faires Übereinkommen«, flüsterte Thjalfi in Sheas Ohr.
    »Sie leben von ihm, er lebt von ihnen.«
    Utgardaloki fuhr geheimnisvoll fort. »Aber was macht ihr denn hier? Das ist ein würdiges Fest, und ich will keinen Ärger.«
    Thor sagte: »Ich bin wegen meines Hammers Mjöllnir gekommen.«
    »Häh? Wie kommst du darauf, daß wir ihn haben?«
    »Frag nicht den Baum, wieso er wächst, und nicht die Götter, warum sie weise sind. Wirst du ihn ausliefern, oder muß ich darum kämpfen?«
    »Nun hab' dich doch nicht so, Öku-Thor. Sicher würde ich dir deinen lumpigen Nußknacker geben, wenn ich wüßte, wo er ist.«
    »Nußknacker! Du ...«
    »Ganz ruhig!« Shea konnte Lokis Flüstern hören. »Sohn Odins, gegen den Starken setz Stärke ein, gegen den Lügner Lügen.« Er wandte sich Utgardaloki zu und verbeugte sich höhnisch. »Chef der Riesen, wir danken dir für deine Höflichkeit und werden dich nicht lange belästigen. Wenn wir deinem Wort trauen, Lord, dann verstehen wir richtig, daß Mjöllnir nicht hier ist?«
    »Soweit ich weiß, nicht«, entgegnete Utgardaloki, spie auf den Boden und rieb den Fleck mit einem Anflug von Unruhe mit dem bloßen Fuß trocken.
    »Könnte er nicht ohne dein Wissen hierher gebracht worden sein?«
    Utgardaloki zuckte die Achseln. »Woher, zum Teufel, soll ich das wissen? Ich habe gesagt: Soweit ich weiß. So springt man mit einem Gastgeber nicht um!«
    »Offenbar gibt es keinen Einwand, wenn wir den Wunsch verspüren sollten, das Haus abzusuchen.«
    »Häh? Da gibt es sehr wohl Einwände, da könnt ihr Gift drauf nehmen. Das ist mein Haus, und da lasse ich keine Fremdlinge rumschnüffeln.«
    Loki lächelte schmeichlerisch. »Größter der Jötun, dein Einwand ist nur natürlich für einen, der seinen Wert kennt. Aber die Götter sprechen nicht ohne Grund so; wir glauben, Mjöllnir ist hier, und sind in Frieden gekommen, danach zu fragen, anstatt in Waffen mit Odin und seinem Speer voran, Heimdali und seinem großen Schwert und Ullrs totbringendem Bogen. Jetzt laß uns nach dem Hammer suchen, oder wir gehen fort und kehren mit ihnen zurück, um dir ein Fest zu bereiten, das du so bald nicht vergessen wirst. Aber wenn unsere Suche ergebnislos ist, werden wir in Frieden davonziehen. Mein Wort darauf.«
    »Und meins!« rief Thor mit gerunzelter Stirn. Shea bemerkte, daß Thjalfis Gesicht die Farbe entrahmter Milch annahm, und war einigermaßen überrascht, daß er keine Angst verspürte.
    Aber das kam wahrscheinlich daher, daß er die Situation nicht verstand, sagte er zu sich.
    Nachdenklich kratzte Utgardaloki sich, seine Lippen waren in Bewegung. »Ich hab's«, sagte er. »Ihr Äsen seid doch sportliche Leute, oder?«
    »Das kann nicht geleugnet werden«, erwiderte Loki vorsichtig, »daß wir den sportlichen Wettkampf lieben.«
    »Ich werde euch einen sportlichen Vorschlag machen. Ihr haltet euch für große Athleten. Nun, auch wir haben hier ein paar ziemlich kräftige Babys. Wir haben da ein paar Spiele, und wenn ihr uns auch nur in einem

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