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Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Titel: Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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würde eine todkranke Frau
gegen ihren Willen irgendwohin schleppen, nur um in der Nähe seiner Angebeteten
zu sein?« Ich sah Tolliver eindringlich an. Nach einer Weile wirkte er doch ein
wenig beschämt.
    »Okay, es
stimmt, er liebt die alte Schreckschraube«, sagte er. »Und er fährt sie ganz
nach ihren Wünschen überallhin.«
    Ein größeres
Zugeständnis konnte ich nicht erwarten, aber das war besser als nichts. Ich
hasste die Vorstellung, Tolliver und Manfred könnten sich begegnen und einen
Streit anfangen.
    »Wohnen sie
in unserem Motel?«
    »Ja.
Woanders sind keine Zimmer mehr frei. Die Straße, die den Berg hoch führt, ist
wegen der vielen Lastwagen und Polizeifahrzeuge mehr oder weniger für den
Verkehr gesperrt. Nur eine Spur wurde freigelassen, und an beiden Enden dieses
Flaschenhalses stehen Männer mit Walkie-Talkies.«
    Wieder bekam
ich ein schlechtes Gewissen, als sei ich für die Unannehmlichkeiten im Leben so
vieler Menschen verantwortlich. Dabei lag die Verantwortung einzig und allein
bei dem Mörder. Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen, dass er deswegen
schlaflose Nächte hatte.
    Was wohl
jetzt in ihm vorging? Er hatte seine Wut an mir ausgelassen. »Er wird sich
bedeckt halten«, sagte ich. Tolliver musste nicht fragen, von wem ich sprach.
    »Er wird
vorsichtig sein«, stimmte mir Tolliver zu. »Dass er dich angegriffen hat,
geschah nur aus der Wut heraus, dass du ihm die Petersilie verhagelt hast.
Inzwischen wird er sich wieder beruhigt haben und sich Sorgen wegen der Polizei
machen.«
    »Er wird
keine Zeit mehr für mich haben.«
    »Das glaube
ich auch. Andererseits ist dieser Typ nicht ganz richtig im Kopf, Harper. Man
weiß nie, was in solchen Leuten vorgeht. Hoffentlich wirst du morgen aus dem
Krankenhaus entlassen. Vielleicht haben die Polizisten dich dann auch schon
ausreichend befragt, und wir dürfen hier weg. Vorausgesetzt, du bist dazu in
der Lage.«
    »Das hoffe
ich auch«, sagte ich. Es ging mir zwar besser, aber reisefähig war ich deswegen
noch lange nicht.
    Tolliver
umarmte mich, bevor er ging. Auf dem Rückweg zum Motel würde er sich etwas zu
essen holen und sich dann den Rest des Abends vor den Reportern verstecken.
»Abgesehen davon gibt es nichts, wo ich sonst hinwollte«, sagte er. »Warum
bekommen wir nicht mehr Aufträge in Großstädten?«
    »Das habe
ich mich auch schon gefragt«, erwiderte ich. »Wir hatten diesen Job in Memphis
und den in Nashville.« Ich hatte keine Lust, noch
einmal über Tabitha Morgenstern zu reden. »Und davor waren wir in St. Paul. Und
dann war da noch der Friedhofsjob in Miami.«
    »Aber die
meisten Aufträge haben wir in kleinen Orten. «
    »Ich weiß
auch nicht, warum. Waren wir jemals in New York?«
    »Aber
natürlich, weißt du das etwa nicht mehr? Das war allerdings echt schlimm für
dich, denn es war kurz nach dem elften September.«
    »Dann muss ich das wohl verdrängt haben«, sagte ich. Das war eine
der schlimmsten Erfahrungen in meiner Laufbahn als... was auch immer gewesen.
»So etwas machen wir nie wieder«, sagte ich.
    »Ja, New
York ist tabu.« Wir warfen uns einen langen Blick zu. »Na gut«, sagte er. »Ich
bin dann mal weg. Versuch dein Abendbrot zu essen und zu schlafen. Da es dir
besser geht, wirst du heute Nacht vielleicht nicht mehr so oft gestört.«
    Er machte
sich noch ein paar Minuten in meinem Zimmer zu schaffen, sorgte dafür, dass der
Rolltisch richtig positioniert war, räumte ihn für das Tablett mit dem
Abendessen frei, machte mich auf die Fernbedienung für den Fernseher am Bett
aufmerksam und schob das Telefon weiter an die Nachttischkante, damit ich leichter
dran kam. Mein Handy legte er in die kleine Schublade im Rolltisch. »Ruf mich
an, wenn du mich brauchst«, sagte er und ging.
    Ich döste
eine Weile, bis das Tablett mit dem Abendbrot kam. Heute bekam ich etwas
Nahrhafteres. Ich muss gestehen, dass ich fast alles
aufaß, was auf meinem Tablett stand. Es schmeckte gar nicht mal so schlecht.
Außerdem hatte ich großen Hunger. In den letzten beiden Tagen hatte ich mich
nicht gerade mit Kalorien vollgestopft.
    Danach kam
zur Abwechslung ein anderer Arzt vorbei, um mir zu sagen, dass meine Genesung
Fortschritte machte und ich am nächsten Tag entlassen würde. Er schien sich
kein bisschen dafür zu interessieren, wer ich war oder woher ich kam. Er war so
überarbeitet wie alle anderen, die ich im Knott-County-Memorial-Krankenhaus
kennengelernt hatte. Seinem Akzent nach war er nicht von hier. Ich

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