Harold Shea 02 - Die Kunst der Mathemagie
ufgegeb e n. Ohne es Cha l mers zu s a g e n, hatte er a m Vorabend das Gebäude gen a u un t ersu c ht.
Gen a u an der Stelle, an der das T or aus sein e m Bli c k sch w a nd und die Bäume und Fels e n auf der anderen Seite des Gebäudes d urchsch i mmert e n, blieb er steh e n und musterte sorgfält i g die g e s a mte U mgebung. Innerlich la c hte er bei dem Ged a nk e n, daß diese unsi c h t baren Schl ö sser all e s a ndere als prak t is c h w a r en, w e nn die Mensch e n v o n F aerie endlich einige Kenntn i sse in L a nd Ve r m e ssung hatt e n. Dann b e nut z te er einen Stein a l s Keil, um d a s T or offen z uh a lten, und sch l üpfte in den Wald.
Dort pfiff er leise die Melodie, die Belphebe ihm be i g e bracht hatte. Ohne E r folg. Er versuchte es e i n z weites und ein drittes M a l und fr a g t e sich, w i e lange e s w o hl daue r n w ürde, bis m a n seine A b w es e nheit b e merkte. Ger a de w ollte er aufgeben, da s a h er ein E i nhorn, o ff e nbar dasselbe, das Belphebe geritten ha t te. Das T ier äugte h i n t er ein e m Baum he r vor. Vorsicht i g schnüffelte es, bis es schließli c h hervortrat und eins der A ho r nzuckerstü c ke k a ute.
Shea s c hrieb:
Liebste Belphebe,
Wir sind in B us y r a nes Schloß. Es li e gt an der Straße e t w a z w ei Re i ts t unden von der Stelle e n t fernt, w o w ir den Da-Derga e ntk o mmen s i nd. Es si e ht w ie e i ne H üt te aus, bis man die S traße nach O st e n verläßt und ein e m P fad folgt, bis man a n eine große Eiche k o mmt, die größte in der ganz e n U mge b ung, und sie li e gt in einer L i nie mit e i n e m Hügel, dessen K uppe w ie e ine Halbkugel gefo r mt ist. Von dort aus kann m a n das S c h l oß sehen. Könnt e st d u i n e t w a 48 S tund e n i n der N ä he se i n? U m diese Zeit w erde i c h das E inh o rn ruf e n, und w enn d u es reitest, treffe i c h dich. N i mm dich vor den Magiern i n acht.
H. S.
Er spießte den Zettel a uf das S t irnhorn des T iers und sch e uchte es fort. So, dachte er, w e nn ich mi c h j etzt aus dem S c hloß absetze, habe ich w enigst e ns ein e n Führer. Besser allerdings, w enn ich s i e w ieders e he
Das w ar a m A bend zuvor g e w es e n. D e n Vo r m itt a g über w urde er i mmer nervöser und zerstreuter, und j etzt hatte er sch o n zum z w eit e nmal den T ext des Zaube r spruchs ve r gess e n, den er und Cha l mers gerade ausprobierten. » Ni c hts Bes o nderes « , ha t te er auf Cha l mer s ' Frage ge a n t w ortet. Cha l mer blickte ihn von der Seite an und summte:
» H eidi, Heida!
Ich a r m er T ropf, fallera!
T at keinen S c h l uck, nahm ke i nen Bissen,
ach, w ie w ard m e i n Herz zerriss e n .«
Shea blickte se i nen P artner s c harf a n, aber Cha l mers e r w iderte den Blick v ö llig unbef a ngen. Hatte er einen Verdacht?
Doch Ch al m e r s g i ng g a nz in se i ner A ufgabe auf. » Versu c hen w ir es noch e inma l « , s a gte er. » Bei F a fnir und P y t hon, Midgardso r m r und Y ng « Der Z a uberspruch ging se i n e m E nde zu. D e r Rau c h v o n d e m F e uer i m Käf i g w urde dichter, die Amat e urzauberer fuhr e n fort; sie w ar e n darauf g e faßt, j ederzeit den von Cha l mers en t w i kkelt e n G e genz a uber auszusprechen, w e nn i hnen die Sache aus der Hand gleit e n s o llte.
Es h a ndelte si c h um eine Variante des ursp r üngli c h e n Drachenz a ubers, T ext und Vorbereitung e n waren ein w e n i g geändert w orden. In d e m R a uch w ar e i n schri l les, metall i s c hes Z i sch e n z u hören, e t w a s z uckte lei c ht h i nter dem Nebelvo r hang. Der Z a uberspruch w ar z u Ende, die beiden Männer w artet e n mit offen e m M und.
T atsächlich, sie hatt e n ein e n Dra c hen her b eigezaubert. Einen Drach e n, ni c ht hundert. A ber dieser Drachen w ar zehn Zoll lang, hatte F leder m a usf l ügel und ein e n Stachel a m S c h w a nzende. Und er spie Feuer.
Die K ä figst a ng e n w ar e n stark g e nug, e i n e n Drach e n no r m aler Größe festzuh a lten. A ber dieses kle i ne Ungeheuer que t schte sich b l itzschnell z w i sch e n den Stang e n durch und flog gerad e w e gs a uf die beiden Exper i m e ntatoren zu.
» l eeo ! « s c hrie S hea, als eine Fl a mmen z unge d i e Haare auf se i n e m H a ndrück e n vers e ngte. » H u c h ! « kreis c hte Cha l mers, als der Stach e l ihn a m Knö c hel tr a f. Sie rannten si c h g e genseit i g um und hetzt e n dann durch das Labor;
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