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Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Titel: Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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fühlte ich
mich deutlich besser. Ich hatte Medikamente verschrieben bekommen, der Arzt
hatte mir erklärt, auf was ich achten musste, und ich durfte hier weg. Es war
ein fantastisches Gefühl.
    Wir fuhren
rechts aus dem Parkplatz, und ich konnte nicht mehr Verkehr als sonst
ausmachen. Es waren weit und breit keine Journalisten zu sehen. »Fahren wir
zurück ins Motel, oder dürfen wir hier endgültig weg?«, fragte ich.
    »Wir lösen
deine Rezepte ein, und dann verlassen wir die Stadt«, sagte Tolliver. »Was
können die noch von uns wollen?«
    Wir hielten
an der ersten Apotheke, die wir sahen. Sie lag ein paar Häuserblocks vom
Krankenhaus entfernt und war ein einheimisches Geschäft, das zu keiner Kette
gehörte. In seinem Innern schlug uns eine verrückte Duftmischung aus Bonbons,
Medikamenten, Duftkerzen, getrockneten Blütenblättern und Kaugummiautomaten
entgegen. Hier bekam man Schreibwaren, Bilderrahmen, eine Anthologie mit
Gedichten von Walt Whitman, Wärmekissen, Zeitschriften,
Pappteller und Wecker. Und an der hohen Theke am hinteren Ende konnte man doch
tatsächlich seine Rezepte einlösen. Vor dieser Theke standen zwei
Plastikstühle, und der Mann dahinter bewegte sich dermaßen träge, dass Tolliver
und ich bestimmt noch Zeit haben würden, sie auf ihre Bequemlichkeit hin zu
testen.
    Bisher hatte
meine einzige Anstrengung darin bestanden, aus dem Wagen zu steigen und die
Apotheke zu betreten. Ich war also nicht sehr begeistert festzustellen, wie
erleichtert ich angesichts der Plastikstühle war. Ich setzte mich auf einen der
beiden, während Tolliver die Rezepte dem jungen Mann gab, dessen weißer Kittel
aussah, als sei er gebleicht und gestärkt worden - vielleicht war es auch sein
erster. Ich versuchte das Datum auf der gerahmten Urkunde hinter ihm an der
Wand zu entziffern, konnte das Kleingedruckte aus dieser Entfernung jedoch
nicht richtig erkennen.
    Der junge
Apotheker war äußerst pflichtbewusst. »Ma'am, Sie wissen, dass Sie das hier zu
den Mahlzeiten einnehmen müssen?«, fragte er und hielt ein braunes
Pillengläschen hoch. »Und die hier müssen Sie zweimal täglich schlucken. Wenn
Nebenwirkungen auftreten, die auf dem Beipackzettel stehen, müssen Sie einen
Arzt rufen.« Nachdem wir das kurz besprochen hatten, fragte Tolliver, wo wir zahlen
könnten, und der Apotheker zeigte auf die Theke am Ladeneingang. Ich musste
aufstehen und folgte Tolliver. Als wir an der vorderen Theke standen, mussten
wir warten, bis eine andere Kundin ihr Wechselgeld bekam und fertig geratscht
hatte. Dann mussten wir der Angestellten gestehen, dass unsere Versicherung die
Medikamente nicht übernahm und wir alles in bar zahlen würden. Sie wirkte
überrascht, aber hochzufrieden.
    Wir
verließen gerade den Laden und waren im Begriff, ins Auto zu steigen, als uns Sheriff Rockwell entdeckte. Beinahe hatten wir es geschafft,
Doraville zu verlassen.
    »Es tut mir
leid«, sagte sie. »Wir brauchen Sie noch mal.«
    Es schneite
in diesem Moment zwar nicht, aber der Himmel war immer noch grau. Ich sah zu
Tolliver hoch, der so weiß war wie Schnee.
    »Womit
können wir Ihnen dienen?«, fragte ich überflüssigerweise.
    »Unter
Umständen gibt es noch mehr Leichen«, sagte sie.
     
    Wir mussten
neu verhandeln. Twyla hatte mir noch keinen Scheck für die erste, erfolgreiche
Suche ausgestellt, und ich arbeite nicht ehrenamtlich. Außerdem waren überall
Journalisten. Ich arbeite nicht vor Kameras, nicht, wenn es sich vermeiden
lässt.
    Da der
Parkplatz hinter dem Revier durch einen hohen Stacheldrahtzaun geschützt war,
konnten wir dieses unbemerkt durch die Hintertür betreten, zumindest ohne dass
die Medien etwas davon mitbekamen. Jeder allerdings, der gerade Dienst hatte
und nicht am Ausgraben der Leichen beteiligt war, nutzte die Gelegenheit, an Sheriff Rockwells Büro vorbeizulaufen und einen Blick auf
mich zu werfen. Mit meinem eingegipsten Arm und dem Kopfverband war ich
wirklich höchst sehenswert. Tolliver saß an meiner gesunden Seite, damit er
meine rechte Hand halten konnte.
    »Du gehörst
ins Bett«, sagte er. »Ich weiß nicht, wo wir übernachten sollen, wenn wir
bleiben. Ich habe unser Motelzimmer aufgegeben und wette, es ist längst
belegt.«
    Ich
schüttelte schweigend den Kopf und horchte in mich hinein, ob ich noch mehr
Leichen verkraften konnte. Einerseits verdienten wir nach wie vor unser Geld
damit, andererseits fühlte ich mich hundeelend.
    »Was für
Leichen sollen das sein?«, fragte ich Sheriff

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