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Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Saufkumpane.«
    Plötzlich
fiel mir das selbstgefällige Grinsen auf Jay Hopkins Gesicht wieder ein.
Bestimmt hatte er Marv angerufen und ihm gesagt, wo wir zu finden waren. Kein
Wunder, dass er uns die Haarproben plötzlich so bereitwillig mitgegeben hatte.
Er rechnete ohnehin nicht damit, dass wir sie rechtzeitig losschicken könnten.
    »Ich habe
Jay noch nie über den Weg getraut und Marv auch nicht. Aber Harvey sieht das
leider anders, zumindest handelt er dementsprechend. Und die Leute von der
Staatspolizei sind auch wieder weg. Sie wollen in einem anderen Mordfall
ermitteln, weil sie glauben, der könnte etwas mit dem Mord an Teenie und Dell
zu tun haben. Deshalb gibt es derzeit niemanden, der Marv aufhalten könnte,
obwohl das dringend nötig wäre.«
    »Hast du
seinen Haftbefehl gesehen?«
    »Nein. Aber
ich nehme an, es gab da ein Problem, als ihr letztes Jahr in Montana gearbeitet
habt?«
    »Ja, aber
das ist alles längst geklärt. Es gibt keinerlei Haftbefehl gegen Tolliver. Das
wüsste ich. Und als wir heute Morgen aufgestanden sind, war das Rücklicht auch
noch nicht kaputt.«
    »Habt ihr
gesehen, wie er es kaputt gemacht hat?«
    »Nein.«
    »Wenn Marv
sich das alles ausgedacht hat, dann, um euch aufzuhalten«, sagte Hollis und
ließ sich schwer auf das Fußende meines Bettes fallen. Er warf einen kurzen
Blick auf mich und sagte zögernd: »Ich dachte, ich schau lieber mal, wie es dir
geht. Du bist sehr abhängig von deinem Bruder, stimmt's?«
    »Ja«, sagte
ich knapp. »Aber ich komm schon klar. Ich habe bereits eine Anwältin in Little
Rock kontaktiert. Sie ruft mich gleich zurück.«
    »Sehr gut«,
sagte Hollis herzlich. »Das machst du prima.« Wieder einmal klangen seine
ermutigenden Worte etwas übertrieben.
    Ich weiß
sehr wohl, dass ich nicht besonders ausgeglichen bin. Aber seine eigenen
Schwächen zu kennen ist etwas ganz anderes, als zu sehen, wie andere darauf
reagieren. »Du machst uns nichts vor, wir sehen ganz genau, wie durchgeknallt
du bist«, lautete die unausgesprochene Botschaft. »Du musst in Behandlung.« Ich
wurde sofort wieder nervös.
    »Hollis«,
sagte ich und merkte, dass es klang wie ein Knurren. »Du sorgst dafür, dass
Tolliver in diesem Gefängnis kein einziges Haar gekrümmt wird, verstanden?«
    Ich sah, wie
sehr er sich über meinen Befehlston ärgerte, aber im Moment war mir das egal.
Ich wollte nur, dass er mir das Gefühl gab, meinem Bruder könne in diesem
Gefängnis nichts passieren, weil man ihn fair behandeln und gut auf ihn
aufpassen würde.
    Leider gab
er mir dieses Gefühl nicht.
    »Jetzt hör
mir mal gut zu, Hollis«, sagte ich so ruhig wie möglich. »Ich weiß, dass du
diese Stadt liebst und das Leben, das du hier führst. Aber irgendwas stimmt
nicht in Sarne. Irgendwo ist da ein fauler Apfel versteckt, der alle anderen
ansteckt. Diese Todesfälle sind noch alle ungeklärt. Jemand, den du kennst, hat
Dell Teague und Teenie Hopkins umgebracht. Jemand, den du kennst, hat deine
Frau auf dem Gewissen und Helen Hopkins zu Tode geprügelt. Und jemand, den du
kennst, will aus irgendeinem Grund nicht, dass mein Bruder und ich abreisen.
Und wir müssen herausfinden, wer derjenige ist. Ich bin hierhergekommen und
habe meine Arbeit erledigt, schnell und zuverlässig. Tolliver und ich sollten
euch eigentlich allein lassen dürfen, damit ihr eure Scheißprobleme selbst
löst.«
    »Du warst
gerade dabei, dich in mich zu verlieben, bevor das alles passiert ist«, sagte
Hollis zu meiner großen Überraschung. So einen Satz hätte ich eher von einer
Frau erwartet. Wäre das Leben eine Vorabendserie, hätte man mir diesen Satz in
den Mund gelegt.
    »Ja«, sagte
ich. »Das stimmt.«
    »Ich weiß,
dass hier jemand für diese Todesfälle verantwortlich ist«, sagte er. »Und ob
ich das weiß! Und ich weiß auch, dass ich die Person höchstwahrscheinlich
kenne. Ich verstehe nur den Grund dafür nicht. Sally war eine gute Frau, und
ich habe sie geliebt.« Hollis tat sich offensichtlich genauso schwer wie ich,
beim Thema zu bleiben.
    »Sie muss
irgendwas gewusst haben«, sagte ich eindringlich. »Sie kannte ein Geheimnis,
ein großes Geheimnis. Sie ist als Erste gestorben.«
    Wir dachten
eine Weile darüber nach.
    »Kannst du
dich an irgendwas erinnern, was kurz bevor sie starb geschah? War sie
aufgeregt, angespannt, besorgt?«
    Hollis
wirkte niedergeschlagen. Am liebsten hätte ich ihm übers Haar gestrichen, ließ
die Hände aber verschränkt in meinem Schoß liegen. »Doch, ich

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