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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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Schluck, der Kehle und Speiseröhre erwärmte.
    »Bitte, gebt mir von dem Sherbet, im Namen Allahs«, flehte Roger. Vorsichtig zog Shea den Dorn aus dem Boden und hielt Roger den Helm hin, der zuerst nur nippte und dann trank.
    Als er den Kopf hob, sagte Medoro: »O Fürst und gesegneter Bruder, ich möchte mehr von deinem fränkischen Sherbet. Denn es wird kühl, und er verschafft mir innere Wärme.«
    Der Helm machte zweimal die Runde, und Shea verschmähte ihn nicht, wenn er an der Reihe war. Belphegors Zorn auf ihn begann in Vergessenheit zu geraten. Sie würde schon darüber hinwegkommen, sobald sie ihre wahre Identität erkannte, und ihm fielen ein Dutzend, ja zwanzig, dreißig Möglichkeiten ein, zu diesem erwünschten Ergebnis zu kommen; es fehlten nur ein paar unwichtige Details. Dieses Problems konnte er sich jederzeit annehmen. Inzwischen war Medoro einer der faszinierendsten Gesprächspartner, denen er je begegnet war, und selbst Roger war gar nicht so übel, wenn man ihn erst einmal näher kennenlernte. Der Sarazenenpaladin erzählte von seinen Abenteuern in Cathay, und Medoro setzte sie sogleich in eine Ballade mit einem enorm komplizierten Reimschema um. Allerdings verfehlte er in jedem dritten Vers den Reim, und Shea verbesserte ihn, als Belphegor plötzlich inmitten der kleinen Gruppe stand, ein paar schwarzgefiederte Vögel in der Hand.
    Medoro blickte auf, sein Unterkiefer klappte nach unten.
    »Jetzt mögen mich Ifriten in die tiefsten Tiefen des Meers verschleppen, wenn ich diese Jungfer nicht auf der Stelle bumse«, schrie er, versuchte sich aufzurichten und plumpste wieder auf sein Hinterteil zurück. Angestrengt zog er die Brauen zusammen. Erneut versuchte er aufzustehen, diesmal mit Erfolg. Belphegor ließ die Vögel fallen.
    »Ich liebe dich ob deiner überragenden Lieblichkeit und deiner überwältigenden Schönheit«, sagte Medoro, »und du wirst mir die Freuden des Fleischs gewähren, wie Ali bin-Hayt sagt:
     
    Frauen, die dem Manne dienen,
    Tun dies mit gespreizten Beinen.
    Heraus, das fromme Werk zu tun!
    Der Herr gewährt es gern den Seinen.«
     
    Beim Anblick des vor Entsetzen verzerrten Gesichts Belphegors kicherte er, hickste, breitete die Arme aus und lief auf sie zu. Smäck! Medoro saß schon wieder auf seinem Hinterteil. Shea rief triumphierend: »Eine höchst niederträchtige, lümmelhafte Tat!«
    Der junge Maure kam mühsam hoch, sein hübsches Gesicht war verzerrt. »Bei Allah!« rief er. »Du schändlichste aller Lesbierinnen und gemeinste aller Dirnen, die die Liebe eines Sprosses des Hauses Hassan für Neger niedriger Herkunft zurückweist! Leb wohl! Ich reite zum Lager, wo es Knaben gibt, die tausendmal lieblicher und anhänglicher sind.« Bevor jemand seine Absicht erahnen konnte, hatte er drei schwankende Schritte zu dem Esel zurückgelegt, saß auf seinem Rücken und trieb ihn mit der Schwertscheide in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Belphegor starrte ihm sekundenlang nach, dann riß sie den Bogen hoch und schickte ihm einen Pfeil hinterher. Zu spät.
    »Schörr Haroll«, sagte Roger mit eulenhafter Würde, »genau wie isch geschagt habe. Diesches rote fränkische Haar bedeutet ein bösches Omem. Du scholltescht disch bescher im Meer ertränken, wenn du diese Schklavin nischt verkaufscht.«
    Shea ignorierte ihn und reichte Belphegor den Helm. »Hier, trink!« forderte er sie auf.
    Sie warf ihm einen langen prüfenden Blick zu und nahm den Helm mit zitternden Händen. Ihre Finger wurden ruhiger. »Meinen Dank und meine Gunst für Euch, Sir Harold«, sagte sie,
    »denn ich erkenne, daß ich Euch dies verdanke. Es ist, als ob ... als ob . . .« Sie schien nach einer verlorenen Erinnerung zu suchen.
    Shea sagte: »Die Lateiner würden sagen: In vino verifas.«
    »Ach, verhöhnt mich nicht. Ich hätte ihn mit klaren Augen sehen müssen, als er Euch im Zelt zurücklassen oder den Eremiten martern wollte. Ein nichtiger Wicht und Hahnrei wird nicht dadurch zu einem aufrechten Mann, daß er mit der Laute und dem Wort umzugehen weiß.«
    Sie setzte sich und preßte die Handflächen gegen die Augen. Shea setzte sich neben sie und legte einen Arm um ihre Schulter, doch sie schüttelte ihn ab. Aus dem Hintergrund krächzte Roger:
    »Flieh vor diescher Dirne, Schörr Harroll!«
    Shea wußte nicht, ob sie weinte. Sein Herz hämmerte, als er zu überlegen versuchte, was zu tun war. Er wünschte, nicht soviel von dem Pfirsichlikör getrunken zu haben. Zwischen ihm und dem,

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