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Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Sie sind? Hören Sie sofort auf damit!«
    Ich
blinzelte. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie ich sie anstarrte.
    »Tut mir
leid«, sagte ich instinktiv. »Deine Mutter hat mir erzählt, du hättest letztes
Jahr eine Mandeloperation gehabt?«
    »Sie sind
vielleicht unheimlich. Verdammt unheimlich!«, sagte sie.
    Ich
reagierte gar nicht darauf. »Bitte beantworte meine Frage.«
    »Ja, man hat
mir die Mandeln herausgenommen«, sagte sie beleidigt.
    »Warst du
hier in Sarne im Krankenhaus?«
    »Im nächsten
Ort, Mount Parnassus. Unser kleines Krankenhaus hat vor zwei Jahren zugemacht.«
    »Und Dell
war im selben Krankenhaus, als er genäht werden musste?« Ich versuchte mich
wieder an die Unterhaltung mit Sybil zu erinnern, als wir sie in ihrem Haus
besucht hatten. Das fiel mir nicht leicht, zumal ich nicht recht wusste, nach
was ich eigentlich suchte. Aber vielleicht kam ich drauf, wenn ich es hörte.
»Er hatte ein gebrochenes Bein, oder war das jemand anders?«
    »Das war der
Junge, der den Wagen gefahren hat. Dell wurde am Kopf genäht. Zuerst hat der
Notarzt befürchtet, es gebe noch andere Probleme, weil er auch kurz bewusstlos
war. Aber dann haben sie ihn nur über Nacht dabehalten.«
    »Und dein
Vater war auch dort im Krankenhaus.« Ich suchte verzweifelt nach irgendeinem
Anhaltspunkt.
    »Ja, er
hatte eine Lungenentzündung.« Mary Neils Gesicht wurde ganz traurig. »Er hatte
ein schwaches Herz, und die Lungenentzündung hat ihn noch mehr geschwächt. Ich
hab ihm gesagt, dass es ihm bestimmt bald besser gehe würde. Aber am Tag, bevor
er starb, sagte er: ›Nelly, nachdem ich diesen Virus aufgeschnappt habe, bin
ich einfach nicht mehr der Alte.‹«
    »Er nannte
dich Nelly?«
    »Ja, oder
Nell. Es gefiel ihm, dass ich Nell heiße und mein Bruder Dell.« Ein dunkler
Schatten legte sich über das Gesicht des Mädchens. »Jetzt habe ich keinen
Bruder und keinen Vater mehr. Wahrscheinlich wird man mich nie wieder so
nennen.«
    »Eines Tages
bestimmt«, sagte ich und versuchte zu ergründen, warum eine Alarmglocke bei mir
losgegangen war. »Du bist ein hübsches Mädchen, Mary Nell, und du hast eine
Menge Charme. Irgendwann kommt jemand, der dir jeden Kosenamen gibt, den du dir
wünschst.«
    Ihr Gesicht
hellte sich wieder auf. Sie freute sich über das Kompliment, auch wenn es von
jemandem kam, den sie verachtete. Aber was sie eigentlich in Bezug auf mich
empfand, war wahrscheinlich eher so etwas wie Neid.
    »Glauben
Sie?«
    »Bestimmt.«
    »Harper«,
sagte sie, und ich merkte, dass sie mich noch nicht so oft bei meinem Vornamen
genannt hatte, »was passiert jetzt mit Tolliver?«
    »Wie ich
bereits sagte, habe ich unseren Anwalt verständigt. Der hat mir eine Anwältin
aus Arkansas genannt. Sie wird morgen hier sein. Sie kommt aus Little Rock. Sie
wird bei Tollivers Anklageverlesung dabei sein und ihn bestimmt freibekommen.«
    »Und das
haben Sie ganz allein hingekriegt?«
    Ich nickte.
»Natürlich.«
    »Ich könnte
das nicht«, sagte sie kleinlaut. »Ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen soll.«
    Ich wollte
nicht klingen wie meine eigene Oma und sagte nur: »Wenn du musst, kannst du das
auch.«
    »Ich mochte
Miss Helen«, sagte Mary Nell und überraschte mich erneut.
    »Das hast du
mir schon einmal erzählt«, sagte ich mitfühlend. »Ich mochte sie auch. Wie gut
hast du sie gekannt?«
    »Na ja, sie
hat ziemlich lange für uns gearbeitet. So hat Dell übrigens auch Teenie
kennengelernt. Ich meine, er kannte sie natürlich schon aus der Schule, hier
kennen sich schließlich alle, wenn Sie wissen, was ich meine. Aber wenn Miss
Helen nicht bei uns gearbeitet hätte, hätte er sie bestimmt nicht näher
kennengelernt. Bei uns sind sie sich erst richtig nahegekommen. Aber dann hat
Miss Helen angefangen, so stark zu trinken, dass sie nicht mehr pünktlich zur
Arbeit kam, und Mom musste sie entlassen und stattdessen Mrs Happ engagieren.
Aber schon damals stahlen sich Dell und Teenie heimlich davon, um sich zu
treffen.«
    Hollis hatte
mir so ziemlich dasselbe erzählt.
    »Und dann
hat Mr Jay, ich meine Jay Hopkins, Miss Helen zusammengeschlagen, und ich habe
gehört, wie meine Mutter und Onkel Paul gestritten haben, ob Miss Helen wieder
bei uns anfangen soll oder nicht. Onkel Paul meinte, Miss Helen sei trocken und
habe eine zweite Chance verdient. Aber Mom meinte, nach dem, was sie jetzt über
Helen wisse, würde sie sie nie mehr zurücknehmen. Weder aus Liebe und Mitgefühl
noch für alles Geld der Welt. Und schon gar nicht

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