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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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vorsichtig durch das Fenster und reichte Medoro die Hand. Sie durchstöberten den Schlafraum gründlich, spähten unter Teppich und in dunkle Ecken, fanden aber keine Spur von Pfeil und Bogen.
    »Inshallah!« sagte Medoro. »Von Beginn der Welt an war es bestimmt, daß wir nicht. . .«
    Er verstummte, als Hufgetrappel und dann Stimmen im Erdgeschoß zu hören waren. Auf Zehenspitzen schlich Shea zur Treppe und hörte eine Stimme fragen: »Onkel, befinden sich in deiner Karawanserei gewisse Menschen, die vor der Gerechtigkeit des Herrschers der Gläubigen geflohen sind?«
    »Mein Kopf sei der Eure!« antwortete die Stimme des Wirts.
    »Wären sie hier, hätte ich sie dem Prinzen schon längst gefesselt übergeben. Aber gibt es denn keine anderen Gasthäuser als das meine?«
    Der erste Mann erwiderte: »Bei Allah, unser Herz ist beklommen, und ein Zauber liegt auf dieser Expedition! Vernehmt, daß Fürst Dardinell eine Jungfer mit dem Haar bösen Omens ins Lager zurückschaffen muß; eine Fränkin, die den Neid der Söhne Satans erweckt hat. Denn mit der untergehenden Sonne geschah es, daß eine Armee entfesselter Dschins, jeder größer als ein Baum und mit vier Flügeln aus Messing bewehrt, über das Lager herfiel und unsere Zelte verwüstete, als wären es Spielzeuge. Durch Allahs Gnade wurden nur wenige getötet, aber viele rannten in panischer Angst davon, und wir sind gekommen, die Fliehenden zurückzurufen, damit sie nicht doch noch gefangen und über einem offenen Feuer gemartert werden.«

    Offenbar zeigte der Gastwirt ihnen die Räume im Erdgeschoß, denn seine Stimme wurde unverständlich und die Schritte entfernten sich. Doch einen Moment später kamen sie wieder zurück. ». . . die Schlafräume, die zur Zeit leerstehen«, hörte Shea noch.
    Medoro zog Shea am Arm und warf ihm einen beschwörenden Blick zu. Shea zog sein Schwert heraus und flüsterte seinem Mit-Dschin ins Ohr: »Zieh deine Waffe! Nach dem, was er erzählt hat, werden wir ihnen wie lebende Gottseibeiuns erscheinen. Wenn ich springe und schreie, tust du dasselbe!« Er schwenkte seine Waffe. Medoro tat es ihm, wenn auch reichlich unsicher, nach. Die Schritte kamen die Treppe herauf. Shea sprang los und erblickte drei Soldaten, hinter ihnen kam der Wirt. In ihrer Perspektive mußte er ihnen dreißig Meter groß vorkommen, und Medoro hinter ihm stieß einen Schrei aus, der noch furchterregender als sein eigener war. Der Antwortschrei kam von den Männern unten, ging aber im Geräusch zu Boden polternder Waffen und panischer Fluchtbewegungen unter. Einige Sekunden lang war der Fuß der Treppe ein einziges Knäuel aus Leibern und Gliedern. Dann hatten sich die Soldaten freigekämpft und rasten zur Tür hinaus.
    Der Wirt kam als letzter auf die Füße; kleingewachsen, wie er war, waren die anderen einfach über ihn hinweggetrampelt. Er war bei seiner Flucht nicht schnell genug, das Hufgetrappel entfernte sich bereits, als er sich hochrappelte. Shea sah, daß er die Hände hob, um auf rituelle Weise seine Kleider zu zerreißen, und sein Mund war zu einem Schrei geöffnet. Doch sowohl seine Motorik als auch seine Stimmbänder schienen den Dienst zu versagen.
    Shea war nicht der Typ, den Burschen kaltblütig niederzustechen, statt dessen setzte er ihm eine linke Gerade auf die Nase. Der Wirt plumpste wie ein Sandsack zu Boden und verbarg in Erwartung seines Endes den Kopf in den Armen.
    »Schau dich nach dem Bogen um, während ich mir dem Knaben ein bißchen rannehme«, sagte Shea und grub seinen Zeh in die Rippen des Wirts.
    Medoro drückte sich seitlich an ihm vorbei. Seine Augen rollten, als erwartete er, daß Shea jeden Moment begänne, handliche Steaks aus dem Unglückseligen zu schneiden, doch er gab sich damit zufrieden, die Schwertspitze auf den Rücken des Wirts zu setzen, bis der junge Sarazene zurückkam, den Bogen schwenkte und sagte: »Bei der Allmacht Allahs, ich habe ihn tatsächlich gefunden!«
    »Onkel, oder wie du auch immer heißt«, sagte Shea, »wenn du noch ein Weilchen leben willst, dann bleibst du liegen und zählst ganz langsam bis hundert. Dann darfst du aufstehen und jedermann erzählen, wie die Dschin dein Leben verschont haben. Okay, Medoro.«
    Als der Teppich sich wieder in voller Fahrt auf Kurs befand, rutschte Medoro nach vorn und klopfte auf Sheas Füße. »Höre, erfolgverwöhnter Fürst Harr«, sagte er, »daß dies eine Heldentat war, die es wert ist, in den erhabensten Versen auf silbernen Tafeln mit güldenen

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