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Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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hätte ich
mir sparen können.
    Plötzlich
hatte es Tolliver sehr eilig, aufzustehen. »Ich werde den Wagen waschen. Ich
glaube, ich habe an der Hauptstraße eine Autowaschanlage gesehen. Und vorher
schaue ich an der Rezeption vorbei, um diesen McCluskey nach der Adresse zu
fragen. Das gibt mir einen Vorwand, mit ihm zu reden. Ich denke, ich werde so
etwa eine Stunde weg sein.«
    »Das klingt
gut. Soll ich nicht mit McCluskey reden?«
    »Nein. Er
hält dich für den Satan persönlich, schon vergessen? Ich bin nur sein
Assistent.«
    Ich lächelte
ihn an. »Gut, danke. Soll ich Hollis sagen, dass du heute Abend auch
mitkommst?«
    »Nein,
Harper. Genieß es zur Abwechslung ruhig mal, eine junge Frau zu sein.«
    Besonders
aufrichtig klang das nicht. »Was soll denn das schon wieder heißen?«
    »Hast du dir
schon mal überlegt, dass wir uns in einer Stadt wie dieser hier niederlassen
könnten? Dass wir unseren Job aufgeben und uns einen anständigen Beruf suchen
könnten?«
    Natürlich
hatte ich mir das schon überlegt. »Nein«, sagte ich. »Das ist mir noch nie in
den Sinn gekommen.«
    »Lügnerin!
Dann könntest du auch einen Freund wie Hollis haben. Du könntest in einem
Kaufhaus arbeiten oder einem Büro. Irgendwas mit Lebenden.«
    Ich wandte
den Blick ab. »Und du könntest mit Hunderten von Janines ausgehen oder
vielleicht sogar darauf warten, bis Mary Nell Teague erwachsen ist«, konterte
ich. »Du könntest dir einen Job in einem Baumarkt suchen. Dort wärst du in
kürzester Zeit Geschäftsführer.«
    »Könnten wir
das wirklich?«, fragte er. Damit meinte er nicht, ob wir das könnten, falls wir
die Möglichkeit dazu hätten, denn die hatten wir. Damit meinte er, ob wir es
wirklich schaffen würden, uns irgendwo niederzulassen, wie ganz normale
Menschen.
    »Das wäre
bestimmt nicht einfach«, sagte ich nach einer kurzen Pause bewusst
gleichgültig.
    »Das Haus
wäre zumindest schon mal ein erster Schritt.«
    Ich zuckte
die Achseln. »Vielleicht.«
    Er schloss
leise die Tür hinter sich.
    Wir reden
nicht viel über die Zukunft.
    Aber
natürlich habe ich oft Gelegenheit, darüber nachzudenken. Wir sind lange im
Auto unterwegs. Obwohl wir Hörbücher und Radio hören, sind längere
Schweigephasen unvermeidlich.
    Obwohl ich
das Tolliver gegenüber nie zugeben würde, denke ich viel zu oft an die
Vergangenheit. Ich versuche die schlimme Zeit in dem Haus in Texarkana zu
vergessen. Wäre ich nicht als Kleinkind unter so angenehmen Umständen
aufgewachsen, hätte mich das vielleicht nicht so gestört. Aber der Abstieg von
der verwöhnten Prinzessin zur käuflichen Jungfrau, die gegen Drogen
verschachert werden sollte, war zu schockierend, zu abrupt gewesen. Ich hatte
nicht langsam erwachsen werden dürfen. Ich hatte mir eine raue Schale zugelegt,
statt durch und durch zäh zu werden.
    »Mist«,
sagte ich laut. »Zur Hölle damit!« Ich hörte auf zu grübeln und machte den
Fernseher an. Meine Nägel sahen toll aus, nachdem ich mit ihnen fertig war.
    Tolliver
kehrte gegen vier zurück, viel später, als ich erwartet hatte. Als er reinkam,
roch ich eine Spur von Bier und Sex. Na gut, sagte ich mir. Ruhig Blut.
Tolliver trank selten und war auch jetzt nicht betrunken. Aber dass er bereits
tagsüber Bier getrunken und Sex gehabt hatte, obwohl er wusste, dass ich mir
Sorgen um ihn machen würde, war schon beunruhigend genug.
    »Gut, das
Auto ist sauber«, sagte er. »Außerdem habe ich mit dem Expolizisten McCluskey
gesprochen, zweifellos einer der widerwärtigsten Kerle, mit denen ich mich je
unterhalten musste.«
    »Das ist
gut. Das mit dem Auto, meine ich.« Ich war stolz, wie gefasst ich klang. »Und
was hat McCluskey gesagt? Irgendetwas Interessantes?«
    »Er hat mich
so zugelabert, dass ich Mühe hatte, überhaupt ein Wort dazwischenzubekommen«,
sagte Tolliver.
    »Gehört das
zu deiner Vorrede, nur um mich wissen zu lassen, mit was für einem Scheißjob
ich dich da betraut habe?«
    »Ganz genau.
Ich habe mich ziemlich ins Zeug legen müssen, um ihn so weit zu beruhigen, dass
er uns noch ein paar Tage hier wohnen lässt.«
    »Aha.«
    »Und ich
will, dass du das auch zu schätzen weißt.«
    »Oh, aber
natürlich.«
    »Kann es
sein, dass ich da ein wenig Sarkasmus heraushöre?«
    »Aber nicht
doch.«
    »Dann werde
ich jetzt meinen Satz zu Ende führen.«
    »Bitte
sehr.«
    Tolliver lag
rücklings quer über meinem Bett und hatte alle viere von sich gestreckt.
    »Habe ich
dir eigentlich schon erzählt, was für ein

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