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Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Titel: Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Umsichschlagen und Beißen. Aber bei Ihrem Beruf
müssen Sie ja verrückt sein. Ich wollte sie nur ins Krankenhaus bringen, als
Sie ganz plötzlich einen Anfall bekamen, sonst nichts. Dass Sie so überreagiert
haben, hat mich in Panik versetzt. Ich bin falsch abgebogen. Jetzt sitzen wir
hier mitten in der Pampa, es ist eiskalt, und Sie sagen mir nicht, wo Sie
stecken, damit ich Ihnen helfen kann.«
    Die
Hilfe, die ich gebrauchen kann, ist, dass jemand vorbeikommt und dich
erschießt, dachte ich. Barney versuchte sich eine Geschichte zurechtzulegen, irgendeine
Geschichte, die es ihm ermöglichte, weiterzumachen wie bisher. Ein Versuch, der
zum Scheitern verurteilt war. Andererseits hatte er bis jetzt durchgehalten,
und es fiel ihm sicher schwer einzusehen, dass es nun tatsächlich vorbei war.
Und ich hatte Doak Gar land verdächtigt! Aber
ich durfte mich nicht zu früh freuen. Vielleicht waren sie ja zu dritt gewesen.
    Ich dachte
ernsthaft über diese Möglichkeit nach, so sehr schweiften meine Gedanken ab.
Die Kälte und die Angst machten mich fertig. Ich schärfte gerade noch
rechtzeitig meinen Verstand. Ich lachte beinahe laut auf, als ich mir
vorstellte, dass ganz Doraville an den Entführungen und Morden beteiligt war.
Wie in einer Kurzgeschichte von Shirley Jackson!
    Und dann bekam er
mich zu fassen.

14
     
    Seine großen Hände
packten meine Schultern, und ich befand mich wie so viele junge Männer vor mir
in seiner Gewalt. Nur, dass ich ein Messer in der Hand hatte. Er zog mich hoch,
so hoch, dass ich beinahe den Boden unter den Füßen verlor. In der Dämmerung
konnte ich kaum etwas erkennen, aber ich sah sein weißes Hemd unter dem offenen
Mantel hervorblitzen, und ich holte mit dem Arm aus, so weit ich konnte. Das
Messer drang relativ leicht in seine Haut ein, prallte aber an einem Knochen
ab, vielleicht an einem Rippenknochen. Er schrie, als sein Hemd von Blut
durchnässt wurde.
    Er ließ mich los,
und ich floh. Eine Sekunde später war er jedoch schon wieder bei mir, er hatte
sich schneller von diesem Schock erholt als erwartet. Er griff mich an, und ich
drehte mich zur Seite, holte erneut mit dem Messer aus. Diesmal erwischte ich
ihn an der Schulter, und es drang wesentlich tiefer ein. Er brüllte, wich
zurück, rappelte sich aber wieder auf. Wir standen jetzt ganz nah am Seeufer,
und ich konnte ein, zwei Schilder erkennen. Wir befanden uns in einer Art
öffentlichem Angelgebiet. Ich näherte mich dem Wasser, weil er auf mich zukam
und ich keine andere Wahl hatte.
    Bisher hatte nur
er geredet. »Los, komm schon und hol mich, du Mistkerl«, sagte ich. »Hol mich,
du Vergewaltiger.«
    »Sie haben es
geliebt«, sagte er zu meinem großen Erstaunen. »Sie haben es geliebt.«
    »Na klar«, entgegnete
ich. »Wer lässt sich vor dem Sex nicht gern anketten, mit Brandwunden übersäen
und aufschlitzen?«
    »Nein«, sagte er
keuchend. »Ich rede nicht von den Jungen. Tom. Tom und Chuck.«
    »Du machst mich
krank«, sagte ich. »Willst du hier stehen bleiben und mich noch kränker machen,
du Arschloch?«
    Da ging er zum
Angriff über. So dumm konnte er doch eigentlich gar nicht sein, aber er stürzte
sich tatsächlich auf mich. Ich sprang zur Seite, und als er ins Leere fiel,
schubste ich ihn mit beiden Händen so fest ich konnte, obwohl mein gebrochener
Arm höllisch wehtat. Er landete direkt am Seeufer, ich war also doch nicht nah
genug dran gewesen, verdammt noch mal. Ich hatte gewollt, dass er ins eiskalte
Wasser fiel. Aber er stand nicht wieder auf, und ich rannte davon. Das
jahrelange Joggen schien sich doch gelohnt zu haben.
    Ich befand mich
wieder im Schutz der Bäume und bahnte mir einen Weg um den See herum zu der
bewohnten Hütte, in der Licht brannte und die bestimmt den Hamiltons gehörte.
    Ich glaubte ihn
Millionen Male zu hören. Ich versteckte mich mindestens einmal zehn Minuten
lang und verharrte reglos. Ich hatte zu starke Schmerzen und fror zu sehr, um
noch klar denken zu können. Das Messer hatte ich immer noch, und obwohl ich
kurz überlegte, es fallen zu lassen, traute ich mich nicht, für den Fall, dass
er mich doch noch einholen würde. Als ich wieder daran dachte, wie das Messer
in ihn eingedrungen war, musste ich stehen bleiben und mich übergeben. Das war
ein scheußlicher Fall.
    Ich konnte mich
nicht erinnern, mich bei einem anderen Fall übergeben zu haben. Wahrscheinlich
lag das an der Sache mit dem Messer. Aber ich hatte mich auch vor der Scheune
übergeben müssen. Vielleicht war

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