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Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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hatte schon den
Eindruck, dass sie hinter irgendein Geheimnis gekommen ist«, sagte er
nachdenklich. »Sie hat mir eigentlich alles erzählt. Nur, was ihre Familie und
das chaotische Leben ihrer Mutter anbelangte... Dass sie mir nichts von den
Trinkgelagen, Streitereien, der Scheidung oder... na ja... von den Fehltritten
ihrer Eltern erzählt hat, wundert mich eigentlich nicht.«
    Ich
versuchte mir einen Reim auf seinen Satz zu machen. »Das heißt, ihr konntet
über alles reden, außer über ihre Familie«, sagte ich.
    Er zögerte.
»Ja«, sagte er schließlich. »Über alles, aber nicht über ihre Familie.«
    »Glaubst du,
sie hatte eine Art Aha-Erlebnis, weil ihre Mutter oder Teenie ihr irgendetwas
anvertrauten?«
    Hollis
dachte angestrengt nach, während ich meine Ungeduld zu unterdrücken versuchte.
Es tat mir leid, ihn mit diesen Dingen zu quälen, aber das ließ sich nun mal
nicht vermeiden. Im Grunde wunderte ich mich sogar, warum er sich diese Fragen
nicht längst selbst gestellt hatte. Andererseits hatte er lange Zeit geglaubt,
seine Frau sei bei einem Unfall ums Leben gekommen. Jetzt, da er wusste, dass
sie ermordet worden war, hatte er sich bestimmt auch so seine Gedanken gemacht.
    »Ich glaube,
sie war da auf was gestoßen«, sagte er nach einer Weile. »Aber woher soll man
wissen, was genau im Kopf eines anderen Menschen vorgeht? Vielleicht kannte ich
Sally doch nicht so gut, wie ich dachte. Aber wenn wir länger verheiratet
gewesen wären und uns mehr vertraut hätten, hätte sie mir vielleicht doch
erzählt, was sie so bedrückte. Darin hätten wir gemeinsam nach einer Lösung
suchen können. Aber wir waren noch nicht lange verheiratet. Wir waren noch
nicht auf die Probe gestellt worden.«
    Das half uns
jetzt auch nicht weiter. »Ist irgendwas passiert, kurz bevor sie starb?«,
fragte ich, auch auf die Gefahr hin, gefühllos zu wirken. »Irgendetwas, das zu
ihrem Tod geführt haben könnte?«
    »Nur, dass
Dick Teague gestorben ist«, sagte Hollis.
    »Wann genau
ist er gestorben?«, wollte ich wissen. Ich hatte den Zeitungsartikel gelesen,
mir aber nicht das Datum gemerkt.
    »Ich glaube
im Februar. Ja, im Februar«, sagte Hollis nach kurzem Nachdenken. »Als Sybil
ihn fand, schaffte sie es nicht, für die Begräbnisfeier alles allein
herzurichten. Also bezahlte sie Helen und Sally dafür. Weißt du eigentlich,
dass Helen Sybils Putzfrau war, bevor sie mit dem Trinken anfing und so? Danach
hat Sybil Barb Happ eingestellt. Mir war das gar nicht recht, dass Sally bei
anderen Leuten putzen ging, aber Sally putzte gern und meinte, sie könne das an
ihrem freien Tag bei Wal-Mart locker schaffen. Nicht nur, weil Sybil ihr
leidtat, sondern auch, weil wir das Geld gut gebrauchen konnten. Und es war ja
nur das eine Mal. Doch an diesem Tag kam Sally äußerst bedrückt nach Hause.«
    »Aber sie
hat dir gegenüber keinerlei Andeutungen gemacht?« Ich hatte erst vermutet,
Sally könnte die Schwangerschaft ihrer Schwester bemerkt haben, aber Sally war
schon Monate zuvor gestorben.
    »Natürlich
habe ich sie gefragt, wie der Job war. Sie meinte, sie habe unten geputzt,
während ihre Mom den ersten Stock übernommen hätte. Mehr hat sie nicht gesagt.
Im Arbeitszimmer sei noch alles genauso gewesen wie an dem Tag, als Dick
zusammenbrach. Etwas gruselig sei das schon gewesen, hat sie gemeint. Aber in
dieser Nacht hat sie eines ihrer alten Schulbücher herausgesucht. Die Schule
hatte das Buch ausgemustert, so dass es die Schüler behalten konnten, wenn sie
wollten. Sie hatte es behalten. Sally interessierte sich für die
erstaunlichsten Dinge.«
    »Was für ein
Buch war das?«
    »Keine
Ahnung, sie besaß mehrere. Ich weiß nur noch, dass sie wahnsinnig nachdenklich
wirkte. Und als sie dann das Buch fand, hat sie eine Ewigkeit darin gelesen.
Das hatte sie noch nie gemacht.«
    »Meinst du,
es fällt dir wieder ein?«
    »Vielleicht.
Ich werd heute Abend mal nachsehen, ob ich es finde. Ich glaube, es hatte einen
roten Rücken ...« Hollis sah nachdenklich in die Ferne, wie um die Szene vor
seinem inneren Auge heraufzubeschwören.
    Das Telefon
klingelte, und ich zuckte zusammen. »Hallo?«
    »Miss
Connelly?«, sagte eine weibliche Stimme mit schwerem Südstaatenakzent, die
ziemlich gewitzt klang.
    »Ja.«
    »Hier
spricht Phyllis Folliette. Von Huff, Moon und Greene.«
    »Ah, okay.«
Hollis zeigte zur Tür und gab mir zu verstehen, dass er gehen müsse. Ich nickte
und winkte ihm zum Abschied, bevor ich mich wieder auf die

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