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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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befragen?«
    »Was müssen wir fragen?« entgegnete Belphegor. »Ich habe Euch die allgemeine Richtung gewiesen. Ihr müßt nur die Nacht abwarten, dann Euer seltsames Roß in die Lüfte steigen lassen und nach jenem Flammenring um die Burg suchen.«
    Shea blickte nach unten, um sich zu vergewissern, daß er noch dem Weg folgte. »Es geht nicht nur darum, die Stelle zu finden«,
    sagte er. »Wir müssen uns auch die Taktik überlegen. Herzog Astolph treibt sich irgendwo mit seinem verflixten Pegasus herum, und dieses Ding hier ist im Vergleich dazu ein langsamer Frachter. Ich habe keine Lust, in Feuerzungen verzaubert zu werden, vor allem nicht mit dir an Bord, Mädchen.«
    »Aufrichtigen Dank, daß Ihr an mich denkt«, sagte das Mädchen, »aber ich fordere Euch ernsthaft auf, mich, während wir dieses Problem angehen, nicht als eine Frau par amours, sondern als vollwertigen Gefährten zu behandeln.«
    Die Worte waren scharf genug, aber bildete er es sich nur ein, oder war ihr Ton wirklich alles andere als scharf gewesen? Er hatte nicht die Zeit, sich eine Meinung zu bilden, denn als er über die Teppichkante spähte, sah Shea einen fächerförmigen Geröllstreifen am Berghang, möglicherweise den Eingang zu einem Bergwerk. »Ich lande dort«, teilte er den anderen mit. »Belphebe  Belphegor, wollte ich sagen, ich schlage vor, du gehst voran und erkundest die Lage dort drinnen!«
    Der Teppich landete sanft vor dem Minenstollen, der bei näherem Hinsehen alles andere als ein Minenstollen zu sein schien. Als Shea sich aufrichtete, um seine verkrampften Muskeln zu strecken, erschien ein Mann in dem niedrigen Eingang. Er war alt und zottelig, ein schmutziger brauner Umhang wurde
    über der Hüfte von einem Stück Schnur zusammengehalten.
    Einen Moment lang starrte er die Besucher mit weit geöffneten Augen an, dann trat er einen Schritt zurück, stemmte seine Füße fest in den Boden und hob die rechte Hand mit zwei gestreckten Fingern. »Im Namen von St. Antonius und der Jungfrau Maria«, rief er mit schriller Stimme, »hinfort, verfluchtes Zauberwerk!«
    Shea spürte, wie sich seine Gesichtsmuskulatur lockerte, und griff sich mit der Hand an den Mund  die Fangzähne waren weg! Er schaute zu Medoro; der Dichter hatte seine Fangzähne ebenfalls verloren.
    »Mach dir keine Sorgen, Vater«, sagte er zu dem Greis. »Wir selbst sind wirklich keine Zauberwesen, wir hatten nur ein bißchen Zauberwerk an uns und wollen uns nach dem Weg erkundigen.«
    Der alte Mann strahlte. »Gewiß, gewiß, mein Sohn. Es gibt viele große und gute Männer von deiner Rasse, von denen einige sich Gott annähern, wenn auch auf seltsamen Wegen. Und alle achten den Eremiten, der nichts als seine Armut besitzt. Wohin wollt ihr?«
    »Burg Carena«, sagte Shea. Selbst wenn dies der heiligste Eremit Spaniens war, überlegte er, war seine Armutsbeteuerung doch sehr dick aufgelegt.
    »Über die Straße, die vor euch liegt, meine Kinder. Hinter dem nächsten Paß liegt das Tal des Pau, jenseits davon das Dorf mit demselben Namen; in ihm befindet sich die Kirche St. Maria von Ägypten, deren Vikar ein augustinischer Bettelmönch ist. Dahinter folgt eine Straßengabelung . . .«
    »Hm-hm«, sagte Shea. Er wandte sich an Belphegor. »Das muß das Tal sein, wo mein Partner nach Roger suchte, kurz bevor ich dich und Herzog Astolph traf.« Er wandte sich wieder dem Eremiten zu. »Hast du irgendwelche christlichen Ritter in diese Richtung ziehen sehen?«
    Das Gesicht des Alten nahm einen besorgten Ausdruck an.
    »Nein, Kinder«, antwortete er. »Ich weiß nichts von kriegerischen Männern und ihren Streitigkeiten. Diese sind Tand, genau wie das Gold.«
    Medoro zupfte Shea am Ärmel. »Fürwahr«, sagte er, »in diesem Mann ist keine Wahrheit, und offenbar hat er mehr gesehen, als er uns sagt. Befragen wir ihn etwas eingehender.« Er griff nach dem Heft seines Dolchs.
    Aus den Augenwinkeln sah Shea, daß Belphegors feingeschnittene Gesichtszüge sich widerwillig verzogen. Bestimmt sagte er: »Nichts da! Du kennst christliche Eremiten nicht, Medoro. Wenn man sie hart rannimmt, werden sie nur noch widerborstiger, und außerdem würde es keinen guten Eindruck machen. Jedenfalls sind wir jetzt diese Dschin-Verkleidungen los und können überall herausfinden, was wir wissen wollen. Tschüs dann!«
    Er streckte dem Eremiten eine Hand entgegen, der wieder die beiden Finger hob. »Gottes Segen mit dir, mein Sohn.«
    Die drei nahmen ihre Plätze auf dem Teppich ein und

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